Und wieder: Bevor alle Welt (und die Sparer und die Medien) meinten Geld könne arbeiten…

war das Bankengeschäft noch überwiegend langweilig. Das Wirtschaftswachstum wurde stattdessen vor allem in der Realwirtschaft erzeugt.

Bettler vor einer Bank in Fishergate, Preston (Lancashire)
Bettler vor einer Bank in Preston, England

Durch Kredite an Unternehmen und Verbraucher, dazu ein paar Warentermingeschäfte, ein paar Aktien…und das wars dann auch schon fast. Verschuldung für Investitionen sorgte dafür, dass die Wirtschaft sich weiterentwickeln konnte. Der Nachteil – hohe Renditen waren eher selten. Doch es wurden überwiegend reale Werte erschaffen!

Neben der steigenden Beschäftigung wuchs auch der zu verteilende Kuchen, und das nun gesparte Geld fand sichere Anlagemöglichkeiten im Inland, während ausreichende Investitionen und Gewinne in der realen Ökonomie für ebenso sichere Renditen und Zinsen auf den Sparbüchern sorgten.

Heute hetzt man das Geld in Millisekunden um den Globus, immer schneller auf der Suche nach Anlage- und Gewinnmaximierungsmöglichkeiten, erzeugt Spekulationsblasen, verbrieft Kredite, kauft Kryptowährungen und investiert nicht mehr in ausreichendem Masse in die Realwirtschaft, weil ja die Renditen auf den Finanzmärkten viel höher sind…wenn nicht gerade wieder mal eine Blase platzt, und alles futsch ist.

Zudem werden in der Eurozone seit Jahren Lohnsenkungen durchgesetzt, bzw. sehr niedrige Reallohnsteigerungen unterhalb von Inflationsrate + Produktivitätszuwachs. Neben dem Kostenfaktor wirkt das aber vor allem auf die Nachfragefunktion der Gehälter.

Was passiert dann, wenn dadurch die Massenkaufkraft sinkt? Die Leute haben einfach weniger Geld für Konsum und kaufen weniger – weniger Nachfrage, stagnierende und sinkende Preise, niedrige Inflation und drohende Deflation – keine Investitionen, keine Arbeitsplätze = steigende Arbeitslosigkeit und weiter sinkende Kaufkraft.

Halb Südeuropa ist arbeitslos, die Löhne dort wurden um bis zu 50% gesenkt, in Deutschland gibt es offiziell ca. 2,5 Mio. Arbeitslose – zählt man aber alle ungewollten Teilzeit- und Leiharbeiter und Minijobber mit, fehlen fast 5-6 Mio. Arbeitsplätze – das ist die überall fehlende Kaufkraft! Und in Corona-Zeiten erst recht!

Und wo ist das ganze Geld?
Genau im Finanzcasino, ohne einen sinnvollen Arbeitsplatz zu schaffen! Das Geld gehört in die Realwirtschaft für Investitionen, aber wenn Unternehmen mit Lohndumping und in Steueroasen ihre Gewinne auch ohne Investitionen erhöhen können – dann investieren sie eben nicht!

Und ohne Nachfrage und Investitionen gibt es keine realen Werte, mit denen man Gewinne und Zinsen erwirtschaften könnte.

Geld kann nicht arbeiten, und deswegen kann es in Krisenzeiten auch keine höheren Zinsen geben! Auch dann nicht, wenn fehlende Angebote inflationäre Preissteigerungen auslösen.