Hat die Sparpolitik nach der Großen Finanzkrise zu dauerhaften Schäden geführt? Ja, das hat sie, vor allem in Südeuropa. Die Arbeitsmarktreihen für Spanien, Italien und Griechenland zeigen große negative Diskontinuitäten, die bis heute andauern.

Langzeitarbeitslosigkeit in % der gesamten Erwerbslosigkeit in einzelnen EU-Staaten
Griechenland: Die Arbeitslosigkeit in Griechenland ist im historischen Vergleich derzeit relativ niedrig. Sie ist auch im Vergleich zu den skandinavischen Ländern und Spanien niedrig.
Aber die Gesamtzahl der Arbeitsplätze ist immer noch geringer als vor der großen Finanzkrise. Vor allem aufgrund der Nettoabwanderung schrumpfte die Bevölkerung zwischen 15 und 74 Jahren. Auch die Erwerbsbevölkerung ist zurückgegangen.
Spanien: Die Arbeitslosigkeit in Spanien liegt bei über 10 % und ist damit immer noch sehr hoch. Und das, obwohl sie direkt nach der Großen Finanzkrise von rund 20 % gesunken ist. Auch die „Erwerbs-quote“, die bis 2009 spektakulär gestiegen ist, hat aufgehört zu wachsen.
Seit 2009 ist sie sogar rückläufig. Die Quote ist relativ niedrig, verglichen mit beispielsweise den Nieder-landen, Deutschland und den skandinavischen Ländern. Das bedeutet, dass der Rückgang der Arbeits-losigkeit zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass Menschen im erwerbsfähigen Alter aus dem Berufs-leben ausgeschieden sind.
Es bedeutet auch, dass Spanien auf dem Arbeitsmarkt über ausreichend Spielraum verfügt, um nütz-liche Aktivitäten im Gesundheitswesen und was auch immer auszubauen. Die Arbeitslosigkeit kann um weitere 7 Prozentpunkte sinken, während die Erwerbsquote leicht um 10 Prozentpunkte steigen kann.
Nach der Großen Finanzkrise wuchs die ohnehin schon hohe Langzeitarbeitslosigkeit in Griechenland auf beispiellose 70 % der rapide steigenden Gesamtarbeitslosigkeit. Ich glaube, man nennt das eine „verlo-rene Generation“. In allen Ländern in der Grafik war und ist die Langzeitarbeitslosigkeit (als Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit) hoch.
In Ländern wie Deutschland war sie dagegen lange leicht rückläufig. In Kombination mit der niedrigen Gesamtarbeitslosigkeit in Deutschland bedeutet dies, dass es sich um ein einigermaßen beherrsch-bares Problem handelt. In Spanien, Griechenland und Italien ist sie dagegen immer noch etwa so hoch wie vor der Krise.
Lange Rede, kurzer Sinn: (1) Die EU muss es besser machen, und (2) wir brauchen diese Arbeitsmarkt-statistiken, um genau dies zu zeigen.
(Eigene Übersetzung eines Blogbeitrages des niederländischen Ökonomen Merijn Knibbe)