Modern Monetary Theory (MMT) = Keynes 2.0

Im Laufe der Zeit und während 2020 zu Ende geht beginnt man die lange sorgsam gehegte Idee, dass Regierungen wie Haushalte und Unternehmen zu betrachten sind, die ihre Schulden zurückzahlen müssen oder sogar Staatsdefizite überhaupt durch Schulden finanziert werden müssen, zunehmend als Fehler zu entlarven.

Es wird mehr oder weniger eine Rückwendung zu Keynes geben mit Außnahme der Vorstellung, dass das keynesianische Ziel, das Budget im Laufe des Zyklus auszugleichen – Defizite in schlechten Zeiten, Überschüsse in guten Zeiten – keine Rolle mehr spielt, soweit das denn überhaupt noch jemand in letzter Zeit erreicht hatte.

In Zukunft wird 2020 als das Jahr angesehen, in dem Keynes 2.0 seinen Anfang nahm – als Geld- und Fiskalpolitik verschmolzen und eine differen-ziertere Regierungstheorie in Kraft trat, in der die Ausgaben außer der Kapazität der Wirtschaft keine Grenzen haben.

Da die Verschuldung weiterhin monetarisiert wird, wird auch deutlich, dass ohne wirtschaftliche Engpässe Ausgaben und Defizite ohne negative Auswirkungen auf Inflation und Wohlfahrt steigen können.

Alan Kohler / The Australian

Was uns die COVID19-Pandemie über unsere Prioritäten, unseren Planeten und die Degrowth-Bewegung lehrt

Einige Umweltschützer haben lange Zeit argumentiert, dass das Wirtschaftswachstum zum Wohle des Planeten enden müsse. „Degrowth“ wird von einem der Befürworter, Riccardo Mastini kurz definiert als „die Abschaffung des Wirtschaftswachstums als soziales Ziel“.

Décroissance graffiti
Degrowth-Graffiti an einer Wand in Neuchâtel (Schweiz)

Degrowth vertritt die Ansicht, dass eine ausreichend starke Reduzierung der Kohlen-dioxidemissionen nicht durch neue Technologien, Preisanreize oder sogar größere Investitionen in Energie- und Verkehrssysteme erreicht werden kann. Das einzige, was funktionieren würde, wäre das dauerhafte Ende des Wirtschaftswachstums.

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Der gefährliche ideologische Bias der Ökonomen

Wirtschaftswissenschaftler behaupten normalerweise sie seien nicht voreingenommen oder ideologisch, doch die Forschungsarbeiten des Ökonomen Mohsen Javdani erzählen eine andere Geschichte.

Javdani entdeckte, dass 82% der Ökonomen behaupten, dass Aussagen und Argumente nur inhaltlich bewertet werden sollten, aber die Ergebnisse der Studie zeigen genau das Gegenteil.

Er stellte zudem fest, dass weibliche Witschaftswissenschaftler 40% weniger voreinge-nommen sind als ihre männlichen Kollegen. Es sei an der Zeit, dass die Ökonomen lernen ihre eigenen Vorurteile besser zu erkennen.

Verteilung des Wohlstandes zwischen den Generationen

Die zunehmende Ungleichheit zwischen den Generationen beim Zugang zum materiellen Wohlbefinden wie Einkommen und Vermögen (einschließlich Wohnraum) ist inzwischen gut dokumentiert (Ingraham 2019, Wolf 2018).

Obige Abbildung zeigt ein Beispiel für die zunehmende Ungleichheit des Wohlstandes zwischen den Generationen in den USA (Ingraham 2019). Ingraham erklärte, dass die „Babyboomer – also jene, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden – 21 Prozent des nationalen Vermögens besaßen, als ihre Generation 1990 ein Durchschnittsalter von 35 Jahren erreichte.

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David Glasner: „Die Untätigkeit eines jeden ist das Ergebnis der Untätigkeit aller“

Der äußerst scharfsinnige David Glasner erklärt, warum diejenigen, die den Coronavirus-Versorgungsschock mit den Monopol-Ölpreisschocks der 1970er Jahre vergleichen zutiefst falsch liegen.

GASOLINE SHORTAGE HIT THE STATE OF OREGON IN THE FALL OF 1973 BY MIDDAY GASOLINE WAS BECOMING UNAVAILABLE ALONG... - NARA - 555405
Geschlossene Tankstelle am Interstate Nr. 5 in Oregon, USA 1973

Dies ist kein inflationärer Angebotsschock. Hier scheint es sich im Gegenteil mit überwältigender Wahrscheinlichkeit um einen zutiefst deflationären Angebotsschock zu handeln.

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Geldschöpfung in der modernen Ökonomie – Bank of England

Dieses Video erklärt, wie der Großteil des Geldes in der modernen Wirtschaft von den Geschäftsbanken erzeugt wird, indem sie Kredite vergeben.

Die Geldschöpfung unterscheidet sich in der Praxis von einigen weit verbreiteten Miss-verständnissen: Banken agieren nicht einfach als Vermittler und verleihen Einlagen, die Sparer vorher bei ihnen platzierten und sie „multiplizieren“ auch nicht das Geld der Zentralbank um neue Kredite und Spareinlagen zu schaffen.

Die Höhe des in der Wirtschaft geschaffenen Geldes hängt letztendlich von der Geldpolitik der Zentralbank ab. In normalen Zeiten erfolgt dies durch die Festlegung von Zinssätzen. Die Zentralbank kann den Geldbetrag auch direkt durch den Kauf von Vermögenswerten oder die „quantitative Lockerung“ beeinflussen.

Siehe auch: Bank of England: Money creation in the modern economy

Die MMT als ein politisches Problem betrachten – Teil 1

Die Art und Weise wie ein Problem gesehen wird kann bestimmen, wie oder sogar ob es überhaupt gelöst wird.

Panamakanaal Millennium Bridge
Ein Schiff auf dem Panamakanal

Als der französische Ingenieur Ferdinand de Lesseps für den Bau des Panamakanals ausgewählt wurde, betrachtete er dies als ein weiteres Ausschachtungsproblem, wie er es schon beim Suezkanal angetroffen hatte. Doch Ägypten war eher flach und Panama besaß einen Berg.

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Dumm und dümmer – die Chicago-Version

Vor ein paar Jahren gab Robert Lucas in einem Vortrag über die US-Rezession einen Überblick darüber, was die New Classical School of Macroeconomics heute über die jüngsten Abschwünge in der US-Wirtschaft und ihre Zukunftsaussichten denkt.


Dumm und Dümmer – manchmal auch in der Ökonomie nicht unüblich

Lucas zeigte zunächst auf, dass das reale US-BIP seit 1870 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 3 Prozent gewachsen ist, mit einem starken Rückgang während der Depression der 1930er Jahre und einer etwas kleineren Verringerung in der jüngsten Rezession.

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UPDATE: Der Zusammenhang zwischen der Eurokrise und der Agenda 2010

Vor fast genau sieben Jahren mein erster eigener Beitrag zum Thema Makroökonomie:

Ich versuche einmal, den Zusammenhang der Agenda 2010 zu dem entscheidenden Geburtsfehler der Eurozone entsprechend meinem Kenntnisstand etwas aufzudröseln…

Ausgewählte Leistungsbilanzsalden relativ zum BIP in der Eurozone (1997-2010)
Ausgewählte Leistungsbilanzsalden relativ zum BIP in der Eurozone (1997-2010)

Wenn Deutschland diese Reformen als ein Land mit einer eigenen Währung beschlossen hätte, so bliebe uns tatsächlich heute in der Beurteilung der Richtigkeit eigentlich nur die Diskussion darüber, ob für Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit hauptsächlich der Binnenmarkt oder der Export wichtiger ist.

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