S04: Derbysieg und Pokalschlappe – Spiegelbilder der Saison

Selten hat man in dieser Spielzeit die Stärken und Schwächen der Schalker Mannschaft innerhalb weniger Tage so konturenscharf ausmachen können wie beim verdienten 2:0 über den ewigen Revierrivalen aus Dortmund und der nachfolgenden Cup-Niederlage gegen die Frankfurter Eintracht.

Gelsenkirchen - Schalker Feld - AufSchalke 26 ies
Sah zuletzt blau-weißen Fußball verschiedenster Qualität – die Veltins-Arena

Ist die Elf von Trainer Domenico Tedesco durchaus in der Lage, gegen mitspielende Mannschaften gut auszusehen bzw. diese auch mit soliden Leistungen zu schlagen, so bereitet ihr ein tief stehender, hauptsächlich auf die Sicherung des eigenen Tores bedachter Gegner weiterhin erhebliche Probleme.

Sinnbildlich dafür stehen die beiden Begegnungen in dieser von mir zuletzt als die Woche der Entscheidungen titulierten kurzen aber richtungsweisenden Phase der Saison. Einerseits eines der besten Revierderbys der letzten Jahre, welches der S04 jederzeit klar und souverän im Griff hatte und mit einem der sicherlich besten spielerischen Auftritte der Tedesco-Ära erfolgreich abschließen konnte.

Deutlich schwieriger gestaltete sich dagegen der Pokalfight gegen Frankfurt. Nicht nur dass die Blau-Weißen selbst nicht gerade den allerbesten Tag erwischt hatten, „zelebrierten“ die Hessen zudem noch eine Vorstellung jenes destruktiven Balltretens, der zuletzt die gesamte Bundesliga (außer den Münchener Bayern) erheblich in Verruf gebracht hatte.

Dabei darf natürlich auch nicht vergessen werden, dass ebenso der S04 mit einigen nicht gerade sehenswerten Auftritten viel zu diesem zweifelhaften Ruhm beigetragen hat. Insofern wurden Trainer und Team an diesem Mittwoch sozusagen mit den eigenen Waffen geschlagen. Doch was soll es, vergessen wir einfach die eigene schwache Leistung, die noch saftlosere der Eintracht und die unterirdische des Schiedsrichtergespanns (zum angeblichen Handtor von Franco di Santo lese man nach bei Torsten Wieland) und freuen uns stattdessen über den nichtoffiziellen (dafür aber um so wichtigeren) Titel als Derbysieger.

Lesen wir lieber nach, dass diese Spielzeit ohne Berücksichtigung des Pokalausscheidens bereits eine gelungene sei, wie der RevierSport richtig schreibt und wenden unsere Aufmerksamkeit der Verteidigung des zweiten Tabellenrangs und der endgültigen Sicherstellung der Teilnahme an der Champions League im Herbst zu.

Ein paar Pünktchen aus den letzten vier Partien sollten es daher schon noch sein, um den momentanen Vorsprung von vier Zählern auf Leverkusen (Platz 3) und deren acht auf den ersten Euro-League-Rang möglichst zu erhalten. Zudem hat der S04 am Sonntag gegen den 1. FC Köln aus dem Hinspiel (nur 2:2 nach einem weiteren Grottenkick) eigentlich noch eine Rechnung offen. Mal schauen, ob sich die Blauen wenigstens diesmal gegen den derzeitigen Trend, im Duell mit schwächeren Gegnern schlecht auszusehen erfolgreich stemmen können.