S04: Mit viel Dusel drei Punkte gegen Hertha BSC, in Mainz soll die Sieges-Serie dennoch weiter halten…

7:11 Torschüsse, nach dem Pausentee aber ohne eine einzige ernsthafte Torchance: Obwohl die Schalker stark verteidigten, war der 1:0-Erfolg über Hertha BSC Berlin am Ende doch etwas glücklich.

Pál Dárdai
Ärgerte sich zurecht über den Punktverlust seiner Mannschaft:
Hertha-Coach Pal Dardai

Der erste Eindruck nach der Begegnung trog auch in den Statistiken nicht, das mulmige Gefühl über den äußerst knappen Sieg gegen die Hauptstädter erwies sich als richtig. Trotz eines immensen Aufwandes in der Defensive schafften die Mannen von Coach Domenico Tedesco keinen zweiten Treffer mehr, da sie schlicht alle Angriffsbemühungen mehr oder weniger einstellten.

Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Auf der Uhr waren noch keine 10 Minuten abgelaufen, da musste Hertha-Schlussmann Rune Jarstein gegen Daniel Caligiuri, Marko Pjaca und Franco di Santo schon dreimal parieren. Fast im Gegenzug entschärfte Ralf Fährmann zwei Chancen der Berliner, wobei insbesondere die letzte von Abwehrmann Niklas Stark mehr als hundertprozentigen Charakter besaß.

Niemand konnte ahnen, dass man nun eigentlich hätte nach Hause gehen sollen, da damit die größten Höhepunkte der Partie schon durch waren. Mit einer Ausnahme allerdings: in der 37. Minute gelang dem ansonsten eher blassen Nabil Bentaleb eine der wenigen guten Spielverlagerungen auf die rechte Seite, Caligiuri wurde von der ansonsten sehr kompakt stehenden Hertha-Defensive nicht wirklich ernst genommen und konnte so ungehindert in den Berliner Strafraum flanken, di Santo verlängerte und der Kroate Pjaca drückte den Ball ins gegnerische Gehäuse.

Wer aber gedacht hatte, dieser Führung würde nun ein weiteres Angriffsbemühen der Blauen folgen, um mit einem zweiten Treffer die selbige auszubauen und aufgrund leidiger Erfahrungen abzusichern, sah sich (wieder einmal) getäuscht. Spätestens nach dem Halbzeittee verflachte die Partie gerade von Schalker Seite aus gewaltig, während sich die Hertha immerhin wenn auch erfolglos gegen die starke Gelsenkirchener Defensive um den Ausgleich bemühte.

Und so konnte Berlins Übungsleiter Pal Dardai nach der Begegnung nicht ganz zu Unrecht damit hadern, dass seine Mannschaft eigentlich einen Punkt verdient hätte. Doch wer solche Hundertfünfzig-Prozenter wie die von Innenverteidiger Stark im ersten Durchgang nicht zu nutzen vermag, sollte sich dann vor allem an die eigene Nase fassen, wenn dabei nichts Zählbares herausspringt.

Als Schalker Fan halte ich es da lieber mit Joe vom Blog Torhagelblau.de, der die Meinung vertritt, für die S04-Erfolge müsse man sich nicht schämen. Recht hat er, vor allem wenn man daran denkt, dass früher solche sagen wir mal „schwächere“ Partien der Blau-Weißen mit schöner Regelmäßigkeit mit Punktverlusten oder auch Niederlagen bestraft wurden.

Festzuhalten bleibt stattdessen, dass Blau-Weiß mit und dank Domenico Tedesco trotz einiger Rückschläge eine echte Aufwärtsentwicklung genommen hat. Bezahlt werden musste dieser Weg allerdings mit dem weitestgehenden Verzicht auf das, was man normalerweise „schönen Fußball“ nennt. Im Austausch dafür gab es aber genügend Punkte, um momentan auf Rang Zwei der Tabelle und damit wieder vor den BVB zu klettern. So wirklich viel können Trainer und Mannschaft demnach eigentlich nicht falsch gemacht haben.

Doch neben einem gewissen „Grundmurren“ vieler S04-Anhänger ob der unattraktiven Spielweise bereitet momentan vor allem die Vertrags-Causa Max Meyer Stirnrunzeln. Nachdem die Verhandlungen zwischen Manager Christian Heidel und Berater Roger Wittmann im stillen Kämmerlein offenbar bislang erfolglos blieben, verlagerte man nun den „Schlagabtausch“ in die Medien.

Ehrlich gesagt geht mir dieses ständige Gerangel um Kontrakte, Moneten und Vereine inzwischen gewaltig gegen die Hutschnur. Erst Goretzka, nun Meyer, demnächst Thilo Kehrer: wer meint, aus welchen Gründen auch immer nicht mehr für Blau-Weiß auflaufen zu wollen, soll dann bitte möglichst geräuschlos gehen. Ich traue Heidel ohne weiteres zu, adäquaten Ersatz zu finden. Punkt. Ende der Diskussion.

Zurück zum Sportlichen: eigentlich sollten beim Mainzer Karnevalsverein drei Punkte möglich sein. Man darf nur den Gegner nicht unterschätzen. Der FSV steht mit dem Rücken zur Wand, am Ende der Spielzeit will man natürlich nicht mehr auf dem Relegationsplatz verbleiben.

Also muss für die Truppe von Trainer Sandro Schwarz Zählbares her, am besten natürlich auf dem heimischen Rasen. Das aber ist auch gleichzeitig die Chance für den S04. Kompakt bleiben, die Mainzer kommen lassen und dann kontern. Hört sich eigentlich ganz gut an…