Die L. A. Dodgers könnten sich kurzfristig noch mit einigen weiteren Pitchern verstärken

Denn bis zur Trade Deadline am 31. Juli bestände noch die Möglichkeit, Schwachpunkte in der Rotation und dem Bullpen auszugleichen.

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Dodgers-Starter Clayton Kershaw während der Playoffs 2016

Hartnäckig halten sich demnach auch Gerüchte, dass die Dodgers-Offiziellen trotz der besten Team-ERA im Major League Baseball bereit wären, noch einmal intensiv nach Upgrades Ausschau zu halten.

Die möglichen Gründe:
1. Obwohl die Starting Rotation bisher extrem erfolgreich war, gibt es doch Bedenken wegen der Verletzungsanfälligkeit einiger Werfer. Von den sieben Pitchern, die in dieser Saison mindestens ein Spiel für Los Angeles gestartet haben, fehlten gleich sechs zeitweilig wegen Verletzungen oder Rehabilitations-Aufenthalten in den Minor Leagues.

Rich Hill fiel gleich zwei Mal wegen einer Blase an dem Mittelfinger seiner linken (Wurf-) Hand aus. Kenta Maeda hatte muskuläre Probleme im linken Oberschenkel, Brandon McCarthy eine ausgerenkte linke Schulter, Hyun-Jin Ryu eine Prellung an der linken Hüfte. Linkshänder Alex Wood wurde durch ein entzündetes Gelenk in der Schulter seines Wurfarms zu einer längeren Pause gezwungen. Julio Urias dagegen wirft beim Triple-A-Club Oklahoma City recht gut, wenn auch mit einer hohen Walk-Rate.

Aus dieser Gruppe von sechs Werfern hat nur einer eine für die Major League typische Saison von 200-plus Innings geschafft – Brandon McCarthy im Jahr 2014. Und dann gibt es dazu noch Clayton Kershaw, der diese Anzahl in der gleichen Zeit gleich fünfmal erreichen konnte.

Und so müssten sich die Dodgers eigentlich hinterfragen: Sind sie mit dem Risiko zufrieden, dass zwei der vorgenannten Starter im Oktober wegen Verletzung möglicherweis nicht verfügbar sind? Die kollektive Geschichte dieser Gruppe deutet darauf hin, dass es vernünftig erscheint, mit einer solchen Entwicklung zu rechnen.

2. Kershaw wird im März 30 Jahre alt
Clayton Kershaw spielt momentan so brillant wie stets und gehört auch 2017 zu den Top-drei der Majors in ERA und WHIP. Aber es lohnt sich darauf hinzuweisen, dass beispielsweise ein Pedro Martinez nach Baseball-Reference.com der passendste historische Vergleich zu Kershaw in diesem Alter sein könnte. Und Martinez gewann seinen letzten Cy Young Award mit 28 Jahren.

Es gibt natürlich keine Möglichkeit, genau zu wissen, ob Kershaw dieser Projektion folgen wird, wenn er 30 geworden ist, doch eine Tatsache bleibt: Los Angeles kann es sich eigentlich nicht mehr leisten, noch viele Möglichkeiten auszulassen, um die World Series zu gewinnen, während Kershaw auf dem Höhepunkt seines Könnens ist.

Für die Dodgers wäre es daher angeraten, um ihre Chancen auf den Gewinn eines Titels zum ersten Mal seit 1988 zu maximieren, vier vertrauenswürdige Starter – und nicht nur drei – in ihrem Playoff-Kader zu haben.

Kershaw startete bisher in jedem der letzten vier Jahre nach nur einer kurzen Ruhepause in Spiel 4 der National League Division Series (NLDS). Bei den beiden Gelegenheiten, als Los Angeles 2013 und 2016 die NL Championship Series erreichte, bedeutete ein erschöpfter Kershaw jeweils das Ende aller Hoffnungen.

Der Oktober ist im Baseball ein ganz eigenes kleines Universum, und so wäre es klug einzusehen, dass ein ausgelaugter Clayton Kershaw nach der NLDS nicht wirklich eine nachhaltige Strategie für einen Titelgewinn darstellt.

3. Die Dodgers haben die finanziellen Möglichkeiten, um fast jeden zu verpflichten. Der Club besitzt ein großes Reservoir an eigenen Nachwuchs-Spielern sowie enorme finanzielle Ressourcen, und könnte damit theoretisch an jedem Trade dieses Sommers beteiligt sein. Und so werden sie sich nicht nur auf Veteranen wie etwa Royals Linkshänder Jason Vargas und möglicherweise Yu Darvish von den Texas Rangers beschränken.

Gerrit Cole, Chris Archer und Ervin Santana – um nur drei zu nennen – sind zwar alle noch unter Vertrag, doch könnten sie in den kommenden Wochen eventuell verfügbar werden. Und A’s Rechtshänder Sonny Gray erscheint als fast sichere Wette, angesichts der Oakland-Verbindungen von Los Angeles General Manager Farhan Zaidi. Justin Verlanders Playoff-Statistiken machen ihn zu einem faszinierenden Namen, doch sein jährliches Gehalt von 28 Millionen Dollar bis 2019 ist problematisch – vor allem bei einer momentanen ERA von nur 4.63 und seiner jüngsten Leistenverletzung.

Wenn Julio Urias außerhalb aller Diskussionen steht, dann könnte Double-A-Rechtshänder Walker Buehler (die Nr. 4 der Dodgers-Talente) entscheidend für jedes erfolgreiche Angebot aus Los Angeles sein – je nachdem wie aggressiv die Dodgers sich bemühen wollen.

4. Das Bedürfnis der Dodgers nach einem Linkshänder scheint sehr offensichtlich zu sein. Grant Dayton war im vergangenen Jahr eine Offenbarung für die Dodgers, aufgerückt aus der Double-A, um eine Schlüsselrolle im Playoff-Bullpen zu übernehmen. Doch seine Statistiken sind im Jahr 2017 auf der ganzen Linie zurückgegangen, und er ist derzeit der einzige gesunde Linkshänder im Relief-Kader von Los Angeles.

Es erscheint zwar denkbar, dass Alex Wood während der Playoffs dem Bullpen zugeteilt wird, doch die Dodgers müssten auch die Möglichkeit berücksichtigen, dass er in der Rotation benötigt werden könnte. Und so erstellten sie eine Wunschliste von Linkshändern, zu der auch Tony Watson von den Pittsburgh Pirates und Brad Hand aus San Diego zählen.

Watson, ein potenzieller Free Agent nach dieser Saison, und Brad Hand, noch bis 2019 an die Padres gebunden, sind auch für die Washington Nationals interessant – den Dodgers-Gegnern in dieser Woche und vielleicht auch wieder im Oktober.