S04: Gerechte Punkteteilung im Derby nach einigen Aufregern

Am Ende tobte sie fast wieder, die Veltins-Arena. Nachdem das 171. Revierderby zwischen Schalke 04 und dem BVB ungewöhnlich lange benötigte, um auf Betriebstemperatur zu kommen, entschädigte eine hitzige Schlussphase zumindest ein wenig aus Knappensicht dafür.

Veltins-Arena Schriftzug
Schriftzug auf dem Dach der Veltins-Arena

Über das gesamte Spiel gesehen war Dortmund spielerisch besser, keine Frage. Doch aufgrund der aktuellen Tabellen-Situation (der BVB auf Rang 3, Schalke 9.) erschien das nicht wirklich überraschend. Die Probleme der Blauen im Spielaufbau sind in dieser Saison schon oft genug thematisiert worden, und ein starker Gegner wie der Revier-nachbar machte es natürlich auch nicht leichter.

So wirkte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel nach kurzer Eingewöhnung spritziger, leichtfüßiger und vor allem eingespielter, und sie brachte mit herausragenden Technikern wie Shinji Kagawa, Osmane Dembelé und Pierre-Emerick Aubameyang eine Menge Offensivdrang auf den Platz.

Schalke dagegen erschien rumpelfüssiger, ohne dabei aber völlig unterlegen zu sein. Die stabile Defensive hielt die Borussen häufig vom eigenen Tor weg, konnte allerdings die oben genannten Angriffskünstler nicht hundertprozentig ausschalten. Mit der etwas „reiferen“ Spielanlage schufen sich die Dortmunder so ein leichtes Übergewicht und kamen vor der Pause zu den klareren Torchancen.

Für den ersten Aufreger der Partie sorgte dann aber eine Situation vor dem BVB-Gehäuse, als Dortmunds „robuster“ Abwehrmann Sokratis Guido Burgstaller im Strafraum ausgerechnet am Schussbein festhielt und so den Torabschluss des Österreichers um jegliche Gefährlichkeit brachte. Mitten in die vergeblichen Proteste der Schalker lief dann der Konter über Dembelé und Kagawa zu Aubameyang, der das Leder nur noch in das leere Tor einschieben musste.

Schiedsrichter Felix Zwayer, der alles andere als eine souveräne Vorstellung bot, verweigerte eine Bestrafung der Aktion von Sokratis, offenbar weil er sie entweder nicht richtig gesehen oder nicht für elfmeterwürdig gehalten hatte. Der Gegenzug war dann allerdings regelgerecht, ein Abseits beim Dortmunder Abschluss nicht zu erkennen.

Die Blau-Weißen benötigten einige Zeit, um sich nach dieser unglücklichen Situation wieder zu fangen. Derweil kam der BVB stärker auf, und so langsam bekam die Partie richtig Feuer. Einer der Hauptdarsteller in dieser Phase auf Schalker Seite war Kapitän Benedikt Höwedes. Mit einem wuchtigen Kopfball sorgte er nach einer Ecke für die bis dahin größte Chance der Knappen, um nur ein paar Minuten später eine solche von Torjäger Aubameyang auf der anderen Seite zu vereiteln, in dem er dessen Querpass auf Dembelé unterband.

Doch ausgerechnet als die Partie sich so allmählich vollständig in Richtung Dortmunder Sieg zu neigen schien (der Franzose Dembelé traf nur den Innenpfosten), erzielte der Youngster Thilo Kehrer mit seinem ersten Bundesligator nach feiner Vorarbeit von Leon Goretzka den zu diesem Zeitpunkt noch etwas überraschenden Ausgleich.

Danach kippte das Spiel, und die bis dahin souveränen BVB-Akteure mussten fast mit ansehen, wie ihnen der sicher geglaubte Erfolg beinahe noch gänzlich aus den Händen glitt. Doch Schiri Zwayer hatte auch diesmal etwas dagegen: ein eindeutiges Handspiel von Marc Batra im Strafraum der Dortmunder blieb unbestraft und so hatten die Tuchel-Schützlinge am Ende sogar Glück, überhaupt einen Punkt aus der Veltins-Arena mitnehmen zu können.

Dem Ganzen die Krone setzte dann Schalkes Maskottchen Erwin auf, als er dem Unparteiischen nach Schlusspfiff dessen zwischenzeitlich verloren gegangene Rote Karte „zeigte“ und damit seine ganz eigene Meinung über seine Leistungen kund tat. Ein kurioses Ende eines lange Zeit unterkühlten, in der Schlussphase aber hochtourigen Revierderbys, in dem Dortmund die reifere Spielanlage zeigte, der FC Schalke sich aber nicht geschlagen geben wollte.