Kurt Tucholsky 1931 – „Kurzer Abriß der Nationalökonomie“ Zitate Teil 1

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Kurt Tucholsky in Paris 1928

Die Grundlage aller Nationalökonomie ist das sog. ›Geld‹.
Geld ist weder ein Zahlungsmittel noch ein Tauschmittel, auch ist es keine Fiktion, vor allem aber ist es kein Geld. Für Geld kann man Waren kaufen, weil es Geld ist, und es ist Geld, weil man dafür Waren kaufen kann. Doch ist diese Theorie inzwischen fallen gelassen worden. Woher das Geld kommt, ist unbekannt. Es ist eben da bzw. nicht da – meist nicht da.

aus Sudelblog.de – Kurzer Abriß der Nationalökonomie

Über das Versagen der konföderierten Geldpolitik im US-Amerikanischen Bürgerkrieg

Der ultimative Zusammenbruch der Politik der [konföderierten] Regierung bestand darin, dass sie nicht erkannte, dass die Währungsemission ihre zweckmäßigste Methode gewesen wäre, Ressourcen richtig einzusetzen.

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1-Dollar-Banknote der Konföderierten Staaten aus dem Jahr 1862


Obwohl eine schwere Inflation die Folge war und eine weit verbreitete Unzufriedenheit entstand, nahm die Regierung keine alternative Politik an. Am Ende lähmte sie damit den effektivsten Weg sich neue Ressourcen zu beschaffen, und ihre Finanzen kollabierten, als sie ihre Gläubiger nicht mehr für Waren und Dienstleistungen bezahlen konnte.

Godfrey (1978), S. 37

Die Geschichte der öffentlichen Finanzen der Konföderation ist eine der großen und anhaltenden Haushaltsdefizite, der sich ausweitenden Schulden, explodierender Inflation und einer entwerteten Währung.

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Joseph Schumpeter über das tatsächliche Wesen des Geldes

Offensichtlich ist dieses Phänomen nur dem Geld eigen und hat daher keine Entsprechung in der Welt der realen Waren. Ein Anspruch auf eine gewisse Menge an Schafen beispielsweise erhöht eben keineswegs die Gesamtzahl der Schafe.


Aber eine Bankeinlage, obwohl legal eigentlich nur ein Anspruch auf Geld als gesetzliches Zahlungsmittel, dient in sehr weiten Grenzen den genau gleichen Zwecken, die dieses Geld an sich selbst erfüllen würde.

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Rechte Tasche, linke Tasche der europäischen Zentralbanken: das Unverständnis über die TARGET2-Salden geht (immer) weiter

ZURÜCK AUS DEM ARCHIV aus aktuellem Anlass: auch für die derzeitige TARGET2-Debatte bleibt dieser vor drei Jahren geschriebene Beitrag weiterhin akut wichtig.

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Zahlungsverkehrs-Salden ausgewählter Staaten des Euro-Systems

Das Prinzip der TARGET2-Salden ist nicht ganz einfach zu verstehen. Auch Wikipedia hilft da nicht recht weiter, weil deren Beitrag hauptsächlich von den (falschen) Ansichten von Hans-Werner Sinn geprägt ist, worauf aber nur in der etwas anderen englischen Version hingewiesen wird. Selbst die Bundesbank sorgte mit einer nebulösen Erläuterung eher für weitere Verwirrung denn für echte Aufklärung.

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Die Geld- und Finanzpolitik der Eurozone…

Simon Wren-Lewis bloggte letztens zunehmend desillusioniert und verzweifelt über den desolaten Zustand der Finanzpolitik der Eurozone:

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Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt

Nördliche Kernländer wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande verfolgen Null-Defizite oder gar Leistungsbilanzüberschüsse zu einem Zeitpunkt, an dem sich die EZB-Zinssätze an der effektiven Untergrenze bewegen, während die Kerninflation hartnäckig weit unter ihrem 2-Prozent-Ziel liegt. Man muss daher seiner Position in ihrer Gesamtheit zustimmen und eigentlich nur noch ein paar Anmerkungen hinzuzufügen.

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Monetärer Irrsinn

Es ist buchstäblich quälend peinlich unseren politischen Führer dabei zuzusehen, wie sie versuchen, die Art und Weise, wie wir als kollektive Gesellschaft Steuern auf uns selbst erheben zu überdenken und umstrukturieren.

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Details einer US-Dollar-Banknote

Es erscheint fast so, als würde man einem Familienmitglied zuschauen, das mit einer psychischen Krankheit zu kämpfen hat: Die Dämonen, mit denen gerungen wird, sind imaginär – und doch haben sie irgendwie die greifbare Kraft einer Betonwand.

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THE SHIFT: Amerikas Fiat-Geld verstehen und einsetzen

Bevor es für immer aus unserer Wahrnehmung verschwindet – was die schnelle Zunahme der Smartphone-Kommerzialisierung im nächsten Jahrzehnt vermuten lässt – sollten wir genau prüfen, sowie eine Bestandsaufnahme machen und vollständig versuchen zu verstehen, was dieses Stück Papier ist, welches wir einen US-Dollar nennen.

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Fünf-Dollar-Note von 2003

Oder eben diesen Fünf-Dollar-Schein, den ich zur Vorbereitung auf diesen Beitrag aus meiner Brieftasche gezogen habe. Es spielt dabei allerdings keine Rolle, welchen Schein wir wählen: Sie haben alle die gleichen grundlegenden Informationen, die unauslöschlich auf ihr dauerhaft gefertigtes Baumwoll-Leinen-Gewebe gedruckt sind.

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Ist Wachstum gut?

Wann immer das Thema des Wirtschaftswachstums angesprochen wird, gibt es eine weit verbreitete und verständliche Reaktion in dem Sinne, dass Wachstum ökologisch nicht nachhaltig oder sozial schädlich sei.

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Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts der Welt und der OECD

Da eines der Hauptanliegen dieses Blogs das nachfragegesteuerte Wachstum ist, lohnt es sich vielleicht innezuhalten, um über die Angemessenheit des Themas nachzudenken. Die generelle Problematik kann dabei in zwei Abschnitte unterteilt werden. Warum sollte man überhaupt das Wachstum als solches betrachten? Und warum die Möglichkeit hervor-heben, dass Wachstum nachfragegeleitet sein kann?

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Wie Geld geschaffen wird…

Alles, was wir wissen, ist nicht nur falsch – es ist schlicht verkehrt herum. Wenn Banken Kredite vergeben, schaffen sie Geld.

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Nahaufnahme eines Dollar-Scheines

Denn Geld ist eigentlich nur ein IOU (Schuldschein). Die Rolle der Zentral-bank besteht letztlich darin eine Rechtsordnung zu garantieren, die den Banken das ausschließliche Recht einräumt, Schuldscheine bestimmter Art zu schaffen, welche von der Regierung durch ihre Bereitschaft, sie als Steuern anzunehmen als gesetzliches Zahlungsmittel anerkennt werden.

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Makroskop: Der kranke Mann Europas wird gesund, der Rest bekommt Fieber

Fieberthermometer

…Die Übertragung des merkantilistischen Modells auf die gesamte EU (insbesondere die Eurozone) wird auf Dauer nicht nachhaltig sein können. Zunächst macht sich Europa damit abhängig von der Nachfrage in der übrigen Welt.

Zweitens wird der Euro bei gravierenden Überschüssen und restriktiverer Geldpolitik so stark aufwerten, dass jeglicher Wettbewerbsvorteil, der durch Lohnzurückhaltung erreicht wurde, zunichte gemacht wird.

Drittens hat Europa einen Exportanteil von 15 % und es ist ebenso unwahrscheinlich wie irrational, diesen Anteil signifikant steigern zu wollen; die Welt ist kein großer und integrierter Markt, sondern besteht aus mehreren, recht geschlossenen Volkswirtschaften.

Viertens, und das ist mindestens ebenso wichtig, stellt sich beim Merkantilismus natürlich auch eine moralische Frage, weshalb die einen immer auf Kosten der anderen die Überschüsse fahren müssen, anstatt sich einem fairen und ausgeglichenen Handel zu widmen.

aus Der kranke Mann Europas wird gesund, der Rest bekommt Fieber