VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 12: Zentral-bankzins und Devisenbilanz

In den bisherigen Beiträgen dieser Reihe waren wir zu dem Schluss gekommen, dass in einem moder-nen Bankensystem die Politik der Zentralbank den Kreditinstituten die Richtung für ihr Handeln vorgibt.

Hauptverwaltung Frankfurt der Deutschen Bundesbank
Regionalbüro Frankfurt der Deutschen Bundesbank

Ist die Zentralbank „mit dem Markt in Fühlung“ (so formulierte es Wilhelm Lautenbach in seinem Werk “Zins, Kredit und Produktion” (1952)), so bedeutet die Festlegung des Zinssatzes ein eindeutiges Signal, das auch dementsprechend von der Kreditwirtschaft beachtet wird.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 11: Wertpapier-käufe und Bankenliquidität

In diesem Beitrag geht es um die Auswirkungen, die bestimmte Umdispositionen der Sparer auf die Bestände an Bankeinlagen haben. Legen nämlich diese Sparer ihre Vermögen, die als Scheck- oder Sparguthaben bei den Banken hinterlegt sind, in Wertpapieren an oder geben sie als Kredite heraus, so reduziert sich damit das Kreditvolumen der Banken.

Frankfurt Am Main-Neue Boerse von Suedosten-20120222
Das Gebäude der Frankfurter Wertpapierbörse

Bemerkenswert ist es nach Wilhelm Lautenbach dabei, dass durch solche Vorgänge keinerlei Ver-änderungen bei den laufenden Ersparnissen eintreten, stattdessen sich aber die Liquidität der Banken verbessert.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 10: Bargeldbedarf, Bankenliquidität und der Zentralbankzins

Nachdem wir im letzten Beitrag die Prinzipien der freien Zinsbildung kennengelernt haben, soll es nun um die Auswirkungen einer Veränderung des Bedarfs an baren Zahlungsmitteln auf die Inanspruch-nahme des Bankensystems und demnach auch der Notenbank gehen.

Euro coins and banknotes
Euro-Münzen und Banknoten

Nach Wilhelm Lautenbach hat die Veränderung der Beanspruchung sowohl der Banken als auch der Zentralbank durch die Zunahme oder Abnahme der Bargeldnachfrage hauptsächlich nur technische Bedeutung, wenn sie auf folgenden Gründen basiert:

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 9: Die freie Zinsbildung

In diesem Beitrag soll es nun um die Bildung des Zinssatzes ohne Manipulationen gehen, also darum wie das Steigen oder Sinken des Zinses entsteht. Dazu wenden wir uns den Bankzinsen zu, und da besonders dem Kontokorrentkredit als Beispiel für die Art und Weise, wie der Zins in der praktischen Wirtschaft ermittelt und berechnet wird.

LeitzinsenDE
Leitzinsen der EZB (rot) und des Federal Reserve Systems der USA (blau)

Die naheliegende Antwort, dass er von dem Diskontsatz der Zentralbank abhängig sei, ist zwar grund-sätzlich richtig, soll uns aber hier nicht ausreichen. Es geht mehr um das allgemeine Prinzip, mit dem die Zinsen der Bank vom Diskontsatz der Notenbank abhängen und wie wiederum der Diskontsatz selbst bestimmt wird.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 8: Lautenbachs Kritik an der klassischen Zinstheorie

Mit den getätigten Schlussfolgerungen aus den ersten sieben Teilen dieser Serie stellte Wilhelm Lauten-bach die klassische Zinstheorie fundamental in Frage.

Money crunch (3209512811)
Verschiedene US-Münzen

Die Grundlage seiner Kritik war dabei die Klärung der Behauptung, die klassische Theorie der Bildung und Leistung des Zinses könne für die geschlossene Wirtschaft irgendwelchen Erklärungswert haben.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 7: Die Elemente der Kreditmechanik

Nachdem wir uns in den ersten Teilen dieser Reihe (Teil 1 bis Teil 6) damit beschäftigt haben, welches Investitionsvolumen beschäftigungspolitisch in einer geschlossenen Volkswirtschaft wünschenswert wäre, soll es nun um die Faktoren gehen, die den Kreditbedarf zur Finanzierung eben dieses Volumens beeinflussen.

Geldschöpfung

Volkswirtschaftlicher Kreditbedarf / Finanzierungsbedarf der Unternehmen
Grafik: Wolfgang WALDNER & C.G.BRANDSTETTER

In seinem Werk „Zins, Kredit und Produktion“ (1952) zeigte sich Wilhelm Lautenbach überzeugt davon, dass eine solche Feststellung der Bestimmungsgründe des Kreditbedarfs nur durch die theoretische Konstruktion möglich sei.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 6: der beschäf-tigungspolitisch optimale Zins

Nachdem ich in Teil 5 dieser Serie die Auswirkungen von Zinsveränderungen auf den Umfang und die Art der Investitionen erläutert habe, geht es nun weiter mit dem Versuch der Feststellung, welcher Zins als „richtig“ oder „normal“ angesehen werden kann.

Bundesarchiv Bild 183-1990-1001-001, Nordhausen, Kurzarbeit / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Kurzarbeit in den Dieselmotorenwerken von Nordhausen 1990

Unbestritten ist wohl die Ansicht, dass dies der Zins sein sollte, der die Investitionen auf das als richtig angesehene Ausmaß mehr oder weniger automatisch „steuert“.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 5: Zins, Investition und Beschäftigung

Für die Untersuchung der Bedeutung eines unabhängig gegebenen Zinses auf Investitionen und Be-schäftigungsvolumen erweiterte Wilhelm Lautenbach das aus dem ersten Teil dieser Serie bekannte Modell um den Einfluss eines ebensolchen Zinssatzes.

Frankfurt EZB-Neubau by Epizentrum (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Links vorne der EZB-Tower im Neubau, Frankfurt September 2013

Weiterhin betrachtete er dabei die bisher als ebenfalls unabhängig angenommene Spartätigkeit der Nichtunternehmer genauer. Ziel der Untersuchung sollte die Beantwortung der Frage sein, wie hoch der Zins sein müsste, um die Unternehmer zu Investitionen in der für die optimale Beschäftigung notwen-digen Größenordnung zu veranlassen.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 3: Unternehmereinkommen und Unternehmergewinn

Den in den ersten beiden Beiträgen (Teil 1, Teil 2) festgestellten Zusammenhang zwischen Unter-nehmergewinn, Investitionen und Beschäftigung hatte Lautenbach in seinem Werk Zins, Kredit und Produktion mit zwei Säulendiagrammen dargestellt.

Definition des Unternehmergewinns als Soll-Einkommen
Die erste Grafik (siehe unten) betrachtete dabei den Teil des Bruttoinlandsproduktes, der von der Verbrauchsgüterindustrie innerhalb einer bestimmten Periode hergestellt und an die Verbraucher abgesetzt wurde, dargestellt in der linken Säule als Gesamtsumme der Herstellungskosten V.

Anteile von Faktorkosten, Abschreibungen und Unternehmergewinn an den abgesetzten Verbrauchsgütern
(Abbildung selbst erstellt)

Der Einfachheit halber ging Lautenbach davon aus, dass Produktion und Absatz an die Verbraucher gleich bleiben und auch durch die Lagerhaltung von Händlern und Unternehmern nicht beeinflußt werden, d. h. Zu- und Abgänge der Depots sich insgesamt die Waage halten.

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