Die L. A. Dodgers und St. Louis Cardinals als Muster an Unverwüstlichkeit

Beide Clubs sind bereits früh in der Saison von zahlreichen Verletzungen gebeutelt, doch dank gut aufgestellter Kader können die Playoff-Kandidaten bisher die Erwartungen trotzdem erfüllen.

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Die vielleicht eindrucksvollste Tatsache über die Los Angeles Dodgers ist die, dass sich die bisherige Saison noch nicht in ein echtes Chaos verwandelt hat. Und deshalb sind sie momentan das eindrucksvollste Team im Baseball, auch wenn jetzt die Cardinals-, Yankees-, Mets- und Astros-Fans den gleichen Anspruch erheben.

Und natürlich können sie alle sehr solide Gründe vorbringen, warum gerade ihr Team an erster Stelle stehen sollte. Durch die Bank sind diese Mannschaften anscheinend durchaus legitime Playoff-Anwärter. Und doch scheint sehr viel auf eine dritte Cardinals-Dodgers-Playoff-Serie hintereinander in der National League hinauszulaufen, und würde das nicht (erneut) eine Menge Spaß bedeuten?

Wer sonst? Beide Clubs gehören momentan zu den besten Teams in den Majors, haben mit die meisten Siege errungen und dazu im Verhältnis auch die meisten erzielten Runs. Trotz einiger ernsthafter Probleme bleiben bisher beide nahezu unangefochten Erste in ihrer jeweiligen Liga.

Die Cardinals besitzen möglicherweise die beste Pitching Rotation des Baseballs, auch nach dem Verlust von Werfer-Ass Adam Wainwright durch eine Operation an der linken Achillessehne. Derweil haben die Dodgers inzwischen eine sehr gute und ausgeglichene Batting Lineup.

Hätten die Dodgers alle Probleme gekannt, die sie in diesen ersten Wochen ereilten, wären sie wahrscheinlich überrascht darüber, trotzdem mit 21-10 Siegen die NL West mit fünf Spielen Vorsprung anzuführen. Zwei Drittel ihrer eingeplanten Starter im Outfield und zwei ihrer fünf Starting Pitcher weilen momentan auf der Disabled List. Ihr Shortstop Jimmy Rollins hat zudem momentan nur eine Batting average von .165 und der Nr. 1 Starter Clayton Kershaw konnte bisher nur einen seiner sieben Starts gewinnen, während er gleichzeitig die höchste ERA (4.26) seit seiner Rookie-Saison erzielte.

All diese Probleme zeigen aber auch, wie gut die Dodgers momentan wirklich sind, wie gut und flexibel der Kader tatsächlich besetzt ist, sowie die Fähigkeiten von Manager Don Mattingly, den Dingen die richtige Richtung zu geben und die Spieler auf den richtigen Positionen erfolgreich einzusetzen.

Los Angeles besitzt mit über 5 pro Spiel erzielten Runs die erfolgreichste Offensive der National League, sowie den viertbesten Pitching Staff der Liga (3.20 ERA). Und während all das schon sehr beeindruckend klingt, erklärt es doch nicht ausreichend, wie stark die Dodgers wirklich sind.

In den zehn Spielen, in denen die beiden Outfielder Yasiel Puig und Carl Crawford verletzt fehlten, gelangen den Dodgers 9-3 Siege, während Mattingly ihren Ersatzleute Andre Ethier und Scott Van Slyke vertraute. Kombiniert stehen die beiden für einen Schlagdurchschnitt von .306 mit sechs Homeruns und 22 RBIs in 124 At-bats. Im Outfield gab es somit keinen Leistungseinbruch.

Ganz im Gegenteil haben sich Ethier und Van Slyke so gut entwickelt, dass es interessant sein wird zu sehen, wie Mattingly die beiden wieder ins zweite Glied zurück sortieren will, wenn Puig und Crawford wieder zurück kommen. Gleichzeitig weiß damit der Verein auch, dass er die nötige Flexibilität besitzt, sollte Andrew Friedman sich dazu entschließen, außerhalb der Organisation nach einer Unterstützung für Rotation zu suchen.

Denn die gibt es im Moment eigentlich gar nicht.

Brandon McCarthy wird für den Rest der Saison ausfallen und Hyun-Jin Ryu und Brandon Beachy sind zur Zeit noch nicht wieder bereit, sodass Mattingly sich genötigt sah, die Rotation von Woche zu Woche neu zu formieren.

Neun verschiedene Starting pitcher hat er seitdem verwendet, einschließlich Linkshänder Mike Bolsinger und Carlos Frias. Bisher haben die beiden drei Starts gemacht, und die Dodgers haben zwei dieser Spiele gewonnen.

Weiterhin mussten Scott Baker, Joe Wieland und David Huff aushelfen, und trotzdem haben die Dodgers eine positive Bilanz (4-3 Siege), wenn jemand anders als Kershaw, Zack Greinke, Brett Anderson oder McCarthy ein Spiel startete.

Währenddessen hatte Friedman trotzdem die Füße stillgehalten und seine verbliebenen Möglichkeiten erforscht. Dank eines personell sehr stark besetzten Farm-Systems wäre er durchaus in der Lage, nahezu jeden verfügbaren Starting Pitcher zu bekommen, inklusive Phillies-Ass Cole Hamels.

Doch die beiden jungen Top-Nachwuchsspieler der Südkalifonier – Center Fielder Joc Pederson und der 20-jährige Shortstop Corey Seager, die Nummer 7 auf der Liste der vielversprechendsten Talente der MLB – gelten allgemein als unantastbar. So dürfte es für Friedman schwierig werden, Hilfe für das Jahr 2015 zu erhalten, ohne einen Teil der Zukunft aufs Spiel zu setzen.

Somit tun die Dodgers das, was alle guten Organisationen machen. Und damit tun sie genau das, was die Cardinals traditionell schon immer gemacht haben. Beide Franchises haben bereits vor langer Zeit gelernt, dass Geduld eine große Tugend während der emotionalen Achterbahn einer sechsmonatigen regulären Saison ist.

Die Stärken der Dodgers sind derweil riesig. Der Bullpen hat sich enorm entwickelt und liefert nun solide Auftritte. Greinke wurde gleichzeitig ein prototypischer Nr. 1 Starter. Offensive Beiträge kamen aus fast jeder Ecke des Clubhauses, vor allem aber von der ersten Base, wo sich Adrian Gonzalez auf dem besten Weg zu einer erneuten Saison mit NL MVP-Kaliber befindet.

Wenn es um den Vergleich dieser beiden Mannschaften im Oktober geht, könnten die Dodgers Kershaw und Greinke aufbieten, um die Preseason zu eröffnen. Doch genauso waren sie im vergangenen Jahr in die Playoffs gegen die Cardinals gestartet, und das Ergebnis dürfte noch allgemein bekannt sein.

Derweil können die Cards John Lackey, Lance Lynn und Michael Wacha aufstellen, die Top drei einer Rotation, die nicht schlechter ist als alles andere, was der Baseball momentan zu bieten hat.

Für den Rest der regulären Saison dürfte es daher besonders interessant sein zu verfolgen, wie sich diese beiden Teams entwickeln werden. Wie Frank Robinson einmal gesagt hat, „ist Baseball das schönste Spiel der Welt, wenn es richtig gespielt wird.“

Und die Cardinals und Dodgers spielen es momentan richtig.