Wie viel ist zu viel?

Berichte, wonach die New York Yankees Gerrit Cole über einen Zeitraum von neun Jahren 324 Millionen US-Dollar zahlen werden, sind genau so unglaublich wie (offenbar) wahr.

Colepittsburgh
Gerrit Cole 2014 im Trikot der Pittsburgh Pirates

Das sind 36 Millionen US-Dollar pro Jahr. Genug, um den Club fast im Alleingang über die Schwelle zur Luxussteuer zu bringen. Und dann wurden noch nicht einmal über die anderen dringenden Bedürfnisse der Yankees gesprochen.

Jeder, der von Scott Boras vertreten wird, wird auch entsprechend bezahlt. Das ist eine Sache, die Sie zur Bank mitnehmen können, wenn Sie einen Pakt mit dem Superagenten abschließen, der nachweislich hart verhandelt und auf dem Weg durch den Prozess der Free Agency bekanntlich keine Gefangenen macht.

Heimat-Rabatte sind nicht in der DNA von Scott Boras enthalten. Es gibt auch keine Verträge, die darauf hindeuten, dass das Unterzeichnerteam irgendwie bevorzugt wurde. Im Laufe der Jahre hat er wiederholt die Los Angeles Dodgers aus verschiedenen Gründen übervorteilt.

So brachte er den Club dazu, gegen sich selbst zu bieten, indem er fiktive Gerüchte erfand (Darren Dreifort). Dann werden Anstrengungen unternommen, um die Dodgers wegen angeblicher falscher Geburtsurkunden zu verklagen (Adrian Beltre), die aber der Vertreter des Kunden vorlegte.

Opt-out-Klauseln, die in Verträge mit falschen Versprechungen eingefügt wurden, die nicht eingelöst wurden? Ja, eine weitere Erfindung von Boras (J.D. Drew). Oder wie wäre es mit der Zeit, in der er über das leistungsverbessernde Doping eines Kunden Bescheid wusste und den Verein trotzdem dazu brachte, einen rekordsetzenden längeren Vertrag mit ihm abzuschließen (Manny Ramirez)?

Noch nicht einmal berücksichtigt sind dabei die Verträge von Kevin Brown (eigentlich im Nachhinein gar nicht so schlecht), die Spielereien mit der Nichtunterzeichnung von Luke Hochevar und der unglaubliche Vertrag mit Andruw Jones, der den Dodgers zwei Monate lang einen unproduktiven, faulen, wertlosen und übergewichtigen Spieler bescherte – vielleicht der schlechteste Dodgers-Akteur überhaupt in der Geschichte – und das alles für 36 Millionen Dollar.

Jede dieser Transaktionen wurde von einem Mann ausgeführt, den jedes Team meiden sollte. Seine Erfolgsbilanz hat Clubs in heillose Unordnung gebracht. Es gibt möglicher-weise einige Gewerkschaftsaktivisten, die mir nicht zustimmen würden doch Scott Boras ist nicht gut für das Spiel.

Bei Verhandlungen hat er nur eines im Hinterkopf, nämlich wie er seinem Kunden das bestmögliche Geld einbringt, unabhängig davon ob dies einem Verein jahrelang schadet (siehe Alex Rodriguez – Texas Rangers; Jacoby Ellsbury und Mark Teixeira – New York Yankees; Bryce Harper – Philadelphia Phillies; Daisuke Matsuzaka – Boston Red Sox; Barry Zito – San Francisco Giants).

Es kann natürlich argumentiert werden, dass einige der oben genannten Verträge die Teams keineswegs überforderten, doch die Gesamtdauer und der Wert, der in den meisten dieser Deals erzielt wurden, waren nicht zum Vorteil des jeweiligen Clubs.

Es ist wahrscheinlich nicht ratsam daran zu glauben, dass Corey Seager, Cody Bellinger und Julio Urias jahrelang Dodgers sein werden. Daher muss man sich daran erinnern, welcher Agent das Trio repräsentiert (Boras). Dies könnte ein triftiger Grund sein, warum es keine so schlechte Idee wäre, Seager eventuell an eine American League-Mannschaft wie Cleveland zu schicken.

Und bevor das Gespräch über Anthony Rendon bei den dieswöchigen MLB-Wintertreffen in San Diego ernsthaft beginnt, raten Sie mal, wer auch Boras als seinen Agenten hat. Cole und Rendon werden rekordverdächtige Verträge angeboten, bei denen laut Phillies-Besitzer John Middleton ein Ansprechpartner vorhanden sein muss, der „stupid money“ zahlt. Natürlich soll Philadelphia sowohl bei Cole als auch bei Rendon dabei sein.

Die Dodgers könnten sich mit ihren laufenden Einnahmen einen schlechten Vertrag (oder auch zwei) leisten, doch warum überhaupt so weit gehen? Andrew Friedman hat fünf Jahre damit verbracht, den Club in eine optimale finanzielle Position zu bringen und Raum unter der Schwelle der wettbewerbsausgleichenden Luxussteuer zu schaffen.

Es wäre dumm, diesen Vorteil auf einen Schlag wegzuwerfen, indem man hochkarätige Leute unter Vertrag nimmt, die das Team behindern sobald sie ihre besten Zeiten hinter sich haben.

Dies ist eine wichtige Saisonpause. Doch gerade die Verpflichtungen von Free Agents, die die Dodgers nicht vornehmen könnten die entscheidenden sein.