Schalke 04: Wieder einmal Krise in Gelsenkirchen…

Vier Spieltage ist sie erst alt, die Zweitliga-Saison 2023/24. Und doch brennt beim FC Schalke 04 der Baum schon fast wieder lichterloh.

Schalke 04 Fans 677
Hatten gegen Holstein Kiel nicht viel zu feiern: Schalke-Fans in der Veltins-Arena

Am Ende eines ernüchternden Abends jubelten nur die mitgereisten Gäste-Fans aus dem hohen Norden. Ohne besonders zu überzeugen hatte ihre Mannschaft mit einfachem geradlinigen Konter-Fußball den Bundesliga-Absteiger und Favoriten aus Gelsenkirchen in seine Einzelteile zerlegt.

Ein ratlos wirkender Übungsleiter Thomas Reis stand dagegen trotz überzeugender Rückrunde in der Ersten Liga vor dem Scherbenhaufen einer nicht wirklich überzeugenden Saisonvorbereitung und eines schlechten Starts im Unterhaus.

Behäbiger Altherren-Fußball mit einer alarmierend langsamen Innenverteidigung und einem nicht vorhandenen Mittelfeld. Die einzige Ausnahme bildete ausgerechnet der erst 17-jährige Assan Ouedraogo, der zwischenzeitlich mit beherzten Dribblings wenigstens etwas Stimmung in die Arena bringen konnte.

Doch im weiteren Verlauf der Begegnung festigte sich immer mehr die Überzeugung, dass das allein nicht ausreichen würde, um gegen Holstein Kiel den ersehnten Dreier einzufahren. Ron Schallenberg, Paul Seguin und Danny Latza blieben gegenüber dem Youngster nahezu unsichtbar, während die körperlich und gedanklich schwerfällig wirkenden Kaminski und Baumgartl zu Kontern geradezu einluden.

Nach der Roten Karte für den ehemaligen Paderborner Schallenberg dämmerte es in der Arena auch den letzten Fans, dass ein mittelmäßiges Holstein Kiel mit ein paar schnellen Vorstößen völlig genügte, um einen konzeptionslosen und überforderten Ex-Bundesligisten in seine Schranken zu weisen.

Mit den wenig überzeugenden Aufritten und der krassen 0:1-Pleite in Braunschweig im Gepäck wird nun auch die Luft für Trainer Thomas Reis und sein Team immer dünner. Doch auch der gesamte Vorstand um Peter Knäbel und Christina Rühl-Hamers sowie Kaderplaner Andre Hechelmann muss sich die Frage nach einer nicht gerade gelungenen Saisonvorbereitung stellen lassen.

Niemand will eigentlich jetzt schon wieder eine Trainerentlassung, schon gar nicht die eines so verdienten Übungsleiters wie Thomas Reis. Doch seine Aufstellungen und Taktiken gehören schnellstens auf den Prüfstand, da sie offensichtlich nicht den erwünschten Erfolg gebracht haben.

Ansonsten gilt es bis zum Transferschluss am 01. September vielleicht doch noch den einen oder anderen Euro auszugeben, um die nach einigen verletzungsbedingten Ausfällen (Karaman, Lasme, Drexler) fehlende Qualität in der Breite des Kaders doch noch auszugleichen. Die Verpflichtungen von Tomas Kalas und (wahrscheinlich) Derry Murkin können da eigentlich nicht ausreichen.

Und so wird die Begegnung beim Aufsteiger Wehen Wiesbaden am kommenden Samstag schon so etwas wie ein unerwartet frühzeitiges Schicksalsspiel in allen Belangen. Ohne Erfolg könnte die anstehende Länderspielpause in Gelsenkirchen ziemlich ungemütlich und unruhig ausfallen.