MMT und die Inflation während der Pandemie

Was ist also die MMT-Lösung, um mit der Inflation ex post umzugehen – d.h. sobald das Problem da ist? Es gibt keine. Und ich würde vorschlagen, sich schnell und weit weg von jedem zu entfernen, der Ihnen ein schnelles und einfaches Rezept für den Umgang mit jeglicher Inflation bietet.

Mainstream-Ökonomen sind natürlich schnell mit genau einer solchen Lösung am Start. Die Federal Reserve soll es richten! Schließlich ist das bereits ihre Aufgabe (Doppelmandat), und sie kann schnell und „unabhängig“ handeln und die Politik verschärfen, ohne eine Gegen-reaktion an der Wahlurne befürchten zu müssen. Ich kenne allerdings keinen einzigen MMT-Ökonomen, der dieser Ansicht zustimmt.

Warum? Zum einen glauben wir nicht, dass Zinserhöhungen dazu beitragen, den Inflationsdruck so einzudämmen, wie es die Mainstream-Ökonomie lehrt. Es könnte sogar möglich sein, wie Warren Mosler und Randy Wray seit Jahren argumentieren, dass eine Anhebung der Zinssätze eher dazu beiträgt die Inflation zu erhöhen als zu senken.

So wie ich es sehe, ist Inflation ein komplexer und dynamischer Prozess mit potenziell vielen zugrunde liegenden Treibern. Es bedarf einer gewissen Hybris, um zu behaupten, dass die gesamte Wirtschaft wieder auf einen stabilen Inflationspfad gebracht werden kann, indem man einen einzigen Preis – die Zinsrate – höher setzt. Meiner Ansicht nach muss jeder Versuch, die Inflation einzudämmen mit einer Autopsie des Problems beginnen.

Stephanie Kelton