Auf und nieder immer wieder…

Die sportliche Achterbahnfahrt des FC Schalke 04 ging auch in dieser Woche ungebremst weiter.
Nach einer durchaus unglücklichen 1:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach gelang es, gegen den FC Basel wenigstens eines der unmittelbaren Saisonziele, das Überwintern in der Champions League, zu erreichen.

Stadion im Borussia-Park Mönchengladbach

Neu hingegen war, dass sich auch die Leistungen der Schiedsrichter den stark schwankenden Vorstellungen der Knappen anschlossen.

Umstrittene Schiedsrichterleistungen

Konnte man beim Bundesliga-Gastspiel am Niederrhein noch konstatieren, die Entscheidungen des Unparteiischen wären im Großen und Ganzen hauptsächlich gegen Schalke ausgefallen, so war das gegen die Schweizer nicht mehr der Fall.

Eine umstrittene Rote Karte gab es gegen den FC Basel (die man meiner Ansicht nach allerdings durchaus vertreten konnte, schließlich war der Bulgare Ivanov tatsächlich letzter Mann, als er Adam Szalai umriss), während der S04-Kapitän in einer ähnlichen Situation mit einem gelben Karton davonkam.

Der große Unterschied dabei war aber die Tatsache, dass sich bei dem Foul von Benedikt Höwedes mit Joel Matip noch ein Schalker auf gleicher Höhe befand und damit Bene gerade nicht der letzte Mann war. Bei dem Vergehen von Ivanov aber konnte man auch ohne Zeitlupe feststellen, dass der nächste Schweizer ein paar Meter vor dem Bulgaren stand.

Also meiner Ansicht nach waren diese beiden Schiedsrichter-Entscheidungen so durchaus gerechtfertigt.

Was aber die Unparteiischen beim zweiten Schalker Treffer durch Matip geritten hat, wird mir wohl immer schleierhaft bleiben.
Der Linienrichter stand mit völlig freier Sicht auf gleicher Höhe zum Geschehen, die Begrenzungslinie des Baseler Strafraums bot eine hervorragende optische Hilfe und trotzdem entging ihm die eindeutige Abseitsstellung von mindestens vier Blauen nach der Ausführung des Freistoßes.

Eigentlich unfassbar, eine solch krasse Fehlentscheidung.

Trotzdem lege ich Wert auf die Feststellung, dass ich diese klare Benachteiligung der Schweizer nicht für ausschlaggebend für ihre Niederlage halte.

Wer es nicht schafft, in 90 Minuten eine einzige Torchance zu generieren und statt dessen schon in der Anfangsphase (als Basel wohlgemerkt noch komplett war) nur mit viel Glück (Lattenschuß von Farfan und anschließende Rettung quasi auf der Torlinie) den ersten Gegentreffer vermeiden konnte, braucht sich da wohl nicht wirklich zu beschweren, wenn man nichts Zählbares erreichen kann.

Borussia Mönchengladbach am Wochenende vorher und selbst die TSG Hoffenheim beim Pokalaus waren da meiner Meinung nach wesentlich stärker als die Schweizer.
Für mich ist es dagegen völlig unerklärbar, wie der FC Basel in dieser Champions-League-Vorrunde zweimal gegen den FC Chelsea gewinnen konnte.

Trainer Jens Keller weiter auf der Kippe

Trotzdem konnte der Schalker Sieg und das Erreichen des Achtelfinals nicht wirklich etwas an der Situation rund um die Veltins-Arena verändern.

Die wechselhaften Lesitungen der Schalker bleiben weiterhin unerklärbar und Trainer Jens Keller ist weiterhin ein Trainer auf Abruf.

Immerhin muss man ihm zugestehen, dass er endlich (wenn allerdings auch erst unter dem Druck der Umstände) seine taktische Ausrichtung der Mannschaft verändert hat und Kevin-Prince Boateng nach der Verletzung von Höwedes auf die „Sechser“-Position zurückbeorderte.

Ich bin aber der Ansicht, dass diese Maßnahme schon wesentlich früher notwendig gewesen wäre, anstatt die Vorzüge des „Prinzen“ immer wieder durch seinen Einsatz als verkappten Stürmer zu verschenken.

Jens Keller reagierte erst, als sich ihm quasi keine andere Möglichkeit mehr bot: Jermaine Jones gesperrt, Höger schon länger verletzt und Joel Matip mußte wieder zurück in die Innenverteidigung.

So blieben Keller nur die Optionen, entweder den zuletzt erkrankten Leon Goretzka oder den unerfahrenen Kaan Ayhan einzuwechseln. Er entschied sich aber richtigerweise für die mutigere Variante und brachte Stürmer Adam Szalai und wies Boateng die Position im defensiven Mittelfeld zu, wo der ghanaische Nationalspieler eine bemerkenswerte Partie absolvierte.

Dieser ganze Vorgang zeigt meiner Ansicht nach symptomatisch die Probleme auf, die Jens Keller mit dem Trainieren eines Bundesliga-Vereins aus dem oberen Tabellendrittel seit Anfang an hatte.

Es müßte schon ein kleines vorweihnachtliches Wunder in der Form zweier überzeugender Erfolge in den verbleibenden Spielen vor der Winterpause gegen den SC Freiburg und in Nürnberg eintreten, um das Verbleiben des Trainers auch im neuen Jahr noch rechtfertigen zu können.

Aussichten bis zur Winterpause

Allerdings, und darauf möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich hinweisen, bedeutet das für mich nicht, dass ich alle Schuld an der momentanen Situation nur bei Jens Keller sehe.

Es ist mehr als überfällig, dass sich die Mannschaft auch einmal an die eigene Nase fasst und wirklich überzeugende Argumente dafür liefert, warum sie nicht in jedem Spiel ihre tatsächliche Leistungsfähigkeit abrufen kann. Der Trainer allein kann und darf da nicht als Ausrede herhalten.

Ebenso muss sich Manager Horst Heldt die Frage gefallen lassen, ob er bei der Kaderplanung alles richtig gemacht hat. Die Saison nur mit zwei Stürmern anzugehen, von denen Klaas Jan Huntelaar schon mal längerfristig verletzungsbedingt ausgefallen ist, halte ich für höchst zweifelhaft.

Aber natürlich darf man auch die Verletztenmisere nicht außer acht lassen. Neben den Langzeitausfällen Huntelaar, Höger, Aogo und Kyriakos Papadopoulos sind nun auch Kapitän Höwedes und Julian Draxler bis zur Winterpause nicht mehr einsetzbar.

Das ist schon mehr als bitter.

Hoffen wir mal, dass es auch ohne die beiden am Sonntag gegen Freiburg und nächste Woche in Nürnberg zu Erfolgen reichen wird.

Ich habe da (leider) so meine Zweifel. Freiburg steht im Abstiegskampf schon mit dem Rücken zur Wand und wird in der Arena trotz wahrscheinlich defensiver Ausrichtung wie so viele andere Vereine vorher auf Schalker fehler warten und dann auf Konter setzen.
Und Nürnberg? Tja, die letzten Auftritte bei den Franken lassen da nicht viel Gutes erwarten. 3:0 und 4:1 lauteten die doch recht deutlichen Ergebnisse zugunsten der Franken in den letzten beiden Spielzeiten.

Kann eigentlich nur besser werden.