Der FC Schalke 04 und die Saison der vergebenen Chancen

Das war’s dann also: nach dem 1:1 daheim gegen den FC Augsburg wird Schalke definitiv die Champions League verpassen. Und das ist einfach nur folgerichtig. Denn wer es nicht schafft, seine Chanen besser zu nutzen, hat es auch nicht anders verdient. Das gilt für das Spiel gegen die Oberbayern, aber erst recht für die gesamte Saison.

Shahter-Shalke (8)
Schalkes Stürmer Klaas-Jan Huntelaar haderte mit sich und den vergebenen Möglichkeiten

Und ehrlich gesagt, mit halbwegs konstantem Fußball wäre es überhaupt kein Problem gewesen, sowohl gegen Augsburg zu gewinnen als auch in der ersten Klasse international vertreten zu sein. Denn die Konkurrenten von Leverkusen über Hertha BSC, Gladbach, Mainz bis hin zum VfL Wolfsburg waren genauso alles andere als Muster an Beständigkeit.

Es ist doch wirklich zum Haareraufen mit diesem Verein. Ich weiß schon gar nicht mehr, die wievielte Steilvorlage es war, die wir am Samstag mal wieder versemmelt haben. Wie oft haben wir schon versäumt, den Sack endgültig zuzumachen. Gegen Augsburg auch wieder: anstatt mit einem 2:0 für Sicherheit zu sorgen, wird der Gegner mit dem Aufbau einer Wagenburg rund um den Strafraum förmlich zum Ausgleich eingeladen.

Denn wenn diese Saison eins mit Gewissheit gezeigt hat, dann dieses: unsere Abwehr ist immer für ein Gegentor gut. Daher war es absolut fahrlässig, mit dem Führungstreffer das Fußballspielen einzustellen. Denn je weiter man den Ball vom eigenen Kasten weggehalten hätte, desto besser. Also hätte das Motto nur sein können, weiter nach vorn zu spielen. Nicht kopflos und ohne System, aber eben kontrolliert. So wie das in den gut 80 Minuten vorher auch bis auf wenige Ausnahmen mehr oder weniger ganz passabel gemacht wurde.

Doch so brachte ein Glücksschuss den Augsburgern einen Punkt und Schalke eine weitere größtenteils vertane Saison. Denn wie oben schon geschrieben, war dies nur der letzte von mehreren Matchbällen, den Team und Trainer vergeben haben.

Apropos Trainer: nein, letztlich muss man festhalten, dass es leider nicht so funktioniert hat wie gewünscht. Breitenreiter hat zwar so eine gewisse Art und Weise, mit der er anfangs gut zu Schalke zu passen schien und zu Beginn konnte er aus diesem Kader auch tatsächlich so etwas wie ein Team formen. Dass er als junger Trainer auch Fehler machen würde und gewisse Defizite abbauen müsste, war zu erwarten, leider ist es ihm aber nicht gelungen, im Laufe der Saison daraus zu lernen und eine Weiterentwicklung erkennen zu lassen.

Absehbar ist aber schon, dass er hier nicht die Zeit bekommen wird, um möglicherweise langfristig unter Beweis zu stellen, dass er doch noch ein guter Trainer werden könnte. Dass er dann auch in der Öffentlichkeit souveräner wird und noch lernt, wie man in einem laufenden Spiel die richtigen Anpassungen vornimmt.

Ich hätte es Breitenreiter schon gegönnt, auf Schalke erfolgreich zu sein, da er als Typ sympathisch und authentisch rüberkommt, doch der Sprung von Paderborn nach Gelsenkirchen war am Ende wohl doch ein paar Nummern zu groß für ihn.

So wird er höchstwahrscheinlich gehen müssen. Er ist allerdings nicht das Hauptproblem, das steckt meiner Ansicht nach im Kader – und den hat Horst Heldt „zusammengestellt“. Für seinen Nachfolger Christian Heidel wird es damit doppelt schwierig: neben einem geeigneten Übungsleiter werden wohl noch ein paar neue Schlüsselspieler kommen müssen.