Ungleichheit verschärft die planetare Erwärmung

Im World Inequality Report wird argumentiert, dass die Unterschiede bei den Treibhausgasemissionen hauptsächlich auf Ungleichheiten innerhalb der Länder zurückzuführen sind.

Civil disobedience rally at Hazelwood September 2009
Proteste gegen ein Kohlekraftwerk in Australien 2009

In der Zwischenzeit nehmen die Treibhausgasemissionen weiter zu, da ihre Akkumulation die planetare Erwärmung beschleunigt.

Emissionsunterschiede innerhalb der Nationen machen heute fast zwei Drittel der weltweiten Emis-sionsungleichheit aus und haben sich damit von etwas mehr als einem Drittel im Jahr 1990 fast ver-doppelt.

Die untere Hälfte der Bevölkerung der reichen Länder hat bereits die von ihren Regierungen festgelegten Ziele für den Ausstoß von Kohlendioxidäquivalenten pro Kopf bis 2030 erreicht – oder ist nahe daran. Dennoch sind die reichsten 10 % oder das oberste Dezil Nordamerikas die größten Treibhausgas-emittenten der Welt.

Ihre durchschnittlichen Emissionen sind 73-mal so hoch wie die der unteren Hälfte der süd- und süd-ostasiatischen Bevölkerung! Die Reichen Ostasiens stoßen ebenfalls hohe Treibhausgasemissionen aus, aber viel weniger als in Nordamerika.

Die untere Hälfte ihrer Bevölkerung emittiert in Nordamerika fast zehn Tonnen pro Kopf, in Europa etwa fünf Tonnen und in Ostasien etwa drei Tonnen.

Der viel kleinere CO2-Fußabdruck des größten Teils des globalen Südens steht im Kontrast zu den Treibhausgasemissionen der obersten Dezile in ihren eigenen Ländern und denen der reichsten 10 % in ärmeren Regionen.

Die obersten Dezile in Süd- und Südostasien emittieren mehr als doppelt so viele Treibhausgasemis-sionen wie die untere Hälfte Europas. Selbst das oberste Dezil Afrikas südlich der Sahara emittiert im Durchschnitt mehr als die untere Hälfte Europas.

Jayati Ghosh, Shouvik Chakraborty und Debamanyu Das argumentieren, dass Ungleichheit zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen geführt hat. Während die unteren Hälften in den USA und Europa die Pro-Kopf-Emissionen zwischen 1990 und 2019 um 15 bis 20 % reduzierten, erhöhte das oberste 1 % ihre Emissionen.

Allein das oberste Dezil der Welt ist für fast die Hälfte der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Je reicher die Reichen werden, desto mehr nehmen ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu.

Trotz irreführender Rhetorik sind die meisten CO2-Steuern nicht progressiv und belasten in der Regel Gruppen mit mittlerem und niedrigem Einkommen viel mehr als die Hauptverantwortlichen, die Best-verdiener und die Reichen.

(Eigene Übersetzung aus einem Blogbeitrag des malaysischen Ökonomen Jomo Kwame Sundaram)