Puh, was für ein erneuter Rückschlag! Am Ende auch in der Höhe völlig verdient unterlagen die Blau-Weißen am letzten Sonntag mit 0:3 bei der Frankfurter Eintracht.
Blick auf die Haupttribüne der Commerzbank-Arena in Frankfurt
Damit hatte sich dann aber auch die zuvor gestellte Frage nach der Wende zum Besseren fürs Erste erledigt. Nein, kann da nur die Antwort lauten, dieser herbeigesehnte Umbruch fand schlicht und einfach nicht statt.
Den Erfolgen gegen Hannover und Galatasaray hätte ein in irgendeiner Form positives Signal aus Frankfurt folgen müssen, um an die Möglichkeit glauben zu können, sich in nächster Zeit weiter nach oben in der Tabelle zu orientieren. Doch das kam nicht.
Stattdessen war es wieder einmal die unglaublich schlechte Chancenauswertung, die (wieder einmal) in Form des Schweizers Breel Embolo gnadenlos zuschlug. Seiner Riesenmöglichkeit, nach einer Stunde Spielzeit die Knappen in Führung zu bringen, folgte (wieder einmal) im Gegenzug die eiskalte Dusche durch das 0:1 von Eintracht-Goalgetter Luca Jovic.
Danach war spätestens nach dem Lattentreffer von Yevhen Konoplyanka beim Stande von 2:0 für die Hessen „Schicht am Schacht“ bei den Knappen. Und allen Fans dämmerte es, dass es keine Wiederholung des schon nahezu legendären 2:2 aus der Vorsaison geben würde. Im Gegenteil zeigte der direkte Vergleich dieser beiden Begegnungen gnadenlos sämtliche Schwächen auf, mit den die S04-Akteure heute zu kämpfen haben.
Am schlimmsten erscheinen mir momentan die Mutlosigkeit und das kaum vorhandene Selbstbewusstsein. Wo sind bloß die Mentalitätsmonster aus der Vizemeister-Spielzeit geblieben? Behäbig und wie unter Zentnerlasten leidend schleppten sich die Blau-Weißen dem Schlusspfiff entgegen. Zuvor hatten die nach dem Zusammenbruch des Schalker Widerstandes dominierenden Adlerträger sie mit drei blitzblanken Einschnitten förmlich filetiert.
Dazu dann noch die Verletzungen von Mark Uth, der mit seinen Toren gegen Hannover 96 und Istanbul gerade zu einem Hoffnungsträger aufgestiegen war sowie von Breel Embolo, die nun das Schalker Lazarett mit Cedric Teuchert und Hamza Mendyl komplettieren. Ein gelungener Tag sieht irgendwie anders aus. Gott sei Dank scheint zumindest Guido Burg-staller nach der Länderspielpause nicht länger auszufallen, sonst hätten die Blauen zu allem Überfluss noch ein Stürmerproblem.
Auch wenn man wie Domenico Tedesco meint, dass seine Mannschaft „60 Minuten auf Augenhöhe“ gespielt habe, so muss man doch konstatieren, dass sie danach jegliche Kontrolle verloren hatte. Im Moment sieht es demnach so aus, als bestehe zu den Teams im oberen Tabellen-Drittel ein gewisser Leistungsabstand. Da hilft auch eine gute Abwehrarbeit allein nicht weiter. Der FC Schalke ist nun gefordert, endlich wieder effizienter zu werden, mit mehr Leidenschaft und Risikobereitschaft einen offensiveren Stil einzuschlagen.
Sonst steht zu befürchten, dass es auch weiterhin gegen die besseren Mannschaften nichts wird mit Punktesammeln und man vor allem nicht mehr aus dem Mittelmaß heraus-kommt, in dem sich die Schalker jetzt so „schön“ festgespielt haben. Zudem „droht“ Anfang Dezember noch das Derby gegen die Borussia aus der verbotenen Stadt, deren Form zur Zeit geradezu beängstigend gut ausfällt. Da hilft auch das durchaus brauchbare Abschneiden in der Champions League wenig, die Krise in der Bundesliga wiegt schwerer und harrt noch immer einer Lösung…