S04: Die Blauen humpeln kraftlos dem rettenden Ausgang „Klassenerhalt“ entgegen…

Schlecht gespielt und dank eines überragenden Alexander Nübel trotzdem noch mit einem Punktgewinn belohnt worden.

Hanno Behrens
Club-Kapitän Hanno Behrens, der traurige „Held“ der Begegnung…

Mehr gibt es eigentlich nicht zu dem mit viel Tamtam (u. a. auch durch die Ausgabe spezieller Trikots) aufgemotzten Treffen bei den Nürnbergern zu schreiben. Außer vielleicht immer wieder auf die besondere Fanfreundschaft zwischen beiden Clubs hinzuweisen, die auch diesmal mit einer einzigartigen Choreographie beeindrucken konnte.

Die erste Halbzeit wurde von den Knappen so unterirdisch gestaltet, dass einem förmlich die Luft wegblieb. Und das gegen einen 1. FC Nürnberg, der allerhöchstens Zweitliga-Niveau aufwies, in Kenntnis der Bedeutung dieser Partie allerdings von Anfang an kämpferisch alle anderen Defizite auszugleichen versuchte. Schalke dagegen wirkte träge und gehemmt und lief daher ständig hinterher, ohne irgendwie Zugriff auf Ball und Gegner zu bekommen.

Das Geschehen kumulierte dann kurz vor dem Pausentee, als der FCN-Spielführer Behrens plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Erst pfiff Schiri Kampka sein regelgerechtes Tor zurück, weil nur er allein ein angebliches Foul an Schalke-Keeper Nübel gesehen haben wollte, dann hielt dieser auch noch kurz darauf mit einer Glanzparade einen Elfmeter von Behrens und somit seine desolate Mannschaft weiter im Spiel.

Nach der Unterbrechung und mit Breel Embolo für den unsichtbaren Skrybski erkannten die Knappen endlich den Ernst der Lage und setzten Nürnberg nun mehr unter Druck, ohne jedoch dabei eindeutige Chancen herausspielen zu können. Diese Hochphase dauerte allerdings nur einige Minuten, ehe die Franken dank ihrer kämpferischen Überlegenheit zurückkamen und diese dann auch in Tormöglichkeiten ummünzten. Diesmal war es Omar Mascarell, der auf der Linie den Schalker Rückstand verhinderte und kurze Zeit später wieder Alex Nübel, der erneut einen Sahnetag erwischt hatte.

In der 82. Minute war dann aber auch der exzellente S04-Schlussmann machtlos, als der eingewechselte Japaner Yuya Kubo seine Farben durchaus verdient in Führung brachte. Doch während die Schalker Fans noch fassungslos versuchten, mit diesem natürlich nicht eingeplanten Punkteverlust klarzukommen, gelang den Knappen völlig überraschend tatsächlich noch der Ausgleich.

Nach dem Spiel wirkten die Blau-Weißen wie ein angeschlagener Boxer, dem sehr wohl bewusst war, dass er sich noch einmal so eben über die Zeit gerettet und den drohenden KO denkbar knapp abgewendet hatte. Entsprechend sauer reagierten die mitgereisten Fans, die mit der Hoffnung auf einen Sieg im Frankenland diesen langen Auswärts-Trip an einem Freitag angetreten waren.

Doch machen wir uns nichts vor, da die Mannschaft fast in der gesamten Rückrunde nur marginal in einzelnen Begegnungen besser gespielt hat, war das das aktuelle Leistungsniveau, mit dem wir uns für den Rest der Saison anfreunden müssen. Die Hoffnung auf eine eklatante Steigerung in den nächsten Wochen ist zumindest mir inzwischen völlig abhanden gekommen.

Es wird letztlich darum gehen, ob dieses „Potenzial“ dazu ausreicht um die letzten drei der Tabelle (Stuttgart, Hannover und Nürnberg) auf Distanz zu halten. Dabei sind die beiden Spiele gegen die Schwaben und Augsburg die Schlüsselereignisse. Hoffenheim, Lever-kusen und natürlich auch der BVB werden in dieser Verfassung kaum zu schlagen sein, ganz im Gegenteil sollten gegen diese Teams höhere Klatschen nach Möglichkeit vermieden werden.

Selten zuvor habe ich mich zu diesem Zeitpunkt einer Saison so sehr dem Ende derselben entgegengesehnt, selten zuvor so wenig (besser gesagt eher gar nicht!) auf das Derby in Lüdenscheid-Nord gefreut und so sehr über das gesamte Schalker Team geärgert. Nicht auszudenken, sollte dieses wirklich noch in Abstiegsgefahr geraten, denn die Nervenstärke dafür geht dieser „Trümmertruppe“ meiner Ansicht nach momentan völlig ab.

Augen zu und durch kann nun nur noch die Devise lauten und irgendwie das rettende Ufer „Nichtabstieg“ erreichen. Danach beneide ich niemanden im Schalker Vorstand, der diesen Saustall wieder ausmisten darf/muss. Die Hinterlassenschaften des Mainzer Gebrauchtwagenhändlers wiegen besonders schwer, die Verluste bei den Transfererlösen werden ebenfalls immens ausfallen.

Wieder einmal ist der FC Schalke 04 offenbar „Opfer“ eines Managers geworden, der den besonderen Anforderungen dieses Clubs nicht gewachsen war. Womöglich aber auch einfach nur an sich selbst gescheitert, wie so oft. Wer weiß das schon…