Nein, es war nicht der Tag von Hyun-Jin Ryu, dem südkoreanischen Rookie-Pitcher der Los Angeles Dodgers.
Nach drei Innings, in denen er sechs Hits und vier Runs zugelassen hatte, musste der Starter des dritten Spiels der Playoff-Serie gegen die Atlanta Braves den Werferhügel bereits wieder verlassen.
Chris Capuano rettete den Tag
Für ihn kam ausgerechnet Linkshänder Chris Capuano, der nach einer von Höhen und Tiefen gezeichneten Saison noch so gerade eben einen Platz im Postseason-Roster der Südkalifornier erobert hatte. Vor allem die Sorge der Dodgers-Offiziellen um die Gesundheit des als dritten Starter eingeplanten Südkoreaners sicherte dem früheren Brewers-Werfer die Teilnahme an den Playoffs. Ironischerweise war es auch Capuanos mäßige Performance im Vorjahr, die überhaupt die Verpflichtung Ryus aus Sicht der Verantwortlichen in Los Angeles notwendig gemacht hatte.
Coach Don Mattingly zeigte sich über diesen Kader-Schachzug sehr erleichtert, nachdem Capuano mit drei Innings ohne gegnerischen Run die Grundlage zu einem 13:6-Heimerfolg im dritten Spiel gegen die Atlanta Braves gelegt hatte.
„Cappie’s gute Form kam gerade richtig für uns, nachdem so früh im Spiel bereits viel passiert war.“ resümierte der Dodgers-Manager: „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Befürchtung, dass es noch ein langes Spiel werden könnte. Chris brachte alles wieder in Ordnung und gab uns drei wertvolle Innings, vor allem um den Bullpen schonen zu können.“
Offensive explodierte mit 13 Runs
Auch die Offensive der Dodgers profitierte von der guten Performance von Capuano. Angeführt von Carl Crawford und Juan Uribe, denen je ein Homerun gelang, stellte das Team mit dreizehn Runs den Franchise-Rekord für die meisten Runs in einem Playoff-Spiel ein. Bisher hielten die Brooklyn Dodgers diesen Rekord mit dem 13:8-Erfolg in Spiel 2 der 1956er World Series.
Hanley Ramirez erreichte zudem mit einem Double und einem Triple bereits sechs ExtraBase-Hits in der National League Divison Series, ein weiterer Rekord, der zuletzt Steve Garvey 1978 gelungen war. Outfielder Crawford gelang außerdem noch ein echter Highlight-Catch, als er einen Flyball von Braves-Catcher Brian McCann mit einem Sturz in die Zuschauerränge fangen konnte.
Damit legten die Südkalifornier den Grundstein für den zweiten Sieg im dritten Spiel gegen die Atlanta Braves, ein weiterer Erfolg würde bereits das Weiterkommen in den Playoffs bedeuten.
Ricky Nolasco soll es nun richten
Diese Aufgabe kommt nun auf den vierten Starter der Dodgers zu. Ricky Nolasco, in der regulären Saison mit 8:3 Siegen für Los Angeles recht erfolgreich, hatte allerdings in den letzten Begegnungen einige Schwächen (0:2 Siege mit einer ERA von 11.77).
Sollte der in Südkalifornien geborene und aufgewachsene Nolasco scheitern, so wartet im entscheidenden fünften Spiel mit Clayton Kershaw der wohl momentan beste Pitcher der Major Leagues auf die Braves.
Optimistisch ist man bei den Verantwortlichen auch über die mögliche Rückkehr des angeschlagenen Outfielders Andre Ethier.
Der hatte seit einer Knöchel-Verletzung Mitte September nicht mehr regelmäßig spielen können und war bei den bisherigen Playoff-Begegnungen nur als Pinch-Hitter sporadisch eingesetzt worden.
Nach einem Test am Sonntag besteht nun die Möglichkeit, dass er noch für die restlichen Spiele gegen die Atlanta Braves in die Startaufstellung zurückkehren könnte.
Nun denn, im Grunde ist alles gerichtet für ein Weiterkommen der Dodgers in dieser Serie gegen die Braves. Das Team liegt nach drei Spielen mit 2:1 Siegen in Führung, Ricky Nolasco könnte schon jetzt den Sack zumachen, während Clayton Kershaw für ein mögliches fünftes Spiel in Bereitschaft ist. Ebenso konnte die Offensive um die überragenden Hanley Ramirez und Carl Crawford sowie Adrian Gonzalez und Rookie Yasiel Puig bisher überzeugen, trotz der verletzungsbedingten Ausfälle der beiden Outfielder Matt Kemp und Andre Ethier.
Ich bin daher der Ansicht, dass diese Hürde in den noch verbleibenden Begegnungen zu schaffen sein müsste. Die Dodgers haben genügend Potenzial in allen Mannschaftsteilen, so dass eine solche Einschätzung durchaus realistisch ist. Doch Vorsicht, zu häufig wurden solche Berechnungen schon ohne den Gegner gemacht!