Clayton Kershaw beendete die Krise der L. A. Dodgers mit einem beeindruckenden Shutout

Ausnahmsweise benötigten die Dodgers Clayton Kershaw am letzten Sonntagnachmittag auch in der Rolle des „Stoppers“, eigentlich eine heute eher nur noch selten genutzte Bezeichnung für den Closer, jenen Pitcher also, der normalerweise eine Führung in einem Spiel über die Runden bringen soll.

Clayton Kershaw on July 23, 2015 (2)

Das allerdings war noch nie Kershaws Aufgabe, und trotzdem löste er sie mit Bravour, wenn auch anders als allgemein üblich. Nicht nur, dass er eine Durststrecke von sechs Spielen ohne Sieg für Los Angeles beendete, er warf zudem noch einen Drei-Hit-Shutout mit 14(!) Strikeouts und unterstützte zudem noch die Offensive in einem 1:0-Sieg über die San Diego Padres.

Auch gemessen an den eigentlich schon hohen Standards von Clayton Kershaw war das eine brillante Leistung. Das Dodgers-Ass ließ nur drei Singles in seinem 13. Karriere-Shutout zu. Und nur zwei der 27 von ihm erzielten Outs erreichten überhaupt das Outfield.

„Er ist so dominant wie wir ihn erwartet haben“, sagte Manager Dave Roberts. „So vorbereitet und mit so viel Überzeugung, wie er jeden fünften Tag da hinaus geht, genau wissend, dass wir da als Team durchmüssen, ein wirklich großer Spieler, der das Team auch ganz allein tragen kann. Das ist es, was er heute getan hat. Er wird das natürlich nicht zugeben, aber genau das war es, was da passiert ist.“

Natürlich mussten die Dodgers auch punkten, damit Kershaw seinen Sieg überhaupt bekommen konnte, und natürlich kümmerte er sich auch noch höchstselbst darum, indem er mit einem Single im dritten Inning den einzigen Run des Tages über die Homeplate brachte. Es war das achte Mal in seiner Karriere, dass Kershaw ein RBI während eines Spiels erzielte, welches die Dodgers zu Null gewannen.

Die Padres bekamen dabei trotzdem auch noch eine äußerst beeindruckende Leistung ihres eigenen Linkshänders Drew Pomeranz geboten, der seine ERA in sieben Innings „One-Run-Ball“ auf 2.48 drücken konnte. Es war ein fantastischer Start in die Saison für Pomeranz, der sich seinen Platz in der Starting Rotation seines Clubs erst in der letzten Woche des Spring Trainings sichern konnte. Am Sonntag, so Pomeranz, habe er eigentlich nur einen Fehler gemacht, einen Cutter, den A. J. Ellis für ein Double ins Centerfield schlagen konnte. Das war die Vorrausetzung für den einzigen Punkt, der den Dodgers zum Sieg reichte.

„Es gibt nicht wirklich viel dazu zu sagen“, sagte Pomeranz. „Ein schlechter Wurf auf Ellis und Kershaw brachte ihn nach Hause. Das war dann wohl entscheidend für das Spiel, schätze ich.“ „Wir haben einen Run gemacht, weil [Kershaw] selbst dafür gesorgt hat“ so Dave Roberts. „Es war wie ein Little-League-Spiel, in dem ein Hit ausreicht, um die Partie zu gewinnen, während du gleichzeitig über neun Innings gehen und 14 Strikeouts erzielen kannst.“

Kershaw verlor sein perfect game im fünften Inning, doch dank des Wurfarms von Yasiel Puig blieb der Schaden dabei gering. Alexei Ramirez versuchte aus seinem Single in die Ecke des Right Field ein Double zu machen, doch Puigs Wurf zu Corey Seager war schneller und beendete das Inning.

„Das ist nicht besonders bedrohlich, wenn [Ramirez] bei zwei Outs auf dem ersten Base steht, nur glücklich darüber, dass ihm ein Single gelungen ist; das ist nicht wirklich das, was wir wollen“, sagte dazu Padres-Manager Andy Green. „Er hatte da eine Chance etwas mehr zu erreichen. Es reicht eben nicht, auszulaufen und das war’s dann erst mal. Du musst aggressiv sein.“

Kershaw bekam nur im siebten Spielabschnitt ein kleines Problem, als Wil Myers und Matt Kemp mit aufeinander folgenden Singles die Bases an den Ecken besetzten konnten, übrigens die einzigen Baserunner der Padres im gesamten Spiel. Kershaw hatte jedoch keine Mühe, sie zu negieren, schickte Melvin Upton Jr. mit einem Strikeout zurück auf die Bank und zwang Derek Norris zu einem hohen Flugball, der das Inning beendete.

Doch auch die Dodgers-Offensive zeigte in der Serie gegen die Padres wenig von ihrer sonstigen Power. Im Schnitt nur 1,7 Runs pro Spiel, nie mehr als drei in einer Begegnung und nur 3 Hits bei 39 at bats mit Runnern in Scoring-Position.

Die Dodgers-Lineup ist derzeit eher eine recht traurige Aufstellung, die wenig Spaß bereitet. Adrian Gonzalez ist seit 20 at bats ohne Hit. Howie Kendricks Schlagdurchschnitt liegt bei .143 (8-von-58) ohne zusätzliche Base-Hits. Yasiel Puig ging 2-von-24 während dieser Serie, und einer dieser beiden Hits war ein 44-mph-Blooper, der es irgendwie auf das Infield-Gras schaffte.

Aber jetzt konnten die Dodgers endlich wieder einen Sieg erzielen, dank Kershaw und etwas Hilfe von Ellis auf den Bases und hinter der Platte. Das könnte genau das sein, was sie nun brauchen, um den Kreislauf der Frustration und Enttäuschung zu durchbrechen, der sie seit Tagen geplagt hatte.

„Es ist natürlich toll, endlich wieder einen Sieg erzielt zu haben“, sagte Ellis. „Jetzt können wir alle einmal durchatmen, ins Flugzeug steigen und auf der anderen Seite des Landes in Tampa einen neuen Angriff starten.“