L. A. Dodgers: Corey Seager glaubt an Scott Scheblers Fähigkeiten

Corey Seagers Gesicht hellt sich regelmäßig auf, wenn die Frage eines Interviewers ausnahmsweise nicht ihm als Rookie Shortstop, sondern dem mit ihm befreundeten Rookie Outfielder gilt.

Corey Seager on September 5, 2015
Corey Seager im Trikot der Los Angeles Dodgers

Auch Scott Schebler gibt den Dodgers etwas Glanz im September. Im Schatten des hoch angesehenen Seager hat Schebler in nur 25 Major League At bats bereits drei Homeruns erzielt. Seine .640 Slugging Percentage ist dabei bisher höher als Seagers .617, wenn auch aufgrund der geringeren Anzahl an Einsätzen nicht direkt vergleichbar.

Schebler ist offenbar vor allem glücklich, da zu sein, wo er jetzt ist. Seager scheint sich darüber noch mehr zu freuen als er selbst.

„Er bekommt den Kredit nicht, den er eigentlich verdient, er ist nicht auf den Titelseiten und so, aber jedes Jahr bietet er gute Leistungen und nun ist er hier, und ich freue mich wirklich für ihn“, so Seager, selbst als Top-Prospect der Dodgers und an Nummer 2 im Baseball gesetzt. „Er besitzt alles, was man von einem Teamkollegen erwarten kann.“

Der Überflieger Corey Seager war ein Erstrunden-Pick von der Northwest Cabarrus High School (Concord, NC) im Jahr 2012, und verfügt als Bruder des All-StarThird-Baseman Kyle Seager von den Seattle Mariners über die besten Voraussetzungen für eine zügige Karriere in den Big Leagues. Er besitzt hervorragende athletischen Fähigkeiten und hat es bereits in die Video-Highlights der MLB geschafft. Dabei ist er erst 21 und durch die Verletzung von Jimmy Rollins zumindest vorläufig auf einem Stammplatz bei einem Tabellenführer gesetzt.

Im Vergleich dazu kommt Schebler aus einem eher anderen Milieu. Seine Herkunft ist ebenfalls bemerkenswert (beide Eltern sind Ingenieure), doch man wird ihn in keiner Baseball-Referenz finden. Schebler wurde zwei Jahre vor Seager erst in der 26. Runde aus seinem Junior College gezogen. Er galt eher als ein Multisport-Talent an einer High School in Iowa, die über kein höherklassiges Baseball-Team verfügte. Eigentlich war Schebler besser bekannt für seine Fähigkeiten im Football.

„Mein zukünftiger Junior-College-Trainer Dan Fitzgerald sagte mir, Baseball sei meine Zukunft“, sagte Schebler. „Doch bis zum Abschlussjahr meiner High School war eigentlich Football mein Sport. Meine Mutter wollte allerdings nicht, dass ich Football spielte, wegen all dieser Sachen mit den Gehirnerschütterungen, die damals herauskamen. Erst da erfuhr mein damaliger Baseball-Trainer meinen Namen. Bis dahin war ich nicht wirklich auf dem Radar.“

Als Nr. 12 Prospect der Dodgers wurde Schebler als „Weiter-zu-beobachtender-Spieler“ gezogen, und erst nach seinem erfolgreichen Durchbruch in der Northwoods League wurde ihm ein Kontrakt über 300.000 Dollar angeboten, damit er nicht zu den Wichita State Shockers wechselte.

„Bis dahin hatte ich mich noch nie auf einen Sport konzentriert, so dass ich eigentlich nicht wusste, wie gut ich sein könnte“, sagte Schebler. „Ich spielte in der Arizona League gemeinsam mit Joc Pederson.

Auch James Baldwin [2010 von den Dodgers schon in der 4. Runde gedraftet, inzwischen zu den Chicago White Sox gewechselt und dort nur noch in der Class A aktiv] war bei diesem Club, und als ich seine Fähigkeiten sah, dachte ich, dass ich vielleicht nicht wirklich eine Chance haben würde. Da waren immer leichte Selbstzweifel.

Aber das war auch das erste Mal, dass ich zusammen mit Joc und Baldwin spielen konnte, und da ich nicht schlechter war als ihre Top-Jungs, gab mir das das notwendige Vertrauen wieder. Das war die Trendwende für mich.“

Schebler sah seinen Underdog-Status immer als seine besondere Motivation an: „Vielleicht hatte ich ja ein Etikett auf meiner Schulter, damit ich nur eine Chance bekomme, während ihnen vier oder fünf zustanden“, so Schebler über die höheren Draft-Picks. „Du warst halt immer auf der Suche nach dem kleinen Unterschied.“

Seager sagte aber auch, dass Schebler nie Eifersucht gezeigt habe, trotz der unterschiedlichen Behandlungen.

„Er war immer viel zu ernsthaft bei der Sache und zu authentisch, um neidisch auf die anderen zu sein, man könnte auch sagen, das war nicht die Art, wie er aufgewachsen ist“, so Seager weiter. „Als ich 2014 in die California League aufstieg und dort anfangs so meine Probleme hatte, war er immer für mich da und hatte viele Ideen, wie ich da durch kommen sollte.“

Und Schebler erwiderte: „Corey verdient alles, was er nun bekommt: Wer bin ich, um auf ihn eifersüchtig zu sein?“