Schalke 04: Nach dem Sieg in Leverkusen doch noch in die Euro-League?

So schnell kann es gehen: nach den wechselvollen Begegnungen im April war ich mir eigentlich schon sicher, dass das internationale Geschäft nun außer Reichweite der Schalker sein würde.

Stefan Kießling 2012
Auch er konnte Leverkusens schwarzen Tag nicht verhindern:
Bayer-Routinier Stefan Kießling

Doch ein gutes Spiel änderte wieder einmal alles. Mit der souveränen Vorstellung beim 4:1 bei den Pillendrehern weckte der S04 gleich wieder Hoffnungen, den europäischen Fußball doch noch zu erreichen.

Und wieder einmal versinnbildlichte der algerische Nationalspieler Nabil Bentaleb das Auf und Ab der Revierkicker. Nach einer halben Minute hätte sein leichtfertig vertändelter Ball an der eigenen Strafraumgrenze beinahe die frühe Führung für Bayer Leverkusen bedeutet, und nur wenige Augenblicke später leitete er mit einem glänzenden Pass durch die gesamte Hintermannschaft der Werkself das 0:1 durch Guido Burgstaller ein.

Genie und „Wahnsinn“ so eng beieinander, ein Spiegelbild der Achterbahn-Saison der Schalker in dieser Spielzeit. Vor einer Woche noch vor dem möglichen Abstiegskampf gezittert, geht der Blick nun wieder in Richtung oberes Tabellendrittel.

Es war schon irgendwie kurios, da lieferte Schalke das mit Abstand beste Auswärtsspiel seit langem ab (bei bis dahin allerdings nur mageren 10 Punkten auf fremden Plätzen an sich auch keine große Kunst), und trotzdem überwog bei mir der Ärger über die verpassten Chancen der letzten Wochen. 0:3 in Bremen, 1:2 in Darmstadt, mehr muss ich eigentlich nicht erwähnen.

Mit vier, fünf Punkten zusätzlich auf dem Habenkonto wäre man nun in unmittelbarer Reichweite der Euro-Cup-Ränge, und es wäre ein Leichtes gewesen, mit ein wenig mehr Konstanz diese Ernte auch einzufahren. So blieb denn auch am Freitag am Ende ein leicht bitterer Nachgeschmack und ich konnte mich am wirklich guten Spiel der Blauen nicht so richtig erfreuen.

Doppelt ärgerlich ob der vielen mittelmäßigen bis tatsächlich schlechten Vorstellungen in dieser Saison, denn bis auf die ersten Minuten besaß die Begegnung in Leverkusen sämtliche Zutaten, einem Schalker Fan das Herz zu erwärmen.

Ein kitschiger Ausspruch und doch die einzig richtige Bezeichnung für das, was die Elf von Trainer Markus Weinzierl da am Wochenende auf den Platz „zauberte“. Endlich einmal nutzten die Schalker konsequent ihre Chancen, endlich einmal auch ihre Standards. Zwei Tore aus dem Spiel heraus, eins nach einer Ecke, eins nach einem Freistoß. Jedes von ihnen effektiv wie selten zuvor, jedes ein Stich ins Herz einer verunsicherten Leverkusener Mannschaft.

Einen Stich gab es aber auch für die Schalker, allerdings erst lange nach der Begegnung. Alessandro Schöpf, einer der Besten in der BayArena, fällt für den Rest der Saison mit einem Kreuzbandanriss aus. Nicht schon wieder, höre ich mich da nur stöhnen. Neben Naldo, Breel Embolo, Eric-Maxim Choupo-Moting, Abdul Rahman Baba, Max Meyer, dazu zwischenzeitlich Coke, Sead Kolasinac, Franco Di Santo und Klaas-Jan Huntelaar nun also auch noch Schöpf, die blau-weiße Verletztenliste erscheint inzwischen länger und länger. Sicherlich auch ein Grund für die schwankenden Leistungen in dieser Spielzeit.

Trotzdem wird es dann also doch nochmal spannend, denn der nächste Gegner, der SC Freiburg hat nur drei Punkte Vorsprung vor dem S04. Mit einem Erfolg im Breisgau würden wir die Mannschaft von Trainer Christian Streich zumindest vorerst hinter uns lassen, da sie das bedeutend schlechtere Torverhältnis besitzt. Und bisher hat Schalke immer geliefert (siehe unter Punkt 2), wenn es spät in der Saison im Schwarzwald um wichtige Zähler ging.

Warum demnach nicht auch am Sonntag?