…Am Ende aber werden sie im Industrie- und Finanzwesen weich aufgefangen:
New York Stock Exchange, Wall Street, New York, USA
Hunderte ehemaliger Abgeordneter, Minister und Staats-sekretäre verdienen in ihrer Post-Politik-Karriere bei Industrie, Beratungsunternehmen und Finanzkonglomeraten als „Frühstücksdirektoren“, die nur noch ihre alten politischen Connections spielen lassen müssen, dann auch noch mal richtig großes Geld.
So lohnt sich das vorangegangene Leiden als Politiker (bei relativ geringer Bezahlung) im Nachhinein. Man wird noch einmal Teil der richtig Reichen und Mächtigen. Beteiligt sind übrigens Politiker aller regierungszugelassenen Parteien.Wo immer wir hinschauen, wo immer wir ein neues dramatisches Problem entdecken, wo immer in uns die Hoffnung auf eine funktionierende, nachhaltige, sozial verträgliche, vielleicht sogar demokratisch-diskursive und demokratisch-partizipatorische Lösung aufkeimt – die Banken sind schon da und haben ihre Schäfchen schon ins Trockene gebracht. Dass da Gesetze direkt vom Großkapital „vor“-geschrieben werden und Recht wieder zunehmend mit feudalem Oberklassen-Bias gesprochen wird, ist da nur noch einer der kleineren Skandale.
Wo immer die Hoffnung auf eine nationale Befreiung irgendwo auf der Welt aufkeimt, die „Finanzmärkte“, ihre Industrie-konzerne, ihre Militärs und ihre politischen Geschäftsführungen sind schon da und haben die Ressourcen schon verplant, in Beschlag genommen, das Volk schon in lokale Interessen-gruppen fragmentiert. Die Nationen und die Menschheit sind in ihrer Geiselhaft. Und die Chancen selbst revoltierender Völker auf nationale und soziale Unabhängigkeit und Selbst-bestimmung stehen ausgesprochen schlecht.
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aus dem Vortrag „Neoliberaler“ Kapitalismus versus Demokratie von Wolfram Elsner, gehalten in Linz 2011