Es wird sicherlich schon so einigen aufmerksamen Lesern aufgefallen sein, dass der letzte Beitrag über meinen Lieblingsverein Schalke 04 sehr weit zurückliegt.
S04-Fans in der Nordkurve der Veltins-Arena
Nun, das hat natürlich so seine Gründe, die ich Anfang des Jahres schon einmal niedergeschrieben hatte:
„Und dann sitze ich da vor meinem Laptop und überlege, was ich zu dieser erneuten fußballerischen Offenbarung noch schreiben solle. Seit Wochen geht das nun so, ich fange an zu überlegen, verwerfe Gedanken und es gruselt mich davor, mich überhaupt ernsthaft mit den „Darbietungen“ auf dem Rasen zu beschäftigen.
Ja, auch ich spüre sie, die schleichende Entfremdung von diesem Verein, der doch eigentlich „mein“ Verein ist. Mit dem ich aufgewachsen bin und noch Fischer und Abramczik von der Tribüne im Park-stadion aus gesehen habe. Mit dem ich in den 1980ern bereits einmal um den Klassenerhalt in der zweiten Liga gezittert habe (Uwe Wassmer lässt freundlich grüßen).
Heute aber lässt mich dieses planlose müde Gekicke auf dem grünen Rasen merkwürdig kalt. Und ich merke, dass dies die Folge einer jahrelangen beispiellosen Abwärtsentwicklung ist, die sich offenbar bei den jetzt handelnden Personen fortsetzt.“
Was aber hat sich geändert seit jenen Tagen, als ich diese Zeilen „zu Papier“ gebracht habe? Nun, wieder einmal wurde der Trainer gefeuert und neben dem Belgier Karel Geraerts musste auch sein Landsmann, Sportdirektor und ehemaliger Eurofighter Marc Wilmots die Koffer packen.
Dafür ist Kaderplaner Ben Manga jetzt der mächtige Mann auf Schalke, doch auch seine Personal-entscheidungen sind inzwischen nicht mehr unumstritten. Die Abwehr ist immer noch eine der schlechtesten der 2. Liga, Neuzugänge wie Janik Bachmann, Adrian Gantenbein oder Anton Donkor konnten bisher in keinster Weise überzeugen.
U23-Coach Jakob Fimpel konnte immerhin für sich in Anspruch nehmen, die verunsicherte Mannschaft nach dem 3:5-Debakel gegen Darmstadt 98 in zwei Spielen wieder einigermaßen stabilisiert zu haben. Ab jetzt wird Neu-Trainer Kees van Wonderen den Laden übernehmen müssen und man wird sehen wo das hinführen wird.
Ich will ehrlich sein: ja, ich schaue mir noch immer die Spiele meines Vereins an, doch die ganz große Begeisterung und vor allem das Mitfiebern fehlt inzwischen fast völlig. Statt dessen fällt immer wieder auf, wie schlecht doch der Fußball der Knappen im Vergleich zu früher geworden ist. Dazu kommt die ständige Fluktuation an neuen Spielern, auch der neueste Umbruch von Ben Manga liefert seinen Teil dazu bei.
Früher habe ich mich auf neue Akteure noch gefreut und war dann neugierig darauf, wie ihre Ent-wicklung beim S04 weitergehen würde. Oft genug habe ich darüber auch geschrieben, mir Gedanken dazu gemacht, beurteilt und spekuliert. Auch das ist heute einer gewaltigen Portion Gleichmut ge-wichen.
All diese unschönen Begleitumstände haben meiner Motivation, hier regelmäßig über Aufstellungen, Spiele und Taktiken der Schalker zu schreiben gewaltig geschadet. Daher habe ich mich entschlossen, nur noch von Zeit zu Zeit dieses Thema aufzugreifen und mich ansonsten den Dingen zuzuwenden, bei denen mein Mitteilungsbedürfnis stärker ausgeprägt ist.
Man mag das schade finden, doch die vergangenen Monate, in denen ich das schon so gehandhabt habe bestätigen mich eigentlich nur bei dieser Entscheidung. Der FC Schalke 04 wird immer wichtig sein für mich, doch momentan nicht wichtig genug.