Der Draghi-Bericht, ein Jahr danach: Europa steht immer noch in den Startlöchern

Ein Jahr nach seiner Veröffentlichung verstaubt der viel gepriesene Draghi-Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit.

Mario Draghi - Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums 2012
Mario Draghi auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos 2012

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der zutiefst beschämten Ursula von der Leyen stellte Draghi selbst fest, dass sich Europa ein Jahr nach seiner eindringlichen Warnung vor einer existenz-iellen Herausforderung heute in einer „schwierigeren Lage“ befinde:

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Wie die „Menschenrechte“ zur Waffe des Westens wurden

Am 1. August jährte sich zum 50. Mal das Inkrafttreten des Abkommens von Helsinki. Das goldene Jubiläum der Veranstaltung verlief ohne viel Mainstream-Kommentare oder Anerkennung.

Nach einem bilateralen Treffen posieren Präsident Gerald R. Ford und der sowjetische Generalsekretär Leonid Breschnew auf den Stufen der amerikanischen Botschaft in Helsinki, Finnland, flankiert von Außenminister Henry Kissin(...) - NARA - 23898495
Von links nach rechts: Henry Kissinger, Leonid Breschnew, Gerald Ford und Andrei Gromyko
vor der US-amerikanischen Botschaft in Helsinki, im Juli 1975

Dennoch war das Datum absolut erschütternd, und seine zerstörerischen Folgen hallen heute in ganz Europa und darüber hinaus nach.

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Argentinien gerät in die übliche Untergangsschleife, die die Austerität unweigerlich mit sich bringt

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ist ein altes Sprichwort, das bedeutet, dass ein Bild eine sehr komplexe Botschaft schneller ausdrücken kann als ein geschriebenes Traktat – wie es in diesem Blogbeitrag folgen wird.


Die bulgarische IWF-Chefin Kristalina Georgiewa mit der Kettensäge am Revers

Bei der Frühjahrstagung 2025 des IWF in Washington schwärmte IWF-Chefin Kristalina Georgieva davon, wie gut es Argentinien aufgrund der harten Sparpolitik („Schocktherapie“) gehe, die der der-zeitige Präsident Javier Milei auf sein Land losgelassen habe.

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Grüner sozialer Wohnungsbau: Lehren aus Wien

„Wien ist die Welthauptstadt des sozialen Wohnungsbaus. Über 40 Prozent der Wohneinheiten der Stadt sind Sozialwohnungen, die der Mehrheit der Mieter der Stadt ein Zuhause bieten.

2020-05-23 Gemeindebau Bruno-Marek-Hof Gumpendorferstrasse mural
Gemeindebau Bruno-Marek-Hof in der Gumpendorferstrasse in Wien

Und da die Bevölkerung der Stadt in den letzten zwei Jahrzehnten gewachsen ist, hat Wien weiterhin erschwingliche, schöne Sozialwohnungen gebaut, in denen Ärzte neben Hausmeistern wohnen und Großeltern nur eine Straße von ihren Enkeln entfernt wohnen.

Heute schützt der Wiener Sozialbau die Bewohnerinnen und Bewohner sowohl vor Immobilienspeku-lation als auch vor dem Klimakollaps.

Unsere Studie skizziert die wichtigsten Merkmale des grünen sozialen Wohnbausystems in Wien und unterstreicht die Lehren für den US-amerikanischen Kontext.

Der kommunale grüne soziale Wohnbau in Wien ist ein Beispiel dafür, wie Länder und Städte im Kontext einer konservativen Bundesregierung dennoch mutig handeln können, um die Wohn- und Klimakrise ge-meinsam zu bewältigen.

Obwohl die Geschichte und die Institutionen Wiens einzigartig sind, glauben wir, dass politische Ent-scheidungsträger und Praktiker in den USA sofort ähnliche Ergebnisse erzielen könnten.“

aus Green Social Housing: Lessons from Vienna

Eine erste Analyse: Sinkt die Armut in Argentinien?

Bekanntlich versucht der argentinische Präsident Javier Milei die Wirtschaft anzukurbeln, indem er Regelungen, Staatsausgaben und die Bürokratie abbaut und die Inflation senkt.

Javier Milei Presidente - Asunción
Amtseinführung von Argentiniens Präsident Javier Milei 2023

Um dies zu erreichen, verfolgt er das, was er als „Kettensägen“-Politik bezeichnet, die jedoch durch-dachter ist als das „kolossale Versagen“ der DOGE-Politik in den USA. Einige Leute behaupten sogar, dass diese Politik sehr erfolgreich sei.

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Der China-Schock trifft jetzt Deutschland

Der Handel mit China verdrängte in den 2000er Jahren große Teile der amerikanischen Erwerbs-bevölkerung, aber Deutschland erlebte damals keinen ähnlichen Schock.

Containership CSCL Atlantic Ocean with stern tug Kotug Boxer on the way down the river Elbe in June 2015
Chinesisches Containerschiff auf der Elbe

In dieser Kolumne wird argumentiert, dass der „China-Schock“ die deutsche Wirtschaft erst seit 2020 getroffen hat, insbesondere in den Kernsektoren Automobil und Maschinenbau.

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Der Ukraine-Krieg und Europas immer tiefer werdender Marsch des Irrsinns

Die Historikerin Barbara Tuchman geht in ihrem Buch „The March of Folly: From Troy to Vietnam“ der verwirrenden Frage nach, warum Länder manchmal eine Politik verfolgen, die ihren eigenen Interessen grundlegend zuwiderläuft.

Reporter's Notebook - Confusion, Chaos as Russia Invades Ukraine 02
Ein brennendes Fahrzeug in der Ukraine, Februar 2022

Diese Frage hat zuletzt wieder an Aktualität gewonnen, da Europa sich momentan in eine immer tiefere und irrsinnigere Spirale in Sachen Ukraine einreiht.

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Wynne Godley über die Beseitigung von Ungleichge-wichten im internationalen Handel

Der internationale Handel spielt eine zentrale Rolle in Wynne Godleys Modellen und Arbeiten. Er sah nicht nur die Unhaltbarkeit der Ungleichgewichte des privaten Sektors in den USA und die Rückkehr des Keynesianismus voraus, sondern schlug sogar auch einen eher wahllosen Protektionismus für die Vereinigten Staaten vor.

U.S Trade Balance (1895-2015)
US-Handelsbilanz (1895-2015) und jeweilige Handelspolitik

Im Laufe der Zeit war er der Meinung, dass mehr internationale Anstrengungen erforderlich seien, wie z. B. in der Art und Weise, wie internationale Institutionen geführt werden.

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Wozu die Wirtschaft wirklich da ist – und warum Zölle das Ziel verfehlen

Das Geld, um gut bezahlte amerikanische Arbeitsplätze zu finanzieren, existiert – es wird nur an der Spitze gehortet. Der Ökonom William Lazonick argumentiert, dass dies nicht nur unfair ist: es ist viel-mehr ein Versagen des gesamten Wirtschaftssystems.

Container ship CSCL Saturn in approach, Port of Hamburg - November 2013
Containerschiff CSCL Saturn mit Zielhafen Hamburg, im November 2013

In den letzten 40 Jahren haben Millionen und Abermillionen hart arbeitender Amerikaner eingestempelt, ihren Teil dazu beigetragen – und dafür weniger bekommen. Sie sind sehr verärgert, und das sollten sie auch sein. Die Löhne sind ins Stocken geraten. Arbeitsplatzsicherheit ist ein Witz.

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