Besorgnis über zu hohe Inflation nach Corona? Wohl eher unbegründet…

Um die bevorstehenden Inflationsraten besser verstehen zu können, sollten man über-legen warum Geldmengenaggregate wie M2 bis dato so rasch angestiegen sind.

Strand in Westerland
Wie teuer wird ein Platz am Strand nach der Corona-Pandemie?

Es scheint nicht so, dass die Notenbanken die Erfahrungen der 1970er Jahre unbedingt noch einmal erleben möchten. Fakt ist eher, dass viele Unternehmen Kredite aufge-nommen haben solange sie noch konnten, weil sie befürchten müssen im Zuge der anhaltenden Pandemie in Geldnot zu geraten.

Ab diesem Zeitpunkt gibt es zwei mögliche Wege. Der erste wäre, dass Unternehmen aufgrund der geringen Verbrauchernachfrage und einer ins Stocken geratenen Erholung tatsächlich dieses zusätzliche Geld benötigen werden.

In diesem Fall würde der potenziell inflationäre Schub einer höheren Geldmenge durch eine geringere Nachfrage in anderen Wirtschaftsbereichen ausgeglichen. Die Umlauf-geschwindigkeit des Geldes wäre schwach, und es gäbe keinen Grund großen Inflations-druck zu erwarten.

Der zweite mögliche Weg besteht darin, dass die Erholung schnell vonstatten geht und die Unternehmen für eine Weile zusätzliches Geld zur Verfügung haben. Dies würde wahr-scheinlich zu einer geringeren Kreditaufnahme für den Rest des Jahres und einer Glättung der Geldströme führen – und zu keinem wesentlichen Anstieg des Inflationsdrucks.

Es wird jedoch einige Bereiche der Wirtschaft geben, in denen die Inflation wahrscheinlich trotzdem hoch sein könnte. Stellen Sie sich einen Sektor vor, in dem die Nachfrage weitgehend saisonabhängig ist und durch die Pandemie erstickt wurde und das Angebot kurzfristig unelastisch ist. Ein offensichtliches Beispiel wäre etwa die Urlaubsreise in den Sommerferien.

(Eigene Übersetzung eines Blogbeitrages des amerikanischen Ökonomen Tyler Cowen)