Werfer-Asse stechen in der Playoff-Revanche gegen die Cardinals

Die Los Angeles Dodgers gewinnen mit den Pitchern Clayton Kershaw, Josh Beckett und Zack Greinke drei von vier Spielen der Serie gegen St. Louis.

Zack Greinke

Die Mannschaften sind noch dieselben, doch die Ergebnisse sind es nicht mehr.
Im letzten Oktober besiegten die St. Louis Cardinals die Dodgers in der National League Championship Series mit 4-2 Siegen und zogen dann in die World Series ein. Letztes Wochenende dagegen konnten die Südkalifornier drei von vier Spielen gegen die Cardinals für sich entscheiden.

Die letzten beiden Begegnungen verliefen dabei sehr einseitig, LA gewann mit 9:1 und 6:0. Aber der größte Unterschied war die Tatsache, dass drei der vier Starting Pitcher der Dodgers nahezu unbesiegbar waren. Gegen Josh Beckett im ersten Spiel, Zack Greinke im dritten und Clayton Kershaw im vierten erzielten die Cardinals, in der letzten Saison noch die beste Offensiv-Mannschaft der Major Leagues, gerade mal einen Run, in der gesamten Serie insgesamt nur vier.

Nahezu 60 Prozent der vorgesehenen Pitching Rotation der Redbirds ist zwar momentan auf der Disabled List, doch die Werfer waren nicht das Hauptproblem der Cardinals. Sicherlich, die Pitcher der Dodgers spielten fast überirdisch, aber die Offensive von St. Louis war fast komplett wirkungslos.

Trotzdem bleibt man bei den Cards optimistisch, und das Wiedersehen mit den Dodgers in St. Louis nach der All-Star-Game-Pause soll ganz anders aussehen. „Sicherlich lief bei uns nicht viel zusammen,“ so Cardinals Manager Mike Matheny selbstkritisch, „doch gegen eine Rotation wie diese haben auch ganz andere Mannschaften Probleme, Hits zu produzieren. daher besteht nun auch kein Grund, alles in Frage zu stellen. Ich weiß genau, dass meine Spieler nun frustriert sind, wenn man ohne Runs vom Feld geht. Doch wir wissen, dass wir eigentlich nicht so eine Mannschaft sind.“

„Man muss trotzdem anerkennen, dass die Dodgers momentan einen sehr guten Ball werfen,“ so Matheny weiter: „Doch normalerweise können wir das auch. So ist es keineswegs selbstverständlich, dass wir hier mit mehr Niederlagen als Siegen diese Serie beenden. Doch wenn man nicht genügend Hits zusmmenbringt, kann das gegen eine solche Mannschaft durchaus passieren.“

„Wir erwarten einfach mehr von unserer Offensive, egal gegen welchen Gegner. Wir haben auch schon Hits gegen Clayton Kershaw erzielt, ebenso gegen Josh Beckett und Zack Greinke. Diesmal sollte es eben nicht sein, solche Spiele gibt es nun mal.
Wir müssen jetzt kämpfen und wieder zurückkommen.“ resümierte der Cardinals Manager.

Einer der wichtigsten Unterschiede war der zweifache Cy-Young-Award-Sieger Clayton Kershaw. Im entscheidenden sechsten Spiel der NLCS 2013 versagte er völlig untypisch. Die Cardinals konnten damals in vier Innings sieben Runs mit zehn Hits gegen ihn erzielen. Doch letzten Sonntag zeigte sich Kershaw dagegen in Galaform: sieben Shutout-Innings, 13 Strikeouts, nur fünf Hits und zwei Walks. Nur elf Tage nach seinem No-Hitter ist Kershaw selbst für seine Verhältnisse momentan einfach unschlagbar: seit 28 Innings hat er keinen Run mehr zugelassen, im Juni erzielte er 6-0 Siege mit einer Earned Run Average von nur 0,82.

Als er das Spielfeld nach sieben Innings verließ, verabschiedeten 47.000 Zuschauer ihn mit stehenden Ovationen, genau wissend, dass sie einen der besten, vielleicht sogar den besten Pitcher zur Zeit gesehen haben.

Noch aber wehren sich die Cardinals gegen die Ansicht, in der Baseball-Hierarchie hinter die Dodgers zurückgefallen zu sein. „Wenn wir am Ende der Saison da sind, wo wir hin wollen, wird es solche leichten Siege gegen uns nicht mehr geben,“ ist sich St. Louis Third Baseman Matt Carpenter sicher, „in den Playoffs glaube ich nicht, dass wir drei von vier (Spielen) verlieren werden.“

Mit dem Sieg von Sonntag erreichten die Dodgers in der National League West den Gleichstand mit den San Francisco Giants an der Tabellenspitze, nachdem sie vor drei Wochen noch 9 1/2 Spiele zurücklagen. Es läuft eben endlich optimal in Südkalifornien, nachdem zu Saisonbeginn Verletzungsausfälle und Formschwächen von Schlüsselspielern für einen eher stotternden „Motor“ gesorgt hatten. Yasiel Puig, Adrian Gonzalez und der schnelle Dee Gordon sind in All-Star-Game-Form, Miguel Rojas entlastet den anfälligen Hanley Ramirez auf der Shortstop-Position und auch im Outfield scheint Matt Kemp seine Schwächephase überwunden zu haben.

Das Rezept klingt einfach, ist aber effektiv: gut genug werfen, um öfter zu gewinnen als zu verlieren, solide Defensivarbeit, in der Offensive besser sein als der Gegner. Trotzdem musste Manager Don Mattingly seinerzeit seine Spieler erst wegen ihrer eigensinnigen Spielweise anzählen, seitdem geht es allerdings mit 15-7 Siegen endlich aufwärts.

Clayton Kershaw (9-2 Siege), Zack Greinke (10-4), Josh Beckett (5-4), Dan Haren (7-4) und Hyun-Jin Ryu (9-4) bilden die momentan wohl beste Rotation der Liga. „Wir besitzen jetzt diese besondere Konstanz beim Pitching, die dich jeden Tag im Spiel halten kann,“ so Mattingly, „wenn wir dann noch eine solide Abwehrarbeit verrichten und unsere Vorteile in der Offensive ausnützen können, sind wir nur schwer zu schlagen.“

„Wir haben nun endlich einen gewissen Level erreicht, bei dem wir einfach rausgehen und gute Leistungen abliefern,“ sagte Mattingly weiter, „das ist das, was ich sehen möchte. Jeden Tag alles geben, drei von vier Spielen gewinnen, immer wieder. Ich verlange gar nicht, zehn Spiele in Serie zu gewinnen. Doch ich erwarte, jeden Tag bereit zu sein, sein Bestes zu geben und eben zwei von drei Spielen mitzunehmen, das ist alles.“

Offenbar haben sämtliche Akteure gut zugehört, denn momentan läuft es in allen Facetten des Spiels, selbst gegen den besten Gegner.