Um zu verstehen, wie die moderne Geldwirtschaft funktioniert, müssen wir einen Schritt in die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung machen. Dabei hat ein modernes Geldsystem drei wesentliche Merkmale:
– Einen variablen Wechselkurs, der die Geldpolitik von der Notwendigkeit befreit, um Devisenreserven zu kämpfen.
– Eine Regierung, die ein souveränes Monopol über die Bereitstellung ihrer eigenen Fiat-Währung hat.
– Unter einem Fiat-Währungssystem hat die von der Regierung definierte Geldeinheit keinen inneren Wert.
Die Regierung verpflichtet sich nicht, es zum Beispiel in Gold umzuwandeln, wie es unter dem Goldstandard war. Die Lebensfähigkeit der Fiat-Währung wird durch die Tatsache sichergestellt, dass sie die einzige Einheit ist, die für die Zahlung von Steuern und anderen finanziellen Forderungen der Regierung akzeptabel ist.
Innerhalb einer modernen Geldwirtschaft entspricht das staatliche Defizit (oder der Überschuss) in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dem nichtstaatlichen Über-schuss (oder Defizit), der auch als privater Sektor bezeichnet wird (und hier auch den internationalen Sektor einschließt). Das Versäumnis, diese Beziehung anzuerkennen, ist das Hauptproblem der aktuellen orthodoxen Analytik.
Insgesamt kann es ohne kumulative öffentliche Defizitausgaben keine Nettoersparnisse von Finanzanlagen des nichtstaatlichen Sektors (Privatsektor) geben. Die souveräne Regierung ist über ihre Nettoausgaben (Defizite) die einzige Einheit, die den nicht-staatlichen Sektor (Privatsektor) mit Nettofinanzvermögen (Nettoersparnisse) versorgen und damit gleichzeitig jedem Nettowillen nach Sparen und damit Beseitigung der Arbeitslosigkeit Rechnung tragen kann.
Darüber hinaus manifestiert sich im Gegensatz zur aktuellen orthodoxen Rhetorik das systematische Streben nach Haushaltsüberschüssen notwendigerweise als systematischer Rückgang der Ersparnisse des privaten Sektors.
Die sinkenden privaten Nettoersparnisse, die sich in den öffentlichen Überschüssen manifestieren, hebeln zunehmend den privaten Sektor aus. Die Annahme einer Wachstumsstrategie, die auf einer zunehmenden Nutzung des Privatsektors beruht, ist nicht nachhaltig. Man muss also die private Verschuldung auf das Verhalten des staatlichen Sektors zurückführen.
Die Analogie, die die gegenwärtige orthodoxe Ökonomie zwischen privaten Haushalts-budgets und dem Staatshaushalt zieht, ist falsch. Haushalte als Nutzer der Währung müssen ihre Ausgaben im Vorfeld finanzieren.
Der Staat als Emittent der Währung muss jedoch zuerst Ausgaben tätigen (Kredit an Privat-bankkonten), bevor er später Steuern erheben kann (Privatkonten belasten). Die Staatsausgaben sind die Quelle der Mittel, die der Privatsektor benötigt, um seine Steuern zu zahlen und netto zu sparen, und sind nicht von Natur aus einnahmebeschränkt.
Vor diesem Hintergrund entwickeln moderne Geldtheoretiker eine Theorie der Arbeitslosigkeit, die auf der Durchführung der Fiskalpolitik basiert. In einem Fiat-Geldsystem tritt Arbeitslosigkeit auf, wenn die Nettoausgaben des Staates zu niedrig sind.
Damit die Gesamtproduktion verkauft werden kann, müssen die Gesamtausgaben dem Gesamteinkommen entsprechen. Unfreiwillige Arbeitslosigkeit ist untätige Arbeit, die zum aktuellen Geldlohn keinen Käufer finden kann.
In Ermangelung von Staatsausgaben entsteht Arbeitslosigkeit, wenn der Privatsektor insgesamt weniger von der monetären Rechnungseinheit ausgeben möchte, als er selbst verdient.
(Eigene Übersetzung eines Blogbeitrages aus der #LearnMMT-Reihe des Modern Money – Macroeconomics-Blogs)