Vorweg, dass der FC Bayern verdient gegen die Knappen gewonnen hat, will ich hier ebenso wie S04-Coach David Wagner in der PK nach der Begegnung gar nicht in Abrede stellen.

Logo des Video Assistant Referee (VAR)
Vielmehr beschäftigten mich zwei Dinge nach diesem Spiel: einmal die eher schwache Offensivleistung der Schalker in der ersten Halbzeit sowie die beiden Fehlentscheidungen des Schiedsrichters (und des Kölner Kellers) bezüglich der beiden Handspiele im Straf-raum der Blauen.
Allgemein werden die Schalker nun dafür gelobt, doch eigentlich ganz gut gegen die Münchener mitgehalten, wenig zugelassen und insgesamt eine ordentliche Leistung abgeliefert zu haben. Schön und gut. Was mir allerdings auffiel war das fast nicht vorhandene Angriffsspiel der Blauen vor dem Pausentee.
Handelte es sich dabei nur um zu großen Respekt vor dem Deutschen Meister? Oder konnte das Team es in dieser Konstellation einfach nicht besser? Nicht zu vergessen, Neu-Zugang Benito Raman hatte auf dem linken Flügel (wieder einmal?) einen raben-schwarzen Tag erwischt, Amine Harit, zentral hinter der Sturmspitze eigentlich für den kreativen Part vorgesehen, traf überwiegend die falschen Entscheidungen und Guido Burgstaller agierte für spritzigen Konterfußball schlicht zu langsam.
Erst mit der Hereinnahme von Ahmed Kutucu änderte sich Schalkes Stil. Doch da stand es bereits 0:2 durch einen (zugegebenermaßen) Traum-Freistoß von Robert Lewandowski. Blau-Weiß rannte wie so oft gegen die Bayern der Musik hinterher, wurde nun mutiger und vergab trotzdem seine Chancen.
Mitten in dieser sehenswerten Phase der Knappen hatte dann der neben Bayerns Polen-Torjäger zweite entscheidende Akteur des Spiels seinen großen (Nicht-!) Auftritt: der Videoassistent Bastian Dankert. Keine Ahnung, ob er bisher noch nicht dazu gekommen war, die neue Auslegung der Handregel ausgiebig zu studieren oder wie Lea Wagner, die Tochter unseres Trainers vermutete „zu einem 5-Gänge-Menü verabredet war“, zur Verwunderung und Verärgerung der Schalker korrigierte er zweimal Schiedsrichter Marco Fritz nicht, als der dem S04 zwei Handelfmeter verweigerte.
Egal, ich zitiere daher einfach mal für ihn aus der neuen Anordnung:
Ein Vergehen liegt auch vor, wenn der Ball in einer der obigen Situationen direkt vom Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) eines Spielers an die Hand/den Arm eines anderen, nahestehenden Spielers springt.
Okay, traf auf das Handspiel von Benjamin Pavard nach Kopfball von Matija Nastasic geradezu beispielhaft hundertprozentig zu.
Und weiter:
Ein Vergehen liegt in der Regel vor, wenn ein Spieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt und … seinen Körper aufgrund der Hand-/Armhaltung unnatürlich vergrößert,…
Ivan Perisic hatte den Arm keineswegs am Körper, als Daniel Caligiuri ihn beim Freistoß in der 64. Minute mit dem Ball anschoss. Beide Situationen hätten meiner Ansicht nach eindeutig sanktioniert werden müssen, doch die fälligen Pfiffe ebenso wie die notwendigen Korrekturen aus dem Kölner Kellergeschoss blieben aus.
So aber führt sich der Videobeweis selbst ad absurdum. Es ist einfach ein Unding, dass es ausgerechnet die Bundesliga nicht hinbekommt, ihn geräuschlos und routiniert in den Fußball zu integrieren. Stattdessen wird bereits am zweiten Spieltag wieder endlos der VAR thematisiert anstatt über den Sport selbst zu diskutieren.
Und Schalke? Es bleibt abzuwarten, inwieweit David Wagner die Unzulänglichkeiten in der Offensive bis zum Spiel gegen die Hertha repariert bekommt. Mehr Torgefährlichkeit muss her, um die bisherige Misere vor des Gegners Gehäuse zu beseitigen. Ahmed Kutucu ist ein Baustein zur Lösung dieses Problems, Mark Uth möglicherweise ein weiterer. Benito Raman im Moment eher weniger, doch das kann sich im weiteren Verlauf der Saison ja noch wieder ändern.
Doch bei allem Lob für die Einsatzbereitschaft und den Willen der Mannschaft zur Verbesserung muss endlich der erste Dreier her. Und dafür ist es (logischerweise) zwingend erforderlich, das Leder im Tor der Berliner zu versenken. Mal schauen, ob das dann auch gelingt.