Angelesen: Anvisieren, Zielen, Treffen! von Matthias Rossner

Da ich nun mal jemand bin, der extrem gerne und viel liest, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, hat es auch beim Dart naturgemäß nicht lange gedauert bis zum ersten Buch.

Aufgrund der Bewertungen bei Amazon.de fiel meine Wahl auf den Ratgeber Anvisieren, zielen, treffen!: Der Dart Guide für Anfänger und Fortgeschrittene von Matthias Rossner, der mit seiner Firma Rospow auch im Internet zu finden ist. Unter diesem Label verkauft Rossner auch eigene Pfeile und führt gleichzeitig in die Grundlagen des Dart-Sports ein.

Der hier vorgestellte Ratgeber beschäftigt sich zunächst mit den üblichen Basics, die aber unerlässlich zum vernünftigen Ausüben dieser Sportart sind. Also geht es erst einmal um die korrekte Distanz zur Scheibe, in welcher Höhe diese aufgehängt wird und auf welche Details man bei der Auswahl seiner Dartpfeile achten sollte.

Wenn es dann heißt „Feuer frei!“ referiert Rossner weiter über die richtige Körperhaltung beim Abwurf, die korrekte Technik dabei und wie das ideale Training aussehen sollte, um die eigene Treffsicherheit zu erhöhen. Locker und flockig, aber auch mit viel Kompetenz arbeitet er sich so Stück für Stück immer mehr in die Thematik des geübten Pfeilewerfens ein und vermittelt dem Leser einleuchtend die Grundlagen des Dartns.

Bis hierhin unterscheidet sich das Buch von Matthias Rossner allerdings nur unwesentlich von anderen Ratgebern zum Thema, sein Schreibstil bleibt dabei aber mühelos lesbar und verständlich. Richtig interessant wird es dagegen erst, wenn der Autor über den Einstieg und die Zeit als Anfänger hinausgeht und über die verschiedenen Phasen in der Laufbahn eines jeden Dartspielers referiert:

Dart ist keine Sportart, die man von heute auf morgen perfekt beherrscht – im Gegenteil: Es erfordert jahrelanges (!) Training, um soweit zu kommen, ein konstant guter Spieler zu sein. Im Laufe der Zeit erlebst du verschiedene Phasen: Manche davon sind wunderschön, andere mitunter sehr quälend, vor allem für ambitionierte Spieler. Wichtig ist, dass du nie aufgibst, auch wenn es manchmal aussichtslos scheint, einen Weg aus dem Tief zu finden.

– Seite 33 –

Wer sich schon immer wunderte, warum nach den schnellen Erfolgen der Anfangszeit und der Euphorie über die Leichtigkeit dieser Phase garantiert irgendwann der große Frust kommt, weil man plötzlich nichts mehr trifft, kann nun hier die Gründe dafür nachlesen:

Nach dem Hoch kommt der freie Fall: Die zweite Phase ist die schlimmste für jeden Dart-Spieler – aber er muss sie zwingend durchlaufen, um wirklich gut zu werden. Dabei gilt paradoxerweise:
– Je talentierter du bist, desto schlimmer trifft es dich.
– Je mehr du versuchst, deine Technik zu ändern, desto weniger gelingt dir.
– Je intensiver du nachdenkst, desto schlechter wirst du.
Der Prozess ist schleichend. In der ersten Phase funktioniert noch alles, wie du es dir nur wünschen kannst. Dann fängst du plötzlich an, wieder schlechter zu werfen. Diese Momente häufen sich. Du steigerst dich nicht mehr, sondern stagnierst oder fällst gar immer weiter ab.

– Seite 41 –

Gott sei Dank belässt es Rossner nicht nur bei dieser Feststellung, sondern bietet auch Lösungsmöglichkeiten an, wie man ein solches dauerhaftes Leistungstief nach und nach wieder verlassen kann. Mit viel Akribie versucht er sämtliche Aspekte zu durchleuchten und ermuntert den Leser dazu, auch auf die Details zu achten.

Nach dem Erläutern der verschiedenen Phasen gibt es dann noch ausführliche Tricks und Tipps für die Trainingsgestaltung, damit die täglichen Übungseinheiten auch anregend und fordernd bleiben und nicht in Eintönigkeit und Langeweile versinken.

Alles in allem halte ich diesen Ratgeber für den idealen Begleiter, wenn man als Darts-Anfänger nach einer gewissen Zeit nicht völlig die Lust verlieren und diesen Sport auf Dauer etwas ambitionierter als nur mit gelegentlichen Kneipenrunden mit den Kumpels betreiben will. In diesem Fall bekommt das Buch von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung.