S04: Wenn das zweite Tor nicht fällt…

Eigentlich eine alte Leier: zum Saisonauftakt sind Aufsteiger immer schwer zu spielen, solange sie noch nicht verloren haben. Der SV Darmstadt 98 bot da keine Ausnahme.

Wimpel sv98

Ein früher Sonntagsschuss von Konstantin Rausch, bei dem Neuzugang Junior Caicara zugegebenermaßen nicht gerade gut aussah, erleichterte den „Lilien“ zudem noch die Aufgabe. Zwei, drei Mal kamen sie dann noch gegen etwas verunsicherte Schalker zu Torchancen, doch danach war eigentlich klar, wie der Ball an diesem Samstag Nachmittag laufen würde.

Immer in eine Richtung, immer in die Darmstädter Hälfte und nach der Pause auch mit großen Gelegenheiten für die Gelsenkirchener, endlich verdient in Führung zu gehen. Aber nach dem Ausgleich von Julian Draxler fiel das zweite Tor nicht.

Es war der berühmte letzte Pass in die Spitze, der bei der Breitenreiter-Truppe vor allem in Halbzeit Eins nicht richtig saß. Ansonsten spielten die Schalker durchaus gefällig und hatten auch schnell das Kommando übernommen. Doch trotz eines frühen Warnschusses aus ähnlicher Position kam der Darmstädter Führungstreffer in der 9. Minute völlig überraschend.

Danach benötigten die Blau-Weißen einige Minuten, um diesen Schock, den man eigentlich beim Heimauftakt unbedingt vermeiden wollte, zu überwinden. Darmstadt spielte zu diesem Zeitpunkt mit, allerdings igelten sie sich in der Folgezeit immer mehr vor dem eigenen Tor ein.

Unangenehm fiel dabei dann auch die harte und oft unfaire Gangart des Aufsteigers auf. Ihrerseits nutzten die Darmstädter dagegen jeden Körperkontakt eines Schalkers dazu aus, sich minutenlang auf dem Arenarasen herumzuwälzen. Am Ende reichten allerdings selbst fast sechs Minuten Nachspielzeit nicht aus, um einen zweiten Schalker Treffer sehen zu können.

Alles Lamentieren nutzt daher letztlich nichts, während dem FC Bayern beispielsweise in Hoffenheim in der Nachspielzeit noch der glückliche Siegtreffer gelingt, bleibt dieser den Blauen leider verwehrt. Und es bringt auch nichts, dass ich felsenfest davon überzeugt bin, dass die Schalker nach einem zweiten Tor diesen Gegner sicherlich mit 3:1 oder auch 4:1 aus der Arena gefegt hätten.

Insofern ist auch der Mannschaft kein Vorwurf zu machen. Gerade nach der Pause versuchten sie ja alles, um zum Erfolg zu kommen. Der Lattenknaller von Johannes Geis, der auf der Linie liegen gebliebene Kopfball von Roman Neustädter, Huntelaars große Chance völlig frei vor Darmstadts Torsteher. Was will man noch mehr an Großchancen, wenn nun mal der Ball nicht reingeht.

Bleibt eben nur festzuhalten, dass Einsatz und Wollen durchaus vorhanden waren und auch der eine oder andere arrivierte Verein noch gegen den Aufsteiger Punkte liegen lassen wird. Es dauert halt nun mal etwas länger, bis Andre Breitenreiter aus dem letztjährigen Ackergaul S04 ein elegantes Rennpferd gemacht haben wird.