Die L. A. Dodgers freuen sich auf den Oktober mit einem ausgeruhten Clayton Kershaw

Fragen Sie die Los Angeles Dodgers lieber nicht, wie sie es geschafft haben, einen Acht-Spiele-Rückstand in der National League West in einen Vorsprung von zwei Begegnungen auf die San Francisco Giants ausgerechnet in den 64 Tagen zu drehen, in denen Clayton Kershaw aufgrund eines Bandscheibenvorfalls verletzt passen musste.

Kershawpitching
Clayton Kershaw (rechts) 2011 auf dem Mound der Dodgers gegen
Chipper Jones (damals Atlanta Braves)

Es gibt eigentlich keinen Weg, um dieses „Wunder“ zu erklären. Und die Nachrichten über den Gesundheitszustand ihres Top-Werfers werden zudem immer noch besser für die Südkalifornier.

Nachdem Kershaw in einer simulierten Begegnung am Dienstagnachmittag im Dodger Stadium zwei viel versprechende Innings absolviert hatte, steigt nun die Erwartung, dass er jetzt bereit wäre, entweder einen Vorbereitungseinsatz in der Minor League zu starten oder wieder in den Profikader aufgenommen und in der Rotation mit einer begrenzten Arbeitsbelastung eingesetzt zu werden.

Er wird wohl erst Ende September wirklich fit und wieder bei alter Stärke sein, doch genau das wäre eine höchst positive Verheißung.

Denn dann könnten die Dodgers die Playoffs mit einem ausgeruhten Kershaw beginnen, der dann wahrscheinlich gerade erst den Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit erreichen würde. Damit wäre er wieder in der Lage, die Hauptlast der Arbeit in dem erneuten Versuch der Dodgers zu übernehmen, den World-Series-Titel zum ersten Mal seit 1988 wieder zu gewinnen.

„Das ist ein sehr interessanter Gedanke,“ so Andrew Friedman, der Präsident für das Geschäftsfeld Baseball. „Wir haben uns bisher darauf konzentrieren müssen, was wirklich zur Hand war, doch das wäre schon sehr spannend.“

Und tatsächlich, ein Einsatz von Kershaw in den Playoffs wäre für diesen Verein fast eine Erlösung, denn damit wäre die Starting Rotation eine ganz andere als über weite Strecken der Saison.

Sicherlich konnten die Dodgers am Dienstagabend den zweitbesten Rekord in der NL (32-22 Siege) nach den Chicago Cubs (35-21) vorweisen, seitdem Kershaw ausgefallen war, doch das ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass die Offensive der Südkalifornier in dieser Zeit auf Rang vier bei den erzielten Runs (267) in der NL rangierte, direkt hinter den Colorado Rockies, den Washington Nationals und den Cubs.

Und die Rotation? Oh, die konnte immerhin 23-17 Siege erzielen, allerdings mit der schlechtesten ERA in der NL (4.58). Die Starter haben dabei in 34 von 54 Spielen nur fünf Innings oder weniger gearbeitet.

Und nun stelle man sich vor, es käme ein Kershaw zurück, der nicht eine reguläre Saison mit 200+ Innings absolviert hat und im September vier Wochen Zeit für die Feinabstimmung hätte. Bisher konnte er 11-2 Siege mit einer ERA von 1.79 in 16 Starts in diesem Jahr erzielen, wobei die Dodgers auch noch alle drei seiner Spiele ohne Entscheidungen gewannen. Er ließ nur zwei Mal mehr als zwei Runs pro Einsatz zu, und einer davon war die Begegnung, die er aufgrund seiner Rückenverletzung vorzeitig abbrechen musste.

Dies ist ein Mann, der drei Cy-Young-Awards gewonnen hat, und in den vergangenen fünf Spielzeiten niemals schlechter als Dritter in diesen Abstimmungen abgeschnitten hat. Zudem pitchte er in jeder der letzten sechs Saisons 198 oder mehr Innings.

Und da sind wir bei dem, was in diesem Jahr anders ist: vor seiner Verletzung absolvierte er nur 121 Innings. Also sollte man die Erinnerungen an die letzten neun Playoffs der Dodgers an die Seite legen, in denen sie nur 17-31 Siege erzielen konnten und immer scheiterten. Clayton Kershaw hatte einen erheblichen Anteil daran in den letzten fünf Jahren mit für ihn völlig untypischen 2-6 Siegen und einer 4.59 ERA.

Doch in dieser Saison wäre alles völlig verändert. In diesem Jahr würde Kershaw ausgeruht und frisch in den Oktober gehen – wenn es im nächsten Monat gut läuft. Im Moment liegt daher der Fokus der Dodgers genau darauf, was als nächstes dafür zu tun ist.

„Er hat einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, sagte Friedman nach Kershaws simuliertem Spiel gegen Minor League Hitter. „Er meinte zwar, dass er noch nicht so gut gewesen wäre, wie er es gerne sein möchte, doch er ist nun einmal auch ein echter Perfektionist.“