VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 5: Zins, Investition und Beschäftigung

Für die Untersuchung der Bedeutung eines unabhängig gegebenen Zinses auf Investitionen und Be-schäftigungsvolumen erweiterte Wilhelm Lautenbach das aus dem ersten Teil dieser Serie bekannte Modell um den Einfluss eines ebensolchen Zinssatzes.

Frankfurt EZB-Neubau by Epizentrum (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Links vorne der EZB-Tower im Neubau, Frankfurt September 2013

Weiterhin betrachtete er dabei die bisher als ebenfalls unabhängig angenommene Spartätigkeit der Nichtunternehmer genauer. Ziel der Untersuchung sollte die Beantwortung der Frage sein, wie hoch der Zins sein müsste, um die Unternehmer zu Investitionen in der für die optimale Beschäftigung notwen-digen Größenordnung zu veranlassen.

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Economic History: Die falsche Erinnerung an die Inflation in der Weimarer Republik

Die historischen Wurzeln des geldpolitischen Diskurses in Deutschland sollten richtig und historisch korrekt zugeordnet werden:

Unemployment weimar
Arbeitslosigkeit während der Weimarer Republik

Viele Deutsche stehen der Geldpolitik der EZB der letzten Jahre sehr skeptisch gegenüber. Um diese Skepsis zu erklären, verweisen Experten häufig auf die kollektive Erinnerung an die Hyperinflation in den frühen 1920er Jahren in Deutschland.

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Economic History: Die Krise in Griechenland – es hätte nicht so kommen müssen

…Dann kam der Kardinalfehler: Im IWF-Vorstand setzten die Europäer und Amerikaner trotz heftiger Opposition mehrerer Exekutivdirektoren ein Rettungspaket durch, das den griechischen Privatgläubi-gern entgegen den Regeln des Fonds keinerlei Verluste aufzwang.

Syntagma Square 'indignados'
Proteste in Griechenland gegen Kürzungspläne der Regierung 2011

Die Entscheidung beruhte auf der falschen Annahme, nach der die „Umstrukturierung“ der privaten Schulden eine globale Finanzkrise auslösen würde.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 3: Unternehmereinkommen und Unternehmergewinn

Den in den ersten beiden Beiträgen (Teil 1, Teil 2) festgestellten Zusammenhang zwischen Unter-nehmergewinn, Investitionen und Beschäftigung hatte Lautenbach in seinem Werk Zins, Kredit und Produktion mit zwei Säulendiagrammen dargestellt.

Definition des Unternehmergewinns als Soll-Einkommen
Die erste Grafik (siehe unten) betrachtete dabei den Teil des Bruttoinlandsproduktes, der von der Verbrauchsgüterindustrie innerhalb einer bestimmten Periode hergestellt und an die Verbraucher abgesetzt wurde, dargestellt in der linken Säule als Gesamtsumme der Herstellungskosten V.

Anteile von Faktorkosten, Abschreibungen und Unternehmergewinn an den abgesetzten Verbrauchsgütern
(Abbildung selbst erstellt)

Der Einfachheit halber ging Lautenbach davon aus, dass Produktion und Absatz an die Verbraucher gleich bleiben und auch durch die Lagerhaltung von Händlern und Unternehmern nicht beeinflußt werden, d. h. Zu- und Abgänge der Depots sich insgesamt die Waage halten.

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VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 2: Unternehmergewinn und Beschäftigungsvolumen – mathematische Formeln

Den ersten Teil dieser Reihe beendete ich mit der Feststellung, dass aufgrund der Unmöglichkeit, im Vorhinein das Gesamteinkommen der Unternehmer der Höhe nach festzulegen, eine Aussteuerung der Volkswirtschaft auf einen Gleichgewichtspunkt undurchführbar sei.

Diese Erkenntnisse hatte Wilhelm Lautenbach passend in einem nur scheinbar paradoxen Satz zusammengefaßt:

Die Nachfrage der Unternehmer ist nicht eine Funktion ihres Einkommens, sondern umgekehrt, ihr Einkommen ist eine Funktion ihrer Nachfrage.

Lautenbach: Zins, Kredit und Produktion (1952), S. 24

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Sie haben keine Ahnung von Ökonomie – doch das ist keine Schande

„Wussten Sie, dass der Regierung nie das Geld ausgehen kann, dass die Steuern ihre Ausgaben nicht finanzieren, dass die Staatsverschuldung keine Schuld ist und dass das Drucken von Geld keine Inflation verursacht? Wahrscheinlich nicht, denn ihre Eltern, Lehrer, Politiker und Lieblingsjournalisten haben Ihnen immer das Gegenteil erzählt.


Bild von rc.xyz NFT gallery auf Unsplash

Die meiste Zeit meines Lebens wusste ich beides nicht. Ich habe zwei Doktortitel, und wenn einer von ihnen Wirtschaftswissenschaften wäre, er würde nicht helfen. Die einzigen Menschen, die wissen, wie die Staatsfinanzen funktionieren sind die Zentralbanker (die es Ihnen nicht verraten werden), Trader mit praktischer Erfahrung mit dem Versagen wirtschaftlicher Normen…

Alle anderen, von den Ökonomen der New York Times bis hin zu den Führern der beiden großen Parteien, bekräftigen gängige Unwahrheiten, was vielleicht der Grund dafür ist, dass die Ökonomie brutal ausfällt und alle zehn Jahre zusammenbricht. Einige dieser Experten lügen, andere wollen das Boot nicht ins Wanken bringen oder ihre Karriere gefährden, aber die meisten haben keine Ahnung.“

aus You Know Nothing About Economics

VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 1: Unternehmergewinn und Beschäftigungsvolumen

Da auch heute für das Verständnis der politischen Entwicklungen die Kenntnis der gesamtwirtschaft-lichen Zusammenhänge dringender denn je erforderlich ist und die herrschende neoliberale Ideologie diese Aufklärungsarbeit überhaupt nicht leistet, habe ich mich dazu entschlossen, den Ansatz von Wilhelm Lautenbach zu einer alternativen „Wirtschaftstheorie“ hier noch einmal ausführlicher zu thematisieren.

Darstellung des Unternehmergewinns
Darstellung des Unternehmergewinns (Abbildung selbst erstellt)

Theoretische Grundlagen
Wie immer in der Volkswirtschaftslehre ist am Anfang etwas Theorie notwendig, um die zu entwickelnden Zusammenhänge und Erkenntnisse besser verstehen und einsetzen zu können.

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Die EU und das falsche Verständnis der Ökonomie

„Draghi verbreitet immer noch den Mythos, dass Ersparnisse private Investitionen finanzieren. Mit dieser Analyse, die eindeutig falsch ist (Banken finanzieren Investitionen durch Kredite), passen die politischen Schlussfolgerungen nicht zu der Welt, in der wir leben.

European Parliament Strasbourg Hemicycle - Diliff
Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Straßburg

Finanzmärkte treiben unsere Wirtschaft nicht an, sondern Staatsausgaben. Der Draghi-Bericht schweigt sich allerdings ziemlich über Staatsausgaben aus. Die Rolle der Gesamtnachfrage in der Ökonomie wird nicht berücksichtigt.

Die Vorstellung, dass eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit das Hauptanliegen der Wirtschafts-politik sein sollte, ist meiner Ansicht nach falsch. Die Wirtschaftspolitik sollte sich um eine nachhaltige Wirtschaft, Vollbeschäftigung und Preisstabilität drehen. Steigende Produktivität wird die Folge sein.“

Der Ökonom Dirk Ehnts auf X

Heiner Flassbeck: Die FAZ und die staatlichen Schulden

„Die FAZ ist eine ehrwürdige Zeitung. Immer bieder, immer konservativ, bloß keine Experimente. Schul-den sind das Gegenteil der FAZ: nicht bieder, nicht konservativ, gefährlich, weil man nie weiß, wie es endet.

FAZ-Building-2005-Ffm-2-b
Frankfurter Allgemeine Zeitung Verlagsgebäude, Hellerhofstr. 2-4, Frankfurt am Main 2005

Wenn dann auch noch der Staat die Schulden macht, ist es doppelt gefährlich, weil man ja weiß, wie unseriös die Beamten und Politiker mit Geld umgehen.

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