Auszug aus der Diplomarbeit „Denkgifte“ von Thomas Gerlach

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Alexander Rüstow prägte 1938 erstmals den Begriff Neoliberalismus


Die tyrannische Instanz des neoliberalen Kapitalismus ist die allgegenwärtige stumme Androhung des ökonomischen Untergangs und sozialen Ausschlusses.

Sie wird nicht von bewaffneten Straßenposten aufrechterhalten, sondern von der normativen Kraft des Faktischen und seiner diskursiven Überhöhung, die noch die eigene Unterwerfung unter die herrschenden Interessen als selbstgewählt und selbstgewollt erscheinen lassen.

Die Schutzgelderpresser können auf diese Weise im Hintergrund bleiben und sich den Anschein der Korrektheit geben. Vor allem aber können sie sich als Retter und Beschützer präsentieren und weiteren Tribut fordern, mit der Begründung, es werde alles gut, wenn ihnen nur erst die ganze Welt zu Willen sei.

Thomas Gerlach, Denkgifte – Psychologischer Gehalt neoliberaler Wirtschaftstheorie und gesellschaftspolitischer Diskurse, S. 178