„Kein Arsch in der Hose, aber La Paloma pfeifen.“ Legendär: Götz George † als Kommissar Horst Schimanski

Einer der Helden meiner Jugend:

Er hat im wahrsten Sinne des Wortes Fernsehgeschichte geschrieben:
1981 erschien Götz George erstmals als Horst Schimanski in der Tatort-Folge „Duisburg-Ruhrort“ auf dem Bildschirm. Schon sein erster Satz „Zottel, du Idiot, hör auf mit der Scheiße“ wurde legendär. Als fast 15-jähriger saß ich damals vor dem TV und war begeistert.

Ich begleitete Schimanski über fast fünfzehn Jahre meines Lebens, immer mehr in einer Art „Haßliebe“ mit ihm verbunden. Anfangs war es einfach „cool“, eine neue Art deutscher Krimis zu schauen, in denen ein Kommissar pöbelnd, saufend, fluchend und um sich schlagend durch seine Fälle „stolperte“. So etwas hatte es bis dahin nicht gegeben im deutschen Fernsehen.

Für uns Jugendliche galt der Tatort zuvor als langweilige, weil steife und „gediegene“ Sonntagabend-Unterhaltung. Meist war er Pflichtprogramm, da es ja nur ein Gerät im Haushalt gab und die Eltern ihn sowieso sahen. Mit Schimanski änderte sich das komplett. Er brachte die Eltern in arge Gewissensbisse. Sollten wir Kinder einen solchen „Schweinkram“ schauen dürfen?

Andererseits hatte man schon immer Tatort geschaut und wir Kinder galten ja schon als „fast groß“. Ich kann mich daher noch an einige im Nachhinein wirklich lustige Diskussionen Sonntags vor „Acht“ erinnern. Am Ende haben wir uns eigentlich immer durchsetzen können und deswegen konnte ich auch fast alle Schimanski-Folgen sehen.

Später, während der eigenständigen „Schimanski“-Reihe kühlte dann meine „Liebe“ zu dem eigenwilligen Kommissar merklich ab. Ohne die meisten ursprünglichen Charaktere (vor allem Eberhard Feik als Hauptkommissar Thanner und Ulrich Matschoss als Kriminaloberrat Königsberg) war Schimanski nicht mehr der „alte Schimanski“.

Zudem ging mir Georges Art, ihn zu spielen, immer mehr auf die Nerven. Sein Nuscheln wurde immer unverständlicher, die Betonung auf den Charakter Schimanskis immer unglaubwürdiger und aufdringlicher. Es entstand so die Legende vom „ursprünglichen“ Schimanski, und die Tatort-Folgen mit ihm erhielten ihren Kult-Status, der ihnen bis heute noch anhängt.

Nun ist Götz George tot, und mit ihm starb wieder ein Held meiner Jugend. Erst jetzt merkt man eigentlich, wie alt man selbst inzwischen schon geworden ist, in diesem Jahr werde ich noch meinen 50. Geburtstag feiern. Unglaublich, wie lange das alles schon her ist.

Ruhe in Frieden, Götz, und mach’s gut. Als Horst Schimanski wirst Du für mich immer weiterleben.