VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 2: Unternehmergewinn und Beschäftigungsvolumen – mathematische Formeln

Den ersten Teil dieser Reihe beendete ich mit der Feststellung, dass aufgrund der Unmöglichkeit, im Vorhinein das Gesamteinkommen der Unternehmer der Höhe nach festzulegen, eine Aussteuerung der Volkswirtschaft auf einen Gleichgewichtspunkt undurchführbar sei.

Diese Erkenntnisse hatte Wilhelm Lautenbach passend in einem nur scheinbar paradoxen Satz zusammengefaßt:

Die Nachfrage der Unternehmer ist nicht eine Funktion ihres Einkommens, sondern umgekehrt, ihr Einkommen ist eine Funktion ihrer Nachfrage.

Lautenbach: Zins, Kredit und Produktion (1952), S. 24

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Sie haben keine Ahnung von Ökonomie – doch das ist keine Schande

„Wussten Sie, dass der Regierung nie das Geld ausgehen kann, dass die Steuern ihre Ausgaben nicht finanzieren, dass die Staatsverschuldung keine Schuld ist und dass das Drucken von Geld keine Inflation verursacht? Wahrscheinlich nicht, denn ihre Eltern, Lehrer, Politiker und Lieblingsjournalisten haben Ihnen immer das Gegenteil erzählt.


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Die meiste Zeit meines Lebens wusste ich beides nicht. Ich habe zwei Doktortitel, und wenn einer von ihnen Wirtschaftswissenschaften wäre, er würde nicht helfen. Die einzigen Menschen, die wissen, wie die Staatsfinanzen funktionieren sind die Zentralbanker (die es Ihnen nicht verraten werden), Trader mit praktischer Erfahrung mit dem Versagen wirtschaftlicher Normen…

Alle anderen, von den Ökonomen der New York Times bis hin zu den Führern der beiden großen Parteien, bekräftigen gängige Unwahrheiten, was vielleicht der Grund dafür ist, dass die Ökonomie brutal ausfällt und alle zehn Jahre zusammenbricht. Einige dieser Experten lügen, andere wollen das Boot nicht ins Wanken bringen oder ihre Karriere gefährden, aber die meisten haben keine Ahnung.“

aus You Know Nothing About Economics

VWL: Alternative Wirtschaftstheorie – Teil 1: Unternehmergewinn und Beschäftigungsvolumen

Da auch heute für das Verständnis der politischen Entwicklungen die Kenntnis der gesamtwirtschaft-lichen Zusammenhänge dringender denn je erforderlich ist und die herrschende neoliberale Ideologie diese Aufklärungsarbeit überhaupt nicht leistet, habe ich mich dazu entschlossen, den Ansatz von Wilhelm Lautenbach zu einer alternativen „Wirtschaftstheorie“ hier noch einmal ausführlicher zu thematisieren.

Darstellung des Unternehmergewinns
Darstellung des Unternehmergewinns (Abbildung selbst erstellt)

Theoretische Grundlagen
Wie immer in der Volkswirtschaftslehre ist am Anfang etwas Theorie notwendig, um die zu entwickelnden Zusammenhänge und Erkenntnisse besser verstehen und einsetzen zu können.

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Die EU und das falsche Verständnis der Ökonomie

„Draghi verbreitet immer noch den Mythos, dass Ersparnisse private Investitionen finanzieren. Mit dieser Analyse, die eindeutig falsch ist (Banken finanzieren Investitionen durch Kredite), passen die politischen Schlussfolgerungen nicht zu der Welt, in der wir leben.

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Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Straßburg

Finanzmärkte treiben unsere Wirtschaft nicht an, sondern Staatsausgaben. Der Draghi-Bericht schweigt sich allerdings ziemlich über Staatsausgaben aus. Die Rolle der Gesamtnachfrage in der Ökonomie wird nicht berücksichtigt.

Die Vorstellung, dass eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit das Hauptanliegen der Wirtschafts-politik sein sollte, ist meiner Ansicht nach falsch. Die Wirtschaftspolitik sollte sich um eine nachhaltige Wirtschaft, Vollbeschäftigung und Preisstabilität drehen. Steigende Produktivität wird die Folge sein.“

Der Ökonom Dirk Ehnts auf X

Heiner Flassbeck: Die FAZ und die staatlichen Schulden

„Die FAZ ist eine ehrwürdige Zeitung. Immer bieder, immer konservativ, bloß keine Experimente. Schul-den sind das Gegenteil der FAZ: nicht bieder, nicht konservativ, gefährlich, weil man nie weiß, wie es endet.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung Verlagsgebäude, Hellerhofstr. 2-4, Frankfurt am Main 2005

Wenn dann auch noch der Staat die Schulden macht, ist es doppelt gefährlich, weil man ja weiß, wie unseriös die Beamten und Politiker mit Geld umgehen.

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William Vickrey über die Wirkung staatlicher Defizite

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Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Stephanie Kelton

„Der Ökonom William Vickrey drückte es so aus: Gut gezielte (staatliche) Defizite werden zusätzliches verfügbares Einkommen generieren, die Nachfrage nach Industrieprodukten steigern und private Investitionen rentabler machen.“

-Stephanie Kelton in „Der Defizit-Mythos: Die Modern Monetary Theory und die Gestaltung einer besseren Wirtschaft“

Und wieder einmal: Say’s Law – Der große Irrglaube der Angebotstheoretiker

„Die kommenden Jahre sind von erheblichen Heraus­forderungen gekennzeichnet, die die gesamtwirt­schaftliche Entwicklung Deutschlands prägen werden. Dazu zählen vor allem die demografische Entwick­lung, geopolitische Verschiebungen sowie die Dekarboni­sierung. Zugleich liegen in neuen Technologien und in der Transformation hin zur Klimaneutralität perspektivisch erhebliche Chancen, die es klug zu nutzen gilt.

MKr365843 Robert Habeck (Grüne BDK 2024)
Robert Habeck auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Partei
Bündnis 90/Die Grünen 2024 in Wiesbaden

Die Bundesregierung greift in ihren aktuellen Berichten zur Finanz­- und Wirtschaftspolitik, wie etwa dem Jahreswirt­schaftsbericht, den Begriff der Angebotspolitik auf und knüpft damit bewusst an eine über Jahrzehnte geführte Diskussion zur Ausrichtung der makroökonomischen Rah­menbedingungen an. Hierbei geht es nicht um eine Ver­engung der Wirtschaftspolitik auf Angebotspolitik, sondern um eine zeitgemäße Interpretation angebotspolitischen Denkens im Sinne einer Sozial-ökologischen Marktwirt­schaft.“ – aus BMWK: Zeit für eine transformative Angebotspolitik

Angesichts der aktuellen Rezession und der bedrohlichen Entwicklungen um Thyssenkrupp fallen mir wieder jede Menge Gründe ein, warum eine Angebotspolitik, auch wenn sie „transformativ“ sein soll, nicht weiterhelfen kann.

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Regierungen mit eigenen Währungen sind nur durch die Ressourcen begrenzt, nicht durch die Geldmenge

„Die Notwendigkeit zum Haushaltsausgleich ist ein Aberglaube…ein Mythos. Es ist wie eine religiöse Lehre, die dazu verwendet wird, um Menschen an eine bestimmte Sache glauben zu lassen.“ (Paul Samuelson)

Wahlkampfzeiten dienen oft als eine Erinnerung daran, wie schwierig es eigentlich ist, die durch popu-läre Illusionen getrübte öffentliche Debatte zu durchdringen.

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Economic History: Kreditmechanik – Ein Vorläufer der aktuellen Debatte um die Geldmenge

Die Kreditmechanik und verwandte Ansätze wurden bekanntlich in den 1920er und 1960er Jahren von einer Gruppe deutscher Währungsökonomen entwickelt. In diesem Beitrag wird die Analyse der Kredit-mechanik im Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um die Geldmenge bewertet.

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Eingang der Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main

Diese Theorie bezieht sich dabei auf eine einseitige, bankzentrierte Sicht der Geldschöpfung, die heute häufig in der Geldtheorie anzutreffen ist.

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Richard Murphy – Warum ist die moderne Geldtheorie (MMT) so wichtig?

Die Modern Monetary Theory (MMT) verändert die wirtschaftliche Machtdynamik erheblich, indem sie die Kontrolle von den Banken auf demokratische Regierungen verlagert und den Schwerpunkt auf Menschen und Vollbeschäftigung legt.

Richard Murphy ist ein Kämpfer für wirtschaftliche Gerechtigkeit. Professor für Rechnungswesen an der Sheffield University Management School. Wirtschaftsprüfer. Mitbegründer des Green New Deal sowie Blogger bei Funding the Future.

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