Die globalen Kosten des fiskalischen Koordinierungs-versagens der Eurozone 2012

Die Länder der Eurozone haben in den Jahren 2011, 2012 und 2013 insgesamt zu viele fiskalische Anpassungen vorgenommen. Deutschland trat im Jahr 2012 in die Konsolidierung ein und fügte der Eurozone sowie der ganzen Welt weiteren Schaden zu.


Netto-Exportbeiträge der einzelnen Staaten zum Wachstum in der Eurozone

Die Banque de France veröffentlichte in ihrem Sommerbericht einen interessanten kleinen Artikel. Sie argumentierte darin, dass die Eurozone zusammen zu viele fiskalische Konsolidierungsmaßnahmen – wie z.B. Austerität; Budgetkürzungen und Steuer-erhöhungen – zwischen 2011 und 2013 erließ.

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Die Mainstream-Geldtheorie – hübsch, elegant, plausibel und doch völlig falsch

In unserer modernen Zeit basieren die legalen Währungen vollständig auf sogenanntem Fiatgeld. Zahlungsmittel an sich haben heute keinen intrinsischen Wert mehr (wie etwa Gold und Silber).

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Euro-Banknoten – „Objekte ohne inneren Wert?“ (=Fiat Money)

Was ihnen Wert schenkt, ist grundsätzlich der gesetzliche Status, der ihnen vom Staat gegeben wird, und die einfache Tatsache, dass Sie Ihre Steuern mit ihnen bezahlen müssen. Das ermöglicht den Regierungen auch, damit eine Art Monopolgeschäft zu betreiben, wobei ihnen niemals das Geld ausgehen kann.

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Wilhelm Lautenbach über Wechselkursänderungen vs. interner Abwertung durch Preis- und Lohnsenkungen

…Die Diskrepanz zwischen dem inländischen Preis- und Kostenniveau und dem ausländischen kann durch eine weltwirtschaftliche Krise verursacht sein.

Wenn wichtige konkurrierende Industrieländer in eine Krise und in die verhängnisvolle Spirale fortgesetzten Preis- und Lohnfalls geraten, so ist eine starke Störung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts aller Industrieländer unausbleiblich.

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Investitionsstau in Deutschland: Brücken und Straßen bröckeln, da die Behörden die finanziellen Mittel lieber dafür einsetzen, um öffentliche Defizite zu reduzieren

Für eine exportorientierte Nation wie die Bundesrepublik ist die Brückeninfrastruktur für die momentane wirtschaftliche Entwicklung natürlich extrem mitentscheidend.

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Autobahnbrücke (A40) Neuenkamp über den Rhein bei Duisburg

Und wenn die Regierung sich auf Austerität durch strenge Sparmaßnahmen stürzt, findet sie es in der Regel schwieriger, solche Maßnahmen bei wiederkehrenden Ausgaben durchzusetzen, da die Auswirkungen sofort sichtbar werden und an Personen (und damit potentielle Wähler) gebunden sind – bei Renten, Bildungskosten, Gesundheitsausgaben usw.

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Mehr Deutsche als jemals zuvor sind ernsthaft in Gefahr arm zu werden

Wie schlecht es der Eurozone geht, wird in der Regel zuerst mit Bezug auf Griechenland, dann Spanien, dann Italien und Portugal illustriert, den schwächsten Gliedern in der Kette der Mitgliedstaaten. Ganz zu schweigen von Zypern, Finnland und einigen mehr.

Diw logo 2010
Logo des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)

Doch es gibt noch eine andere Art, die gleiche Fragestellung zu betrachten, indem man sich auf das vermeintlich stärkste Land in der Währungsunion konzentriert – Deutschland. Ein neuer Bericht des DIW Berlin (freigegeben am 5. Juli 2017) – „Einkommensschichten und Erwerbsformen seit 1995“, der nur in deutscher Sprache verfügbar ist, erzählt eine düstere, wenn nicht gar trostlose Geschichte darüber, was in dem angeblichen Powerhouse der Eurozone in den letzten 18 Jahren geschehen ist.

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Das Ende des republikanischen „Trickle-Down“-Experiments in Kansas

Die Gesetzgeber von Kansas kassierten Anfang Juni die Steuer-politik von Gouverneur Sam Brownback trotz dessen Einwände wieder ein und erzwangen somit Steuererhöhungen, um das Budget-Defizit zu beheben und mehr Geld für die Schulen bereitzustellen.

aus The Wichita Eagle


Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (GDP) im Vergleich zum Q1 2011 für die USA insgesamt (schwarz), die Plains-Staaten (Teal) und Kansas (rot). Vom NBER definierte Rezessionsdaten sind grau schattiert. Quelle: BEA und Berechnungen des Autors.

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John Maynard Keynes und die wirtschaftlichen Möglichkeiten für unsere Enkelkinder – Teil 2

Weiter von Teil I:

John Maynard Keynes
John Maynard Keynes 1946

II.

Wir wollen einmal unterstellen, dass es uns allen von heute an in hundert Jahren in wirtschaftlicher Hinsicht im Durchschnitt achtmal besser geht als heute. Dies bräuchte uns ganz gewiss nicht zu überraschen.

Nun ist es wahr, dass die Bedürfnisse der Menschen unersättlich zu sein scheinen. Aber sie zerfallen in zwei Klassen − solche Bedürfnisse, die absolut in dem Sinne sind, dass wir sie fühlen, wie auch immer die Situation unserer Mitmenschen sein mag, und solche, die relativ in dem Sinne sind, dass wir sie nur fühlen, wenn ihre Befriedigung uns über unsere Mitmenschen erhebt, uns ein Gefühl der Überlegenheit gibt.

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Update: Grundlage der Eurokrise – der reale innere Wert einer Währung und seine Konsequenzen für die EU

Auch wenn die Eurokrise, seit nunmehr fast sieben acht Jahren ungelöst, ein wenig aus den politischen Schlagzeilen verschwunden ist, steht vor allem Griechenland immer noch im Fokus der Kritik:

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5-Euro-Banknoten

Korruption, ein enorm aufgeblähter Staatsapparat, zu spendable Politiker, aber auch die angeblich „zu faulen“ Griechen selbst werden oft als Gründe für den Ausbruch der Krise angeführt. Ebenso geht das Aufrechnen von moralischer Schuld und (Geld-)Schulden ungehemmt weiter.

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John Maynard Keynes und die wirtschaftlichen Möglichkeiten für unsere Enkelkinder – Teil 1

Dieser Essay wurde erstmalig 1928 von J.M. Keynes als Rede vor einigen kleineren Gesellschaften, darunter die „Essay Society“ des Winchester College und der „Political Economy Club“ in Cambridge, gehalten. Im Juni 1930 erweiterte Keynes seine Notizen zu einer Vorlesung über „Ökonomische Möglichkeiten für unsere Enkelkinder“, die er in Madrid hielt. Sie erschien in gedruckter Form in zwei Folgen der Zeitschrift „The Nation & The Athenaeum“ am 11. und 18. Oktober 1930, also inmitten der Wirtschaftskrise.

Keynes 1933
John Maynard Keynes 1933

I.

Wir leiden gerade unter einem schweren Anfall von wirtschaftlichem Pessimismus. Sehr häufig hört man Leute sagen, dass die Epoche des enormen wirtschaftlichen Fortschritts, die das neunzehnte Jahrhundert kennzeichnete, vorüber sei; dass die schnelle Verbesserung des Lebensstandards sich nun verlangsamen würde − wenigstens in Großbritannien; dass ein Rückgang des Wohlstands in dem vor uns liegenden Jahrzehnt wahrscheinlicher sei als eine Steigerung.

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