Wieder einmal: der S04 startet mit viel Hoffnung in die 2. Bundesliga

Am Freitag ist es also wieder soweit: mit dem Heimspiel der Knappen morgen gegen die Hertha aus Berlin beginnt die neue Saison in der zweithöchsten deutschen Liga.

Der deutsche Fußballspieler Timo Becker
Hoffnungsträger in Blau-Weiß: Rückkehrer Timo Becker

Einen ersten Dämpfer erhielten die Hoffnungen der Schalker Fans auf Verbesserungen gegenüber der letzten Spielzeit knapp eine Woche zuvor. Beim traditionellen Schalke-Tag spielte der Ehrengast FC Sevilla nicht wie gewünscht mit und legte während der angesetzten freundschaftlichen Begegnung die Schwächen der Gastgeber gnadenlos offen.

Gerade in der ersten Halbzeit offenbarte die Mannschaft von Neu-Trainer Miron Muslic ungewohnte Defensiv-Schwächen, die man eigentlich mit dem Ende der vergangenen Saison vergessen machen wollte. Vor allem die beiden Schienenspieler Anton Donkor und Adrian Gantenbein liefen den schnellen Außen der Spanier oft hinterher.

Aber auch offensiv lief nicht viel zusammen, ein Problem, welches man schon in den Freundschafts-spielen zuvor des Öfteren beobachten konnte. Sicherlich war der FC Sevilla in der derzeitigen Situation mehr als eine Nummer zu groß für die Knappen, eine leichte Euphorie-Bremse (wenn man von Euphorie überhaupt reden kann) bleibt die Niederlage allerdings trotzdem.

Nun, es bleibt abzuwarten, ob und wie Muslic die richtigen Schlüsse aus der verpatzten Generalprobe ziehen wird. Donkor und Gantenbein werden wohl nicht auf den Außenbahnen spielen, wo Vitalie Becker und Taylan Bulut die deutlich besseren Optionen wären.

Die Defensive mit Loris Karius, den Neuzugängen Timo Becker und Nikola Katic sowie den Youngstern Mertcan Ayhan und Felipe Sanchez hinterließ zumindest in allen anderen Begegnungen gute Eindrücke und könnte somit die größte Schwäche der Vergangenheit vergessen lassen.

Offensiv und auch im Mittelfeld dagegen besteht noch Verbesserungsbedarf. Soufiane El-Faouzi von Alemannia Aachen konnte sich zwar schon seinen Stammplatz sichern, allerdings bleibt noch die Frage, wie lange er für die Anpassung an die 2. Bundesliga tatsächlich benötigt. Der Franzose Ilyes Hamache, in der letzten Saison fast ohne Spielzeit, wirkt ebenfalls wie ein Neuzugang. Auch bei ihm wird es interessant sein zu beobachten, welchen Impact er der Mannschaft mitgeben kann.

Auch die Rückkehr von Kapitän Kenan Karaman nach seiner Verletzungspause weckt Hoffnungen, allerdings erscheint sein Einsatz Freitag eher noch fraglich. Goalgetter Moussa Sylla wird dagegen mit Sicherheit dabei sein, doch seine Zukunft im Trikot der Blauen ist offenbar noch nicht entschieden.

Und da kommt dann ein weiterer wichtiger Faktor mit ins Spiel, der auch maßgeblich über das Ab-schneiden in der neuen Saison mitentscheiden wird: die Finanzen. Der neue Sportvorstand Frank Baumann teilte bereits mit, dass für weitere Neuverpflichtungen erst eine Kaderverkleinerung notwendig wäre um Gehälter einzusparen.

So war der Transfer von Stürmer Pape Meissa Ba zu den Queens Park Rangers offenbar eine Voraus-setzung, um die Verpflichtung des vereinslosen Innenverteidigers Hasan Kurucay (zuletzt Leuven in Belgien und Eintracht Braunschweig) überhaupt in Angriff nehmen zu können. Ähnlich sieht es wohl auch für noch geplante Verstärkungen in Mittelfeld und Angriff aus.

Die nächsten Wochen werden somit entscheidend sein, wie es mit der Weiterentwicklung des Kaders voran gehen wird, inwieweit die Einnahmen der Fördergenossenschaft sich auf die Auflagen bezüglich des Eigenkapitals und somit auch auf die möglichen Verkäufe von Sylla und Bulut auswirken werden. Viel Unsicherheit also noch, auch was demnach die Performance des Teams in der Liga betrifft.

Für Trainer Miron Muslic, die Spieler und natürlich auch die Fans würde ein gelungener Saisonstart dafür sorgen, mögliche Unruhe im Verein einzugrenzen und die Hoffnungen auf Besserung der Gesamt-situation weiter aufrecht zu erhalten. Dem steht mit dem selbsternannten Aufstiegsfavoriten Hertha BSC morgen der erste dickere Brocken entgegen.