Die L. A. Dodgers bevorzugen bei den Winter Meetings offenbar eher Neuverpflichtungen durch Tauschgeschäfte

Vor allem muss aber über die Zukunft der beiden Free Agents Kenley Jansen und Justin Turner entschieden werden.

Justin Turner on September 1, 2011
Justin Turner 2011 noch im Trikot der New York Mets

Nach zwei vorangegangenen Offseasons kann man durchaus davon ausgehen, dass die führenden Köpfe im Front Office der Südkalifornier bei den Winter Meetings nächste Woche wahrscheinlich eher Kreativität bei Neuverpflichtungen über Tauschgeschäfte zeigen und nicht unbedingt zu teuren und auffälligen Free-Agent-Geschäften neigen werden.

Die Prioritäten der Dodgers für die Winter Meetings sind dabei offensichtlich: Jansen und Turner müssen entweder neue Kontrakte erhalten oder es muss entsprechender Ersatz als Closer und für die Dritte Base her. Gleiches gilt für Setup-Man Joe Blanton, Starting pitcher Rich Hill und Infielder Chase Utley. Josh Reddick (zu den Houston Astros) und Rechtshänder Jesse Chavez (Los Angeles Angels) haben bereits anderweitig unter-schrieben, während J.P. Howell sich noch nicht entschieden hat.

Bisher war die Saisonpause eigentlich relativ ruhig. Carlos Ruiz musste gehen, um von den Seattle Mariners Linkshänder Vidal Nuno holen zu können. Vorläufig ist damit Austin Barnes als Backup-Catcher gesetzt. Das Management tauschte zudem Howie Kendrick für Rechtshänder Darin Ruf und Minor League-Infielder Darnell Sweeney nach Philadelphia.

Wenn die Dodgers einen Chip besitzen, den sie für weitere Trades einsetzen könnten, dann ist das höchstwahrscheinlich Outfielder Yasiel Puig, der im Sommer fast für Ryan Braun eingetauscht worden wäre. General Manager Farhan Zaidi sagte allerdings, Puig spiele in den Plänen des Clubs nach der Rückkehr von seiner Rückstufung in die Minor Leagues trotzdem weiterhin noch eine Rolle.

Die letzte Offseason war geprägt vom Abgang des Free-Agent-Starters Zack Greinke, der vielleicht die Schicksale von Jansen und Turner vorausahnen lässt, da keine ernsthaften Anstrengungen unternommen wurden, um beide schon im Verlauf der Saison erneut zu verpflichten, als die Dodgers noch exklusive Verhandlungsrechte mit ihnen besaßen.

Stattdessen sagte der Präsident der Baseball-Operationen Andrew Friedman, dass teure Neuverpflichtungen zwar Schlagzeilen, aber nicht unbedingt Titel produzieren würden. Er hatte dagegen in der letzten Winterpause Lücken im Kader vor allem durch Tauschgeschäfte gefüllt, manchmal auch mit mehreren Teams, wie die Verpflichtungen von Yasmani Grandal und Howie Kendrick eindrucksvoll bewiesen haben.

Den größten Vertrag mit einem Free Agent, den Friedman für die Dodgers unterzeichnet hatte, war der 48 Millionen Dollar schwere Vier-Jahres-Deal mit Brandon McCarthy, der sich allerdings innerhalb kürzester Zeit einer Tommy-John-OP unterziehen musste. Nachdem die Fast-Neuverpflichtung Hisashi Iwakuma bei einem Gesundheitstest durchfiel, tauschten die Dodgers ihre japanischen Free-Agent-Ziele und ersetzten Greinke mit Kenta Maeda, dessen leistungs- und fitness-bezogener Vertrag sich für ihn durch ein starkes Rookie-Jahr bezahlt machte (er belegte den dritten Platz bei der Auswahl zum NL Rookie of the Year Award).

Friedman hatte im vergangenen Jahr auch einen Handel um Aroldis Chapman arrangiert, der dem Club zusagte, da er nach der Saison 2016 ein Free Agent geworden wäre. Doch die Dodgers zogen den Stecker bei diesem Deal, als Medienberichte nachwiesen, dass der Closer das Objekt einer Anklage aufgrund häuslicher Gewalt sein würde.

Letztlich wechselte Chapman zu den Chicago Cubs und wurde nun ein World Series Champion. Zusammen mit Mark Melancon und Jansen ist er eine mögliche Option für den Closer-Job, obwohl jeder der drei genau die Art der extremen finanziellen Belastung für den Verein darstellen würde, die Friedman bisher nicht bereit war einzugehen. Zudem gibt es keine ähnlichen Free-Agent-Optionen für die Dritte Base, um die offensive Feuerkraft eines Justin Turner um jeden Preis zu ersetzen.

Mehr noch sehen sich die Dodgers momentan als Teil einer „Jugendbewegung“, indem sie trotz der Promotion junger und guter Spieler in den Kader auch weiterhin wettbewerbsfähig bleiben wollen, so Friedman weiter. Die Gehaltsliste verringerte sich von dem Rekord von 291 Millionen Dollar im Jahre 2015 auf ungefähr 270 Millionen in diesem Jahr und wird vermutlich in 2017 noch kleiner werden.

Während es unrealistisch ist zu erwarten, dass ein Typ Spieler wie Corey Seager jedes Jahr auftaucht, möchte das Management die Entwicklung von Spielern wie Seager, Joc Pederson und Julio Urias durch das Farmsystem fortsetzen, anstatt sie für einen beliebigen teuren Star einzutauschen.

Somit könnte die versuchte Verpflichtung von Chapman in der letzten Offseason schon aufschlussreicher sein. Spieler, die in die letzte Saison ihres laufenden Vertrags eintreten – wie etwa die Infielder Logan Forsythe, Ian Kinsler, Todd Frazier oder auch Closer Craig Kimbrel – könnten daher eher auf dem Handelsradar der Dodgers auftauchen.

Derweil erscheint es zudem wahrscheinlicher, dass die Top-Prospects Cody Bellinger, Jose De Leon, Alex Verdugo, Willie Calhoun und Yadier Alvarez wohl mehr dem Weg von Seager, Pederson und Urias nach Los Angeles folgen, als für größere Namen und Gehälter gehandelt zu werden.