Der (unaufhaltsame?) Niedergang des FC Schalke 04

Sonntag Nachmittag, kurz nach 15 Uhr: die Niederlage der Knappen in Kiel ist besiegelt, nach einer bedenklich schlechten Leistung verliert der S04 mit 0:1, immerhin schon die 12. Schlappe in dieser Saison.

Parkstadion 1998-09-12
Das Parkstadion, schon in den 1980ern Zeuge manch trostloser Zweitliga-Begegnungen

Und dann sitze ich da vor meinem Laptop und überlege, was ich zu dieser erneuten fußballerischen Offenbarung noch schreiben sollen. Seit Wochen geht das nun so, ich fange an zu überlegen, verwerfe Gedanken und es gruselt mich davor, mich überhaupt ernsthaft mit den „Darbietungen“ auf dem Rasen zu beschäftigen.

Ja, auch ich spüre sie, die schleichende Entfremdung von diesem Verein, der doch eigentlich „mein“ Verein ist. Mit dem ich aufgewachsen bin und noch Fischer und Abramczik von der Tribüne im Park-stadion aus gesehen habe. Mit dem ich in den 1980ern bereits einmal um den Klassenerhalt in der zweiten Liga gezittert habe (Uwe Wassmer lässt freundlich grüßen).

Heute aber lässt mich dieses planlose müde Gekicke auf dem grünen Rasen merkwürdig kalt. Und ich merke, dass dies die Folge einer jahrelangen beispiellosen Abwärtsentwicklung ist, die sich offenbar bei den jetzt handelnden Personen fortsetzt.

Wer glaubte, mit Frank Kramer und dem damaligen Kader die Erstklassigkeit erhalten zu können war wohl auch davon überzeugt, mit dieser Mannschaft wieder dorthin zurückzukehren. Die Wirklichkeit sah und sieht aber erschreckend anders aus.

Diese beiden Einschätzungen werden wohl ihresgleichen suchen in der durchaus nicht immer ruhm-reichen Schalker Vereinsgeschichte. Doch das ist nur der folkloristische Effekt dieser beispiellosen Fehlentscheidungen. Sportlich und wirtschaftlich wirken sie sich zunehmend katastrophal aus.

Denn es ist offenbar auch nicht mehr genügend Geld da, um diesen Kader überhaupt noch sinnvoll zu verstärken, zudem die frühere Strahlkraft eines erfolgreichen Traditionsclubs mit riesiger Fanbase auch nicht mehr richtig ziehen will. Wo aber anfangen, die Schuldigen für dieses beispiellose Drama zu suchen?

Tönnies, Peters, Heldt, Heidel, Schneider, die Schäfers, Hefer, „Don“ Schröder, Hechelmann und nun Wilmots. Man möge mir vergeben, wenn ich den einen oder anderen vergessen habe, aber die meisten von ihnen haben irgendwie mit diesem Niedergang zu tun.

Und so taumelt Schalke dem Desaster eines möglichen Abstiegs in die 3. Liga entgegen und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Tatsache von den Verantwortlichen immer noch nicht richtig ernst genommen wird.

Es bleibt nichts anderes, als darauf zu hoffen, dass diese leblose Mannschaft doch noch irgendwie die nötigen Punkte zum Klassenerhalt zusammensammeln kann. Aber ganz ehrlich, was früher elektrisiert hätte sorgt heute eher nur für Kopfschütteln und Resignation.

Und das ist vielleicht das Gefährlichste an dieser ganzen unseligen Entwicklung. Doch wie immer stirbt die Hoffnung zuletzt, ein Zustand, der gerade uns Schalker Fans, die wir momentan um unseren Verein zittern nicht unbekannt sein dürfte.