Zerrinnen Schalkes Hoffnungen im Wüstensand?

0:2 im ersten Testspiel des Jahres gegen Ajax Amsterdam, Maurice Multhaup schon wieder zuhause, Christian Fuchs erlitt eine Augenverletzung, Keeper Ralf Fährmann verletzte sich schon vorher und muss zum Rückrundenauftakt pausieren. Währenddessen dauert das Pokern um Wunschneuzugang Matija Nastasic weiter an.

Desert Qatar

Keine wirklich guten Neuigkeiten aus dem Schalker Trainingslager in Katar. Wobei die Niederlage gegen den holländischen Rekordmeister noch am ehesten zu verschmerzen ist, befinden sich die Niederländer doch schon in der direkten Vorbereitung auf den Ligastart, der bereits am kommenden Wochenende stattfindet.

So sind die Amsterdamer den Gelsenkirchenern gut zwei bis drei Wochen in ihrer Vorbereitung voraus, ein Fakt, der sicherlich für das 0:2 am Samstag mitentscheidend war. Daher sollt man dem puren Ergebnis dieser Begegnung keine besondere Bedeutung zumessen, zumal der zweite Treffer der Holländer erst in der Nachspielzeit fiel.

Positiv vermerken kann man dagegen das Mitwirken der beiden zuletzt verletzungsbedingt fehlenden Sidney Sam und Kevin-Prince Boateng. Auch die jungen Spieler Sobottka, Borgmann, Platte, Mickels, Kehrer und Multhaup zeigten gute Ansätze.

Max Meyer wirkte engagiert, er wollte sich Trainer Di Matteo wohl von Anfang an aufdrängen. Fabian Giefer war an den beiden Gegentreffern schuldlos, für ihn erschien es aber vor allem wichtig, nach langer Pause wieder etwas Spielpraxis sammeln zu können.

Tragisch ist natürlich der wochenlange Ausfall von Ralf Fährmann, doch mit Giefer und Wetklo stehen eigentlich zwei gute Keeper bereit, ihn möglichst gleichwertig zu ersetzen. Auch die Verletzung von Christian Fuchs kommt mal wieder zur Unzeit, hatte sich der Österreicher doch wider Erwarten auf der linken Außenbahn festgespielt.

Weniger dramatisch erscheint da die Rückreise von Maurice Multhaup. Sicherlich wäre der U17-Nationalspieler für die Zukunft eine echte Alternative, doch im Moment könnte er der Mannschaft ohne Bundesligaerfahrung wohl nur wenig weiterhelfen.

Ins Training wieder einsteigen soll dagegen Nachzügler Jan Kirchhoff, und auch der Langzeitverletzte Leon Goretzka macht gute Fortschritte. Wenn alles optimal verliefe, stünden mit Boateng, Sam, Kirchhoff und Goretzka vier Ausfälle zum Rückrundenauftakt als Alternativen wieder zur Verfügung.

Gerade im Hinblick auf die Probleme im Spielaufbau, die sich vor allem in den letzten Heimspielen gegen den 1. FC Köln (1:2) und den Hamburger SV (0:0) offenbarten, wären diese Kaderergänzungen ungeheuer hilfreich. Jan Kirchhoff hat bereits bewiesen, dass er in Topform von hinten öffnende Pässe schlagen könnte, während sowohl Prince Boateng als auch Leon Goretzka als Ballverteiler im Mittelfeld genau so wichtig wären.

Völlig offen erscheint dagegen das Rennen um den serbischen Innenverteidiger Matija Nastasic. Pressemeldungen hatten zum Ende der letzten Woche den Eindruck erweckt, die Verpflichtung des Nationalspielers stünde unmittelbar bevor. Sonntag Abend allerdings konnte Manager Horst Heldt noch keinen Vollzug vermelden. Noch immer scheint es keine Einigung über die Wechselmodalitäten zu geben. Während Manchester City den 21-jährigen offenbar liebend gern sofort verkaufen würde, liebäugeln die Schalker vorerst wohl nur mit einem Ausleihgeschäft mit späterer Kaufoption.

Sicherlich wäre Nastasic eine interessante Verstärkung der Schalker Innenverteidigung, gilt er doch als eines der größten Talente in diesem Bereich. Gut 50 Ligaspiele für ManCity und 15 Länderspiele sind für einen so jungen Spieler schon eine Aussage. Allerdings tendierte der Serbe zuletzt auch immer wieder zu Verletzungsanfälligkeit und saß in der laufenden Saison vor allem auf der Bank.

Fraglich also, wie schnell er sich denn bei einer eventuellen Verpflichtung auch wirklich als Verstärkung erweisen würde.

Es läuft demnach noch nicht so alles richtig rund im Schalker Trainingslager, obwohl Coach Robert Di Matteo sich im Interview bisher recht zufrieden zeigte. Gerüchten zufolge sollen die Schalker zudem noch an Yunus Malli vom FSV Mainz 05 und dem Wolfsburger Vieirinha interessiert sein. Einzelheiten dazu waren Manager Heldt allerdings nicht zu entlocken, ein Dementi gab es von ihm nur im Fall Malli.

Erledigt haben sich dagegen wohl die Annahmen über eine mögliche Verpflichtung des Hannoveraners Lars Stindl und des Holländers Nigel de Jong vom AC Mailand. Noch aber sind gut drei Wochen Zeit bis zum Ende der Transferzeit Anfang Februar. Da wird möglicherweise noch der eine oder andere Name mit dem FC Schalke 04 in Verbindung gebracht werden.

Die weitere Entwicklung bleibt also abzuwarten, Donnerstag folgt das zweite Testspiel gegen den sudanesischen Klub al-Merrikh Khartum. Dessen Stärke ist nahezu unmöglich einzuschätzen, bekanntester „Akteur“ ist der deutsche Trainer Otto Pfister, 2006 bei der WM noch Coach der Nationalmannschaft von Togo.

Erst nach dem Trainingslager in Katar könnte man dann ein erstes Fazit über die Vorbereitung zur Rückrunde ziehen, vor allem auch über die Entwicklung der wieder zurückgekommenen Verletzten. Bleibt zu hoffen, dass es dabei viel Positives zu verzeichnen gibt und nicht noch mehr Akteure ausfallen.