Mit Beginn des Monats Oktober neigt sich die Radsport-Saison unweigerlich ihrem Ende entgegen. Symptomatisch dafür ist die in Norditalien stattfindende Lombardei-Rundfahrt, die als eines der sogenannten „Monumente des Radsports“ traditionell im Herbst stattfindet und deshalb auch den Beinamen „Rennen der fallenden Blätter“ trägt.
In diesem Jahr wurde sie zum zweiten Mal auf der Strecke von Bergamo ins norditalienische Lecco über die Gesamtlänge von 242 Kilometern ausgetragen.
Nachdem eine frühe Ausreisser-Gruppe um den deutschen Radprofi Björn Thurau gestellt worden war, attackierte der Franzose Thomas Voeckler vom Europcar-Team und fuhr einen zwischenzeitlichen Vorsprung von fast drei Minuten heraus.
Der neue Weltmeister Rui Costa aus Portugal konnte da bereits das Tempo der ersten Verfolgergruppe nicht mehr mitgehen und fiel zurück, während Voecklers Vorsprung langsam aber unaufhaltsam dahinschmolz.
Am letzten Anstieg des Tages, hinauf zur Villa Vergano am Comer See, leitete der Italiener Domenico Pozzovivo die Vorentscheidung ein.
Der kleine Bergfloh vom französischen AG2R-Team sprengte mit mehreren Tempoverschärfungen die Spitzengruppe.
Die entscheidende Attacke aber lancierte der Vorjahressieger Joaquin Rodriguez. Als der Spanier im Dienste der russischen Katusha-Mannschaft im obersten, steilsten Teil des Anstiegs attackierte, konnte ihm niemand mehr folgen.
Er fuhr einen Vorsprung von einigen Sekunden heraus, den er bis ins Zíel nicht mehr hergab. Zweiter wurde sein Landsmann Alejandro Valverde (Movistar) vor dem Polen Rafal Majka vom Saxo-Tinkoff-Team.
Wenn bei Eurosport die Lombardei-Rundfahrt übertragen wird, kommt bei mir doch immer so etwas wie Wehmut auf. Schließlich ist das dann ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Saison bald vorbei ist und wieder einmal ein trister Winter ohne Straßen-Radsport folgen wird.
So wie Mailand-San Remo im März regelmäßig die Vorfreude auf ein neues Radrenn-Jahr weckt, so ist das „Rennen der fallenden Blätter“ eben immer auch der Hinweis darauf, dass dieser Zeitraum irgendwann wieder endet.
Für Radsportfans ist dieses Event dann der endgültige Abschluss des Sommers, dessen Höhepunkte mit den großen Rundfahrten rund um die Tour de France und zahlreichen anderen Rennen nun unweigerlich vorbei sind.