Der französische Ökonom Thomas Piketty
Für diese Hälfte der Bevölkerung [der ärmeren 50 %] bleiben schon Begriffe wie Kapital und Vermögen mehr oder weniger abstrakt. Vermögen ist für Millionen von Menschen etwas, das sich auf ein im Voraus oder nachträglich auf ein Gehaltskonto eingehendes Monatsgehalt, ein einst von irgendeiner Tante eröffnetes, längst leergeräumtes Sparbuch, ein Auto, ein paar Möbel beschränkt.
Diese fundamentale Realität – das Kapital ist so konzentriert, dass weite Teile der Bevölkerung sich gar keinen rechten Begriff von seiner Existenz machen und sich zuweilen vorstellen, es befinde sich im Besitz irgendwelcher irrealer oder mysteriöser Wesen – macht die methodische und systematische Erforschung des Kapitals und seiner Verteilung umso unverzichtbarer.
Thomas Piketty, Das Kapital im 21. Jahrhundert, (übersetzt von Ilse Utz und Stefan Lorenzer) Beck, München 2014, S. 340