Die enge Verbindung zwischen Wirtschaftstheorie und politischer Macht wird durch den Aufstieg und Fall der keynesianischen Ökonomie im 20. Jahrhundert deutlich.
Der Vermögensanteil der obersten 1% in den USA zwischen 1930 und 1980
Das Vertrauen, das durch Theorien erzeugt wurde, die das Funktionieren einer Marktwirtschaft verherr-lichten, veranlasste führende Ökonomen, kurz vor der Weltwirtschafts-krise von 1929 dauerhaften Wohlstand vorherzusagen.
Nach dem Crash machte sich Keynes daran, den eklatantesten Widerspruch zwischen Wirtschafts-theorie und Realität aufzulösen. Während die herrschende Theorie weiterhin behauptete, dass freie Märkte die Arbeitslosigkeit automatisch beseitigen würden, führte die Weltwirtschaftskrise zu einer hohen Arbeitslosigkeit, die mehr als ein Jahrzehnt anhielt.
Die keynesianische Theorie erkannte dieses Versagen der freien Märkte und übertrug der Regierung die Verantwortung für die Schaffung von Vollbeschäftigung.
Die Anwendung der keynesianischen Theorie führte nach dem 2. Weltkrieg zu einer Periode beispiel-losen Wohlstands in Europa und den USA. Es gab jedoch eine giftige Schlange im Garten Eden: Der Vermögensanteil der obersten 1% ging zwischen 1930 und 1980 steil zurück (siehe obige Grafik).
Die obersten 1% wehrten sich mit einem gut durchdachten mehrdimensionalen Plan, um diesen Rückgang ihrer Vermögensanteile umzukehren. Einzelheiten zu dieser Planung finden Sie in Naomi Kleins Shock Doctrine und bei Alkire and Ritchie Winning Ideas: Lessons from Free Market Economics.
Ein zentrales Element dieses Plans, der in der Reagan-Thatcher-Ära umgesetzt wurde, war die Ablehnung der keynesianischen Ökonomie und die Rückkehr zu denselben alten Ideen, die sich durch die Große Depression von 1929 als falsch erwiesen hatten.
Moderne Lehrbücher der Arbeitstheorie lehren weiterhin, dass freie Märkte die Arbeitslosigkeit beseitigen, und ignorieren unbekümmert die massiven empirischen Beweise gegen diese Behauptung. Ökonomen der Chicagoer Schule argumentierten, dass staatliche Interventionen zur Schaffung von Vollbeschäftigung zu kurzfristigen Beschäftigungssteigerungen führen, die sich langfristig umkehren.
Darüber hinaus verursachen solche Interventionen der Wirtschaft hohe Kosten in Form einer hohen Inflation. Die Zentralbanken reagierten, indem sie das Ziel, die Arbeitslosigkeit zu senken fallen ließen und den politischen Fokus nur auf die Inflationsbekämpfung verlagerten.
Das Ergebnis war eine lange Periode wirtschaftlicher Stagnation mit hoher Erwerbslosigkeit, die die Macht der Arbeitnehmer schwächte und kapitalistische Ausbeutung ermöglichte, was sich im raschen Anstieg des Vermögensanteils der obersten 1% widerspiegelte.
Eine weitere Grafik zeigt, dass die Produktivität stark gestiegen war, aber nur die Reichen den Löwen-anteil dieser Gewinne erzielten, während der Arbeitnehmeranteil nahezu konstant blieb:
Dies zeigt deutlich, warum Wirtschaftslehrbücher an der Theorie festhalten, dass freie Märkte Voll-beschäftigung schaffen, obwohl dies offensichtlich nicht der Fall ist (siehe: 70 Jahre Versagen von Ökonomen den Arbeitsmarkt zu verstehen).
Wenn man die Existenz von Arbeitslosigkeit zulässt und die Regierung daran hindert einzugreifen um sie zu beseitigen, erlaubt dies den Kapitalisten, die Arbeitnehmer bis zum Anschlag auszubeuten, sich alle Gewinne aus der Produktivitätssteigerung anzueignen und den Lohnempfängern jeden Anteil an den steigenden Profiten zu verweigern.
(Eigene Übersetzung eines Blogbeitrages des pakistanischen Ökonomen Asad Zaman)