Der FC Schalke 04 nach der Winterpause: Hoffen und Bangen

Nach der durch die WM in Katar bedingten längsten Winterpause der Fußball-Geschichte rollt nun auch für den S04 wieder der Ball in der Bundesliga.

Commerzbank-Arena (2)
Innenraum-Panorama des Deutsche Bank Parks in Frankfurt,
das ehemalige Waldstadion

Mit dem Tabellenvierten Eintracht Frankfurt wartet zum Auftakt eine sehr hohe Hürde auf die Knappen, zumal sich neben zahlreichen Verletzten kurzfristig auch noch Dominick Drexler (Corona) und Marcin Kaminski wegen Krankheit abgemeldet haben.

So muss die Mannschaft von Neu-Trainer Thomas Reis im Frankfurter Waldstadion mit einer Rumpftruppe auflaufen, was die ohnehin schwierige Aufgabe bei den Hessen noch viel heikler macht.

Nach einer in allen Belangen eher unbefriedigenden Transferphase im Winter scheint zudem die Euphorie des Übungsleiter-Wechsels im Oktober längst verflogen. Der Wechsel des Flügelstürmers Tim Skarke von Union Berlin hat sich nach wochenlangem medialen Geplänkel durch das Votum von Union-Trainer Urs Fischer nun offenbar endgültig erledigt.

Mit Florent Mollet verließ daneben einer der wenigen Kreativspieler den Verein nach nur einem halben Jahr wieder, Anpassungsprobleme bei der Sprache und im Umfeld sollen die Hauptgründe gewesen sein.

Wenigstens scheint mit dem Schweizer Michael Frey von Royal Antwerpen kurzfristig ein Ersatz für den Langzeit-Verletzten Sebastian Polter gefunden zu sein, ein Einsatz in Frankfurt ist aber wohl noch ausgeschlossen.

Eine gute Nachricht gab es zumindest auch auf der Position des linken Außenverteidigers: der finnische Nationalspieler Jere Uronen wurde vom französischen Erstligisten Stade Brest ausgeliehen, er soll für den ebenfalls verletzten Aufstiegshelden Thomas Ouwejan auflaufen.

Große Hoffnungen erweckte zudem der Profivertrag für den japanischen U23-Stürmer Soichiro Kozuki, der damit für seine starken Auftritte in den Testspielen dieses Winters belohnt wurde (4 Tore in 6 Begegnungen). Er gilt deswegen schon als einer der weinigen positiven Elemente für das Ziel des Klassenerhalts, da die Suche nach weiteren Flügel-spielern bisher ja erfolglos verlief.

Aufgrund der Personalknappheit ist zudem damit zu rechnen, dass noch weitere Akteure aus der Zweitgarnitur der Knappen die Fahrt nach Frankfurt antreten werden. Abwehr-spieler Joey Müller, Stürmer Sidi Sanè und vor allem Andreas Ivan, der auch schon in den Testspielen Aufmerksamkeit erregte, dürften da als erste Anwärter genannt werden.

Mit den Ausfällen von Sepp van den Berg, Leo Greiml, Alex Kral, Niklaus Tauer (Neuzugang vom FSV Mainz), Rodrigo Zalazar und den bereits erwähnten Kaminski, Drexler, Ouwejan und Polter muss man nicht unbedingt ein absoluter Pessimist sein, wenn es um die Chancen für einen Auswärtssieg des Tabellenletzten beim Vierten der Bundesliga geht.

Natürlich hat es auch da immer wieder sensationelle Überraschungen gegeben, zugegebenermaßen aber sehr selten durch den FC Schalke 04. Doch die Hoffnung stirbt stets zuletzt, die Jagd nach dem Klassenerhalt dürfte durch die vielen unnötigen Punktverluste aus der unsäglichen Frank-Kramer-Ära aber insgesamt sehr schwierig werden.

Die Zeichen stehen somit momentan eher ungünstig für die Knappen, da auch der plötzliche Abgang des Sportdirektors Rouven Schröder zusätzlich mächtig Sand ins Getriebe gestreut hatte. Die Art, wie Vorstand Peter Knäbel die Vakanz dieses Postens zu überbrücken versuchte kam bei einem Großteil der Fans nicht besonders gut an. Auch die magere bisherige Bilanz der Wintertransfers wurde vor allem ihm angelastet.

Am Ende ist es dann also doch wieder wie (leider) fast immer Auf Schalke: Frust, Unruhe, Hoffen und Bangen.