Das neue Schalker „Double“: Derbysieg und Klassenerhalt!

Innerhalb einer Woche erreichte der S04 beide Minimalziele dieser Saison: den kaum für möglich gehaltenen Derbysieg beim BVB und den ersehnten Klassenerhalt durch ein müdes 0:0 gegen Augsburg.

AuftaktPanoramaGroß
Leerte sich schnell nach dem Revierderby: Innenraum des „Westfalenstadions“

Spötter sprachen schnell vom neuen Schalker Double, bestehend aus dem völlig uner-warteten Triumph beim ewigen Rivalen sowie dem endgültig gesichertem Verbleib in der obersten deutschen Spielklasse.

Diese Bezeichnung enthält meiner Ansicht nach sogar einen gewissen morbiden Charme, zeigt sie doch eindeutig wie sehr die Knappen an allen gesetzten Zielen vorbeigerauscht sind. Da können diese beiden Erfolge logischerweise nicht mehr als ein gewisses Trost-pflaster bedeuten, die generellen Defizite dieser Saison aber natürlich nicht kaschieren.

Halten wir uns deshalb auch gar nicht lange mit dem Derby auf, obwohl es natürlich das absolute Highlight einer größtenteils verkorksten Spielzeit darstellt. Doch eine solche Begegnung hat bekanntlich seine eigenen Gesetze, und mit einer gehörigen Portion Überheblichkeit der Dortmunder sowie etwas Glück und einer guten eigenen Leistung machten die Blauen das Unmögliche möglich.

Die Partie gegen Augsburg, vor der ein Abstieg bei sechs Punkten Vorsprung und einer um 21 Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem VfB Stuttgart selbst theoretisch un-möglich erschien, zeigte dagegen wie unter einer Lupe die Probleme der Schalker im offensiven Bereich. Langsam, pomadig, ideenlos waren die Vokabeln, mit denen man das Angriffsspiel der Stevens-Truppe wohl am besten bezeichnen konnte.

Es ließ sich geradezu schmerzhaft erkennen, dass die Mannschaft von Anfang an nur darauf bedacht war diesen einen Punkt zu holen, mit dem der Verbleib in der 1. Bundesliga endgültig festgeschrieben werden konnte. Diese Hasenfüßigkeit sorgte für schwere Beine und Blockaden in den Köpfen, sodass ein offensives Feuerwerk vor dem Kasten der Schwaben nahezu unmöglich wurde.

Dazu ging man noch recht fahrlässig mit den wenigen herausgespielten Chancen um (vor allem Suat Serdar und der später eingewechselte Rabbi Matondo), während die Augs-burger sich fast ausschließlich auf das Verteidigen konzentrierten. So entstand ein an Höhepunkten armes und langweiliges Spiel, welches jedem Schalker Fan unmittelbar die Mammutaufgaben offenbarte, die nun auf die neuen Verantwortlichen um Sportvorstand Jochen Schneider warten.

Apropos Verantwortliche: unmittelbar nach der Partie streuten verschiedene Medien Gerüchte, dass der S04-Aufsichtsrat gegen die von Schneider vorgeschlagenen Personalien (Ex-Eurofighter David Wagner als neuer Übungsleiter, Paderborns Markus Krösche als Sportdirektor und Michael Reschke als Kaderplaner) Bedenken hegen würde. Inzwischen vermeldet ein Boulevardblatt sogar, dass der Geschäftsführer Sport der Ostwestfalen wohl eher zu RB Leipzig wechseln werde.

Einigkeit in wichtigen den Verein betreffenden Fragen sieht irgendwie anders aus. Doch das passt schon zu dieser in jeglicher Hinsicht chaotischen Saison, die offenbar auch die Führungsgremien in eine tiefe Krise stürzte.

Es bleibt zumindest spannend in Gelsenkirchen, allerdings ab jetzt nur noch neben dem Platz. Lehnen wir uns also zurück, denn es deutet alles auf eine eher unruhige Transfer-periode hin, in so ziemlich allen Belangen. Nein, langweilig wird es mit dem FC Schalke 04 offenbar nie…