S04: Angriff auf Tabellenrang 2 wurde nur vorübergehend vertagt

Zwei Siege gegen Braunschweig und Berlin, eine glückliche Punkteteilung beim wichtigen Revierderby im Signal Iduna Park. Die Schalker setzen also ihre Erfolgsserie seit dem Beginn der Rückrunde (nur gegen Bayern München gab es eine Niederlage) weiter fort.

AuftaktPanoramaGroß

Es ist schon eine beeindruckende Bilanz, die die Mannschaft von Trainer Jens Keller seit dem Ende der Winterpause vorweisen kann:
8 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage, 26 Punkte, von Tabellenrang 7 auf Rang 3 aufgestiegen.
Kein Wunder, dass rund um den Schalker Markt eine echte Zufriedenheit herrscht. Kein Wort mehr von einem möglichen Trainerwechsel, keine wirkliche Kritik mehr an der Arbeit von Jens Keller.

Ganz im Gegenteil, angesichts einer überbordenden Verletztenliste (zur Zeit: Dennis Aogo, Christian Clemens, Marco Höger, Felipe Santana, Benedikt Höwedes, Atsuto Uchida, Kyriakos Papadopoulos, Jefferson Farfan, Christian Fuchs und Jan Kirchhoff) muss man dem gesamten Trainerteam eine Menge Respekt vor dem Erreichten zollen.

Tatsächlich kann der geneigte Fan eigentlich nur darüber staunen, wie eine verstärkte Junioren-Mannschaft momentan doch recht souverän ihre Kreise zieht. War man vor der Winterpause noch im Krisenmodus, die Position des Trainers äußerst fragwürdig und die Angst, von Vereinen wie Wolfsburg oder Gladbach überholt zu werden, groß, so ist nun alles anders.

Auch beim Revierderby in Dortmund überraschte der S04 dreißig Minuten lang mit mutigem Forechecking und setzte dem Klopp-Team dank aggressivem Pressing ordentlich zu, ehe die wesentlich erfahrenere Heimmannschaft das Zepter übernehmen und in der zweiten Halbzeit eine recht klare Feldüberlegenheit herstellen konnte.
Doch dank diszipliniertem Defensivverhalten, einem super haltenden Ralf Fährmann und auch etwas Glück überstanden die Blauen auch diese Dortmunder Drangperiode.

Selbst zum Tabellenvierten Leverkusen hat man nun sechs Punkte Vorsprung und der Sprung auf Rang zwei ist bei zwei Zählern Rückstand auf den BVB jederzeit möglich.

Eine Zeitlang sah es bereits am letzten Wochenende so aus, als könne man die Dortmunder schon überholen. Ausgerechnet der ehemalige Schalke-Trainer Huub Stevens hatte es mit seinem Verein VfB Stuttgart in der Hand, wäre es bei der zwischenzeitlichen 2:0-Führung geblieben.
So aber ist dieses Ziel nicht aufgehoben, sondern höchstens aufgeschoben. Jeder Spieltag bietet nun erneut die Chance, den großen Revier-Rivalen zu überflügeln.

Am 12. April muss der BVB noch bei Bayern München antreten, zwei Wochen später ist ein Besuch beim kriselnden Werksclub in Leverkusen vorgesehen.
Das Restprogramm der Schalker scheint da doch etwas einfacher auszufallen, außer gegen Borussia Mönchengladbach muss man nur noch gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte gegen den Ball treten.

Wichtiger aber als das Beäugen des Dortmunder Abschneidens ist allerdings der Blick auf Platz vier. Sicher bleibt es für jeden echten Schalker (da zähle ich mich natürlich auch zu) eminent bedeutend, ob der S04 am Ende der Saison vor dem BVB in der Tabelle landet oder nicht. Gerade in einer Spielzeit, in der man keines der beiden Derbys für sich entscheiden konnte.

Trotzdem sollte das nur ein Nebenschauplatz sein und bleiben. Die Tatsache, das sowohl Platz 2 als auch Rang 3 die direkte Teilnahme an der Champions League garantieren, muss hier einfach bestimmender sein.
Tröstlich erscheint es mir dabei allerdings, dass man mit der Zielsetzung, möglichst viele Punkte in den restlichen Begegnungen zu holen, beides erreichen kann.

Und die letzten Ergebnisse lassen durchaus die berechtigte Hoffnung zu, dass die Mannschaft partout in der Lage zu sein scheint, trotz der vielen Ausfälle auch weiterhin erfolgreich sein zu können. Jens Keller hat aus der Not eine Tugend gemacht und in den vergangenen Spielen ein junges starkes Team auf den Rasen geschickt.

Mit einem hervorragenden Ralf Fährmann (für mich momentan einer der besten Torhüter in der Bundesliga) als Rückhalt, einem erstaunlich gereiften Joel Matip als Abwehrorganisator und neben den erfahreneren Spielern wie Roman Neustädter, Kevin-Prince Boateng, Julian Draxler und Klaas Jan Huntelaar haben sich die jungen Burschen Sead Kolasinac, Kaan Ayhan, Leon Goretzka und Max Meyer mit guten Leistungen jede Menge Respekt erkämpft.

Selbst Wackelkandidaten wie Tim Hoogland oder Chinedu Obasi konnten zuletzt durchaus überzeugen. Der Nigerianer war gegen Hertha BSC mit einem Tor und einer Vorlage sogar der spielentscheidende Akteur auf dem Platz.

Läßt man die schwachen Auftritte gegen Real Madrid und in München außen vor, so hat sich diese Mannschaft ihre jetzige Position durchaus redlich verdient.
Und es ist nicht vermessen, davon auszugehen, dass es auch in den nächsten Spielen so bleiben kann.
Der S04 hat momentan durchaus so etwas wie einen Lauf, und ein sich lichtendes Lazarett (möglicherweise könnten demnächst Farfan, Santana oder Uchida wieder einsatzbereit sein) verspricht weitere Verstärkungen.

Der Kampf um Rang 2 ist also weiterhin offen.