L. A. Dodgers sichern sich mit Sieg über den Erzrivalen San Francisco Giants endlich die Playoff-Teilnahme

Der amtierende MVP Clayton Kershaw pitchte die Dodgers am Dienstagabend zum dritten Mal in Folge zum National League West Titel, besiegte Madison Bumgarner mit einem One-Hit-Meisterwerk und einem 8:0-Shutout und sorgte so für das Ende des Traums einer Titelverteidigung für den momentanen „Weltmeister“ und Erzrivalen S.F. Giants.

Kershaw war damit erst der zweite Werfer in der MLB-Geschichte, dem ein Shutout mit nur einem Hit oder weniger in einem Spiel gelang, welches über die Teilnahme an der Postseason entschied. Vor ihm schaffte das nur Rechtshänder Mike Scott von den Houston Astros mit einem No-Hitter 1986 ausgerechnet ebenfalls gegen die Giants.

Mit dem Sieg beendeten die Südkalifornier eine lange Durststrecke von sieben Niederlagen im AT&T-Park und zogen mit einem Erfolg weniger als die New York Mets vorläufig den Heimvorteil für das erste Playoff-Spiel, allerdings dürften die Mets dann eine eventuell entscheidende fünfte Begegnung auf eigenem Platz austragen.

Kike Hernandez, Justin Ruggiano und A.J. Ellis erzielten jeweils Homeruns gegen Bumgarner, die beiden letzteren hintereinander im sechsten Inning. Kershaw dagegen erlaubte nur einen einzigen Single von Kevin Frandsen im dritten Abschnitt und half selbst am Schlagmal dabei mit, Bumgarners Pitch count im fünften Inning mit einem 13-Würfe-At-bat ordentlich in die Höhe zu treiben.

„Clayton war wirklich sehr gut heute Abend, auch an der Platte“, so Dodgers-Manager Don Mattingly. „Wir wollten Bumgarner tatsächlich so viel Arbeit wie möglich machen, damit sein Pitch count möglichst von Anfang an ordentlich ansteigt. Dazu konnten wir nach einem Fehler von [Giants Second Baseman] Kelby Tomlinson schon früh in Führung gehen, was es Kersh sehr viel einfacher machte.“

Kershaw (16-7 Siege in dieser Saison und 9-3 Erfolge in seiner Karriere im AT&T-Park), der auch in der letzten Saison vorzeitig die Playoff-Teilnahme der Dodgers gegen die Giants sicherte, warf über neun Innings 13 Strikeouts, davon 11 gegen 13 Batter zwischen dem fünften und neunten Spielabschnitt. Er besiegte Bumgarner (18-9 Siege) zum ersten Mal in vier Versuchen in diesem Jahr und erst zum zweiten Mal in sieben Begegnungen insgesamt in ihren Karrieren.

Willkommen zurück: Kike Hernandez, dem am Montagabend zwei Hits als Einwechselspieler gelangen, bestritt sein erstes komplettes Spiel seit seiner Rückkehr von der Disabled List mit einem Homerun, einem Single und zwei Runs. Hernandez hatte sich den Job im Centerfield vom zuletzt eher schwachen Joc Pederson zurückerobert.

Manager Don Mattingly dankte derweil dem Guggenheim Baseball Management (nun 3-von-3-mal in den Playoffs als Eigentümer), seinem Coaching Staff und vor allem den Spielern, denen er ein ultimatives Kompliment machte, als er danach gefragt wurde, diesen Titel mit den beiden letzten zu vergleichen.

„Es gab eine ganze Menge mehr Professionalität in diesem Jahr“, sagte er. „Sie waren bereit zu spielen und ich konnte darauf vertrauen, dass sie, wenn sie aufs Feld hinausgingen auch tatsächlich gewappnet und in bestmöglicher Form sein würden.

Es ist einfach toll, es wieder geschafft zu haben. Dafür brauchten wir sehr viel Ausdauer. Die beiden anderen Male wurden wir recht schnell rausgeworfen, daher hoffe ich jetzt auf einige richtig große Baseball-Spiele und wir werden sehen, wie weit uns das bringt.“

Deshalb soll auch mit dem Einzug in die Playoffs die Geschichte der Dodgers in dieser Saison noch nicht zu Ende sein. Immerhin haben sie damit aber schon einmal so etwas wie einen gelungenen Prolog geschafft. Allerdings ist es etwas anderes, die Giants über 162 Spiele erfolgreich auf Distanz zu halten, als das zu erreichen, was dem Erzrivalen in den Jahren 2010, 2012 und zuletzt 2014 gelang.

Jedes Team, das bis in den Oktober kommt, wird darauf bestehen, ein größeres Ziel als nur den Divisonstitel oder die Wild Card vor Augen zu haben. Eine Mannschaft mit einem Spieler-Etat von inzwischen über 300 Mill. Dollar treibt eine solche Idee allerdings offensichtlich auf die Spitze. Wie bereits im Jahr 2014 und vielleicht in einem geringeren Ausmaß in 2013 sollten die Dodgers wissen, dass man den Champagner nicht im späten September auf den Teppich verschütten darf, sondern erst durch das, was danach im Oktober stattfindet, endgültig beurteilt wird.

Besonders Kershaw dürfte das mit Sicherheit wissen. Das Drama um seine vergangenen Playoff-Begegnungen mit den St. Louis Cardinals sollte nur noch eine müde Geschichte sein, wenn er nun in der kommenden Division Series gegen die Mets den Werferhügel betritt. Kershaw muss wissen, dass es nur einen Weg gibt, die Gespenster von gestern endgültig zu vertreiben.

Alles, was wirklich zählt ist jetzt die Gegenwart, und mit Kershaw und Zack Greinke, der heutigen Antwort der Dodgers auf Sandy Koufax und Don Drysdale, haben die Südkalifornier momentan wohl den besten One-Two-Punch der gesamten Liga in ihrer Rotation, womit eine 2-0 Führung nicht ganz unrealistisch sein könnte.

Was sie mit diesem eingebauten Vorteil anfangen können, hängt letztlich von der Offensive, dem Bullpen und sehr wahrscheinlich von Mattinglys Entscheidung darüber ab, ob er in den Spielen 4 und 5 die Top Two seiner Starting Pitcher nach sehr kurzer Pause noch einmal einsetzt. Doch das ist ein Thema für eine andere Zeit.